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  • Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    HDS-Veranstaltung zur Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Am 18. Juni hatten wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit eingeladen. Unsere zentrale Frage:  Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?   


    Von Gundula Lasch

    Bereits bei der gemeinsamen Begrüßung machten Anna Spenn, Vernetzungsverantwortliche im HDS , und Dr. Anne Dölemeyer, selbstständige Mediatorin, Moderatorin, Beraterin und Teil des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung deutlich, wie wichtig das Thema Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit branchenübergreifend für viele Solo-Selbstständige ist.

    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorarausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeitszeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. „Deshalb ist es umso wichtiger, dieses für viele Solo-Selbstständigeso dringliche Thema immer wieder aufzunehmen“, betonte Anna Spenn.

    Warm-up: Netzwerken als Chance für gegenseitige Unterstützung

    Das Warm-up und den ersten Impuls übernahm Franziska Büschelberger. Sie ist alleinerziehende Mutter, Gründerin, Visionärin und treibende Kraft von Unpaid Care Work, sorgt für Sichtbarkeit und Anerkennung unbezahlter Sorge- und Pflegeverantwortung und sensibilisiert für die berufliche Relevanz von Kompetenzen aus Care-Arbeit.

    Durch eine interaktive Session mit Mentimeter, gelang es die Teilnehmer*innen hybrid einzubinden. Die Abfrage zeigte anschaulich die Zerrissenheit und Anstrengung vieler, den Spagat zwischen Lohnarbeit und Care-Arbeit täglich zu meistern.

    In ihrem Impuls stand das Thema Netzwerken im Fokus.  „Das ist mehr als das Austauschen von Visitenkarten – es ist Interaktion, der Aufbau sozialer Beziehungen, Austausch und Zugang zu Informationen, Kenntnis über Chancen; es ist Vertrauensaufbau, gegenseitige Unterstützung und Türöffner zu Entscheidungsträgern und Ressourcen“, so Büschelberger.

    Es brauche keine Gründe, sich zu vernetzen, sondern vor allem, sich eigener Werte bewusst, authentisch und neugierig zu sein, hinzuhören und Unterschiede zu reflektieren. „Es ist eine große Chance, aus der eigenen Bubble zu kommen und gezielt Kontakt zu denen suchen, die ‚anders‘ sind“, betonte die Expertin.

    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Die ganze Podiumsdiskussion gibt’s hier in voller Länge nochmal zum Nachhören in unserem Podcast HDS im Gespräch:

    Thementische: Solidarisches Miteinander und gemeinsame Lösungsansätze gewünscht

    Am Nachmittag wurde an Thementischen, zwei in Leipzig und einer im digitalen Raum, über solidarisches Miteinander gesprochen und nach gemeinsamen Lösungsansätzen gesucht. Der Konsens in allen Runden: Solo-Selbstständige mit Care-Verantwortung brauchen Planbarkeit und Entlastung sowie Erholungszeiten.

    Schlussrunde: Akteure im Care-Thema müssen sichtbarer werden!

    „Es muss noch mehr sichtbar werden, dass es viele gibt, die sich schon einsetzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit hat sich noch nicht eingestellt – daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Denn jede/r hat die Möglichkeit, etwas zu verändern“, so Büschelberger.

    Einig waren sich alle Teilnehmer*innen darin, dass Konkurrenzen (z.B. zwischen Verbänden) dem „WIR“ weichen sollten, um gemeinsam mehr für Menschen mit Sorgeverantwortung zu erreichen.

    Noch mehr Eindrücke der Veranstaltung gibt’s hier im Video

  • Sorge(n) solidarisch gestalten! Was brauchen Selbstständige mit Care-Verantwortung?

    Sorge(n) solidarisch gestalten! Was brauchen Selbstständige mit Care-Verantwortung?

    Unter dem Titel „Sorge(n) solidarisch gestalten“ ging es am 18. Juni 2025 in einer gemeinsamen Veranstaltung des HDS Leipzig und des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung  um die Frage „Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?“

    Mit dabei waren spannende Speaker, die sich unter anderem in einer Podiumsdiskussion ausgetauscht haben. Das ganze Gespräch gibt’s in dieser Folge nochmal für euch zum Anhören!


    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Moderation der Podiumsrunde: Dr. Anne Dölemeyer vom Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung

    Viel Spaß beim Hören!

    Mehr Infos zu:

  • Reden wir über Nebenberufliche Selbstständigkeit – Auswirkungen auf die Kranken- und Rentenversicherung am 17. September 2025

    Reden wir über Nebenberufliche Selbstständigkeit – Auswirkungen auf die Kranken- und Rentenversicherung am 17. September 2025

    Die Grenzen zwischen abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit verschwimmen zunehmend: Immer mehr Menschen kombinieren beide Erwerbsformen oder wechseln flexibel zwischen ihnen. Im Idealfall kann in dieser Erwerbshybridität von der sozialen Absicherung in der Hauptbeschäftigung und der Autonomie der Selbstständigkeit zugleich profitiert werden. Oft ist das Ganze aber etwas komplizierter.

    Was bedeutet nebenberufliche Selbstständigkeit für die Soziale Sicherung – insbesondere in der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung? Wo entstehen Lücken? Welche Kipppunkte und Chancen gibt es in der Kranken- und Rentenversicherung bei hybriden Erwerbsformen?

    Diesen Fragen widmen wir uns bei der Veranstaltung des HDS Berlin am:

    • 17. September 2025
    • 16:00–19:00 Uhr,
    • CCG Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, Raum: Salon.

    Im Zentrum der Veranstaltung steht die Präsentation der Studie „Eine Statusfrage? Erwerbshybridität im Kontext der Solo-Selbstständigkeit“ unseres Projektpartners ArbeitGestalten mit interessanten Einblicken zu Erwerbshybridisierung im Kontext der Solo-Selbstständigkeit im Sozial-, Arbeits- und Steuerrecht.

    Die Veranstaltung bietet Raum für Diskussion, Perspektiven und persönliche Erfahrungen. Eingeladen sind alle, die nebenberuflich selbstständig sind, darüber nachdenken oder sich für das Thema soziale Absicherung in hybriden Erwerbskonstellationen interessieren.

    Jetzt anmelden und mitdiskutieren – wir freuen uns auf den Austausch!

    Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Einblicke in die Veranstaltung gibt’s im Nachgang auf unserem Blog!

    Nebenberufliche Selbstständigkeit: Das Beste aus zwei Welten?

    Immer mehr Menschen in Deutschland sind erwerbshybrid, arbeiten also sowohl festangestellt als auch selbstständig. Erwerbshybridisierung betrifft nach aktuellen zahlen bis zu 3,5 Millionen Personen, wovon 90 Prozent die Solo-Selbstständigkeit nebenberuflich ausüben.


    Die Gründe für diese Erwerbskonstellation sind sehr unterschiedlich: Im Idealfall kann in der Erwerbshybridität von der sozialen Absicherung in der Hauptbeschäftigung und der Autonomie der Selbstständigkeit zugleich profitiert werden. Oft ist das Ganze aber etwas komplizierter.

    Hybride Selbstständigkeit führt zum Beispiel häufig zu Absicherungslücken, da nicht für jede Tätigkeit Beiträge an Sozialversicherungsträger zu entrichten sind und deshalb auch keine (vollen) Ansprüche aufgebaut werden.
    Bei einem monatlichen Einkommen von 1.200€ aus der Beschäftigung und 1.000€ aus der Selbstständigkeit ergibt sich z.B. ein Beitrag von 66,11 € für die gesetzliche Krankenkasse. Drehen sich die Einkommen um, so dass 1.200 € aus der selbstständigen Tätigkeit und 1.000 € aus der abhängigen Beschäftigung vorliegen, liegt der Beitrag für die gesetzliche Krankenkasse bei ca. 400 € ohne Krankengeldanspruch.

    Die Hybridität kann jedoch auch eine Strategie sein, um eine Teilabsicherung zu erlangen.

    Seid ihr erwerbshybrid? Welche Vor- oder Nachteile überwiegen für euch?

  • So war die  Austauschbar im HDS Berlin zum Thema Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Bildungslandschaft

    So war die  Austauschbar im HDS Berlin zum Thema Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Bildungslandschaft

    Worum ging es?

    Das Bundessozialgericht stellte 2022 im sogenannten Herrenberg-Urteil fest, dass – mangels unternehmerischer Freiheit einerseits und der Eingliederung in den Betrieb andererseits – echte Selbstständigkeit an einer Musikschule kaum herzustellen sei. Zwar bezog sich dieses Urteil auf einen Einzelfall, doch die Argumentation des Gerichts ist grundlegend und hat einige Reaktionen hervorgerufen.

    Janine Balder, die Projektverantwortliche des HDS Berlin eröffnetet gemeinsam mit Jana Seppelt von der ver.di Landesfachbereichsleitung (Gesundheit, soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft in Berlin/Brandenburg ) die Veranstaltung am 17. Juni 2025.

    Wir freuten uns vor allem über Teilnehmer*innen aus dem Bereich der Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Einleitend stellte Jana insbesondere die aktuellen Kürzungen im Berliner Bildungs- und Kulturbereich vor und bot so einen guten Einstieg ins Thema der Veranstaltung.

    Veronika Mirschel, Leiterin des Referat Selbstständige in der ver.di Bundesverwaltung und Teilprojektleiterin im HDS, startete mit einem Vortrag zum Herrenberg-Urteil und dessen Auswirkungen. . Ergänzt wurden Veronikas Ausführungen durch André Pollmann, der die praktische Umsetzung an den Volkshochschulen beleuchtete. Auch zur Umsetzung des Urteils an den Musikschulengab es  von Lisa Mangold, einen Impuls. Beide Referent*innen sind ebenfalls bei der ver.di Bundesverwaltung tätig.

    Austausch und Vernetzung

    Die Umsetzung des Urteils ist komplex, und die Folgen sind besonders für kommunale Bildungseinrichtungen, VHS und Musikschulen tiefgreifend. Deshalb hat die Politik eine Übergangsfrist bis Ende 2026 gewährt, die derzeit diskutiert und ggf. nochmals angepasst wird.

    Die Übergangsregelung bedeutet:

    • Es werden bis dahin keine Rückforderungen für Sozialversicherungsbeiträge erhoben, wenn Träger darlegen können, dass sie sich in einer aktiven Umstellung befinden.
    • Einrichtungen haben Zeit zur Prüfung, wie sie Honorarverhältnisse rechtssicher gestalten oder durch Festanstellungen ersetzen.

    Das birgt Chancen aber auch Risiken, wie in der Diskussionsrunde herausgestellt wurde:

    Chancen wären da:

    • Zeitgewinn für Träger zur Umstrukturierung (z. B. tarifliche Eingruppierungen, Haushaltsmittel anpassen).
    • Entwicklung von fairen Modellen, wie neue Kooperationsformen oder Honorarrichtlinien.
    • Stärkung der Lehrkräfte, die mehr soziale Absicherung fordern.

    Grenzen / Risiken:

    • Die Übergangsfrist ist keine Lösung an sich, sondern verschiebt nur die Problematik.
    • Es besteht die Gefahr, dass Träger nicht aktiv handeln und die Frist „aussitzen“.
    • Bei ausbleibender Klärung drohen rechtliche Risiken, v. a. bei Betriebsprüfungen.

    Fazit der Diskussion:

    Das 3-Säulen-Modell zeigt Handlungsspielräume auf, doch das Herrenberg-Urteil verlangt letztlich klare Entscheidungen über den Status von Lehrkräften. Die Übergangsfrist ist eine Atempause, aber kein Freifahrtschein – sie bietet die Chance auf gerechtere Arbeitsverhältnisse, wenn sie aktiv genutzt wird.

    „Solo-Selbstständige sollen künftig selbst entscheiden können, wie sie arbeiten – mit fairer, sozialer Absicherung als Grundlage“

    Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmenden darüber einig, dass die Übergangsregelung bis Ende 2026 die Chance bietet, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln, die Rechtssicherheit schaffen und zugleich der Vielfalt und Realität freiberuflicher Bildungsarbeit gerecht werden.

  • Auswirkung des Herrenbergurteils auf die Berliner Bildungslandschaft – Einladung zur Veranstaltung am 17. Juni

    Auswirkung des Herrenbergurteils auf die Berliner Bildungslandschaft – Einladung zur Veranstaltung am 17. Juni

    Die Unterstützung von Prozessen zum Aufbau und zur Stärkung von betriebsgebundenen Solo-Selbstständigen in Berlin ist ein Schwerpunktthema des HDS Berlin. Vor allem in den Bereichen der Musikschulen und Bildungseinrichtungen führte zuletzt das Herrenberg-Urteil vom 28.09.2022 zunehmend zu Unsicherheiten über den Status der Honorar-Lehrkräfte.

    In der Veranstaltung am 17. Juni wollen wir über das Urteil und die „Übergangsregelung“ informieren und darüber diskutieren, wie Selbständigkeit in der Lehre rechtssicher ausgestaltet werden kann.

    Seid dabei und bringt euch ein!

    am:   17.06.2025

    von   15:00 bis 18:00 Uhr

    im:    CCG, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Raum: Salon

    …und hier geht es zum Programm

      15:00    lockeres Ankommen
    15:15Begrüßung, Vorstellung der Gäste und des HDS, Einführung ins Thema  
    15:30Input 1: Das Herrenbergurteil  
    15:45Input 2: Auswirkungen / Was bedeutet das für die Berliner Bildungslandschaft?
      16:00  Frage- und Diskussionsrunde  
    16:30Pause mit Snacks und Zeit zum Vernetzen
      17:00  Moderierte Arbeitsgruppen als Vertiefung und Austausch in den anwesenden Bereichen von Lehr- und Honorarkräften  
    17:40Ausblick und Wie weiter? Zusammenarbeit und Organisierung?  
    18:00Schluss  

    Die Veranstaltung wird organisiert vom HDS Berlin und findet in Präsenz statt. Wir freuen uns auf den Austausch!

  • Erstes Netzwerktreffen von solo-selbstständigen Frauen im FREIraum: KICKOFF-Brunch mit viel Austausch und guten Ideen

    Erstes Netzwerktreffen von solo-selbstständigen Frauen im FREIraum: KICKOFF-Brunch mit viel Austausch und guten Ideen

    Was für ein gelungener Auftakt! Am 3. Mai trafen sich solo-selbstständige Frauen zum ersten Brunch im FREIraum des Hauses der Selbstständigen in Leipzig.


    Die Einladung für das erste Netzwerktreffen war ziemlich kurzfristig gestreut worden – umso beeindruckender war die großartige Resonanz. Die Runde war so vielfältig wie inspirierend: Frauen aus unterschiedlichen Berufen und Branchen, mit verschiedensten Hintergründen und aus diversen Altersgruppen.

    Bei Kaltgetränken, Kaffee und selbstgemachtem Blätterteig-Gebäck gab es eine ausführliche Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmerinnen auch viel über ihren Start in die Selbstständigkeit, ihren Arbeitsalltag, ihre Stärken und Schwierigkeiten, ihr Bedürfnis nach Gemeinschaft und Solidarität sprachen. Danach ging es ums Netzwerken, gegenseitige Unterstützung und Herausforderungen der Solo-Selbstständigkeit – etwa wie frau den eigenen Stundensatz sinnvoll berechnet oder für die Zielgruppe sichtbar(er) wird. Um diese Themen mit wertvollem Input zu füttern, suchen die Organisatorinnen Expert*innen für entsprechende Vorträge und Workshops. Erste Ideen für gemeinsame Themen gibt es bereits.

    Annabell und Gundula sagen Danke an das HDS für die kostenfreie Nutzung des schönen FREIraums und an alle Frauen, die da waren, mitdiskutiert, zugehört oder etwas Leckeres mitgebracht haben: „Ihr habt diesen Raum mit Leben gefüllt! Wir freuen uns auf das nächste Treffen und sind gespannt, wie sich unsere Gruppe entwickelt. Der Samstagvormittag verging wie im Flug – und alle Frauen versprachen beim Verabschieden, gern wiederzukommen.

    Die Treffen des solidarischen Frauennetzwerks „S²“ werden nun immer am ersten Samstag jeden Monats von 11 bis 13 Uhr im HDS (Jacobstraße 5, 04105 Leipzig) stattfinden – das nächste also am 7. Juni 2025, 11–13 Uhr.

    Unterstützt werden die beiden Initiatorinnen Annabell und Gundula auch vom Bereich Selbstständige der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. In der Gewerkschaft (mit insgesamt rund 1,8 Millionen Mitgliedern) sind rund 30.000 Solo-Selbstständige organisiert. Damit ist ver.di die größte Selbstständigenorganisation in Europa und verfügt über langjähriges Know-How in der Vertretung und Betreuung dieser Erwerbstätigen.

    Kommt vorbei und bringt Bekannte mit. Solidarisch & selbstständig – wir sehen uns!

  • Digitale Werkstatt für Gute Arbeit am 3. Juni: „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“

    Digitale Werkstatt für Gute Arbeit am 3. Juni: „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“

    Im zweimonatigen Turnus laden wir zu einem Vernetzungstreffen von Interessenvertreter*innen von Solo-Selbstständigen, der Digitalen Werkstatt für Gute Arbeit, ein. Wir schaffen einen gemeinsamen Ort und moderieren den Rahmen, in dem eure Bedarfe, Fragen und die gegenseitige Vernetzung im Vordergrund stehen. Das Treffen im April widmete sich dem Thema „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!“. Einen Rückblick dazu gibt’s im Infokasten unten im Beitrag. Die nächste Digitale Werkstatt am 03.06.2025 widmet sich einem ebenso drängenden Thema: der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit


    „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ mit KREATIVES SACHSEN

    Die Herausforderung der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit zeigt sich in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Interessenvertretungen – insbesondere jene, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind – haben oft nicht die Ressourcen, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen. 

    Zu Gast in der Digitalen Werkstatt sind Tina Duarte und Friederike Kislinger von KREATIVES SACHSEN, die uns in einem interaktiven Workshop „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ nicht nur an das Thema heranführen, sondern gleichzeitig Einblick in ihren Werkzeugkasten für ihr Engagement als Interessenvertretung geben: 

    “Jahrhundertelange gesellschaftliche Strukturen prägen noch immer viele Bereiche unseres Lebens. Doch jeder Schritt zählt, um Veränderungen anzustoßen. In unserem Workshop „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ möchten wir gemeinsam untersuchen, wie tief verwurzelte Ungleichheiten uns alle betreffen und was wir konkret tun können, um Gleichberechtigung zu fördern – ohne Schuldzuweisungen. Männer und Frauen sind gleichermaßen eingeladen, sich aktiv mit den bestehenden Ungleichheiten auseinanderzusetzen und zu erkennen, wie wir durch Empathie und Zusammenarbeit zu mehr Gerechtigkeit und Fairness beitragen können. 

    Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch und laden alle Interessierten herzlich ein, an der nächsten Digitalen Werkstatt teilzunehmen! 

    03.06.2025, 18-19:30 Uhr, online


    Rückblick: Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!

    Am 01.04.2025 drehte sich in der Digitalen Werkstatt alles um die Rechte von Solo-Selbstständigen auf Plattformen. Unter dem Titel „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken! Die EU-Plattformarbeitsrichtlinie als Gestaltungschance für Verbände“ waren Anna-Elisabeth Hampel und Franziska Loschert vom Minor-Projekt Chancengerechte Plattformarbeit zu Gast. 

    Anhand ihrer Forschungsergebnisse diskutierten sie gemeinsam mit Interessenvertreter*innen aus verschiedenen Branchen die Notwendigkeit und Möglichkeit, Arbeitsbedingungen für Plattformtätige aktiv mitzugestalten. Im Fokus standen dabei Fragen wie: Welche Handlungsspielräume bietet die EU-Richtlinie für Solo-Selbstständige? Und wie können Verbände diese Chancen nutzen, um faire und transparente Arbeitsbedingungen zu fördern? 

    Die Diskussion zeigte deutlich: Es besteht ein großes Interesse, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten – besonders mit Blick auf die oft prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Plattformökonomie. 

  • Sorge(n) solidarisch gestalten! Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit!

    Sorge(n) solidarisch gestalten! Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit!

    Am 18. Juni 2025 laden wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung Solo-Selbstständige und ihre Interessenvertreter*innen zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit ein. Unser Ziel: Impulse für eine nachhaltige, branchenübergreifende Kooperation zu geben und gemeinsam zu diskutieren: 
    Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen? 


    Seit Projektbeginn widmet sich das HDS mit Fragen zu Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit. Zuletzt trafen sich Solo-Selbstständige und Interessenvertreter*innen aus unterschiedlichen Branchen im April 2024 zu diesem Thema in einer AustauschBar des HDS in Leipzig. Hier wurde vielfach der Wunsch an das HDS geäußert, die Thematik zu verstetigen und hinsichtlich der vielfältigen Formen der Sorge- und Pflege-Verantwortung zu öffnen. 

    Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Wer selbstständig erwerbstätig ist und Sorge- oder Pflege-Verantwortung übernimmt, steht oft vor besonderen Herausforderungen.  
    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorar-Ausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeits-Zeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. 
     
    Die Vereinbarkeitsproblematik zeigt sich zudem in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Interessenvertretungen – insbesondere jene, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind – haben oft nicht die Ressourcen, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen. 

    Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen des Austauschs und der Vernetzung von Solo-Selbstständigen und Interessenvertretungen. Anhand von Best-Practice-Beispielen zeigen wir, wie innerhalb einzelner Branchen Kooperation und Unterstützung unterschiedlicher Interessenvertretungen gelingen kann. Gemeinsam wollen wir verschiedene Organisationsformen und ihre Handlungsspielräume beleuchten, mögliche Anknüpfungspunkte sichtbar machen und diskutieren, welche Synergieeffekte durch eine branchenübergreifende Zusammenarbeit entstehen können. 

    Die Veranstaltung bietet Raum für Austausch, Inspiration und die Entwicklung neuer Impulse für die Interessenvertretung der Zukunft.  

    Infos

    Wann: 18. Juni 2025, 10:00 –15:00 Uhr 
    Wo: Leipzig, Tagungslounge. Katharinenstr. 6. Die Veranstaltung findet in Präsenz in Leipzig statt und wird für online Teilnehmende gestreamt. Der Raum ist barrierefrei zu erreichen.

    Wir planen die Veranstaltung als hybrides Format, um möglichst vielen Solo-Selbstständigen bundesweit die Teilnahme zu ermöglichen. Aus den Video- und Tonaufnahmen werden kurze Videosequenzen und ein Podcast entstehen, um das Thema nachhaltig weiter bespielen zu können. 

    Programm

    9:30 UhrEinlass 
    10:00 Uhr          Begrüßung 
    10:10 UhrWarm-Up “Wie Denk- und Handlungsmuster am Netzwerken hindern” Franziska Büschelberger 
    10:25 UhrInteraktion “Neue Blickwinkel auf mein Gegenüber”  
    moderiert von Franziska Büschelberger 
    11:20 Uhr          Kaffeepause 
    11:30 UhrPodium mit Diskussion:  
    Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen? Es diskutieren u. A.:
    – Raphael Westermeier (Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger)
    – Nicole Beste-Fopma (Bundesverband Vereinbarkeit)  
    – Teresa Monfared (Culture Care) 
    – Lina Gerstmeyer (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer) 
    12:30 UhrMittagspause mit Imbiss 
    13:30 UhrVertiefender Austausch an Thementischen 
    14:15 Uhr Aktive Pause mit Präsentation der Thementische 
    14:30 UhrZeit für Diskussion und Fragen
    15:00 UhrEnde 

    Moderation: Dr. Anne Dölemeyer (Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung), Anna Spenn (Haus der Selbstständigen) 

    Wir freuen uns auf spannende Speaker:

  • Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Zur Vorstellung der Ergebnisse unserer Umfrage „Geht‘s gut?“ luden wir am 8. April 2025 zu einer digitalen Praxiswerkstatt ein, um gemeinsam mit Akteur*innen aus Interessenvertretungen von Solo-Selbstständigen in den Blick zu nehmen, wie Solo-Selbstständige ihre Arbeitsbedingungen einschätzen. Der Einladung folgten mehr als 40 Vertreter*innen unterschiedlichster Branchen.


    Rund 1600 Solo-Selbstständige haben im Herbst 2024 an unserer Erhebung „Arbeitsbedingungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen“ teilgenommen – nun werden die Ergebnisse ausgewertet.

    Eine erste Ergebnispräsentation der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des HDS Dr. Anne Röwer, Pia Probst und Rina Depperschmidt zeigte: Dreiviertel der Solo-Selbstständigen sind mit ihrer Arbeit zufrieden – ein Großteil empfindet die Arbeit als sinnstiftend und identifiziert sich in hohem oder sehr hohem Maß damit. Die Bereiche Einkommen und Sicherheit schnitten am schlechtesten ab – Fast 70 % der Solo-Selbstständigen empfinden ihr Einkommen als nicht angemessen, 89 % davon belastet die Diskrepanz zwischen Aufwand und Entlohnung.

    Auch einen Einblick in die Zusammensetzung der Erhebungsteilnehmer*innen gab es – Solo-Selbstständige aus dem Bereich Redaktion und Journalismus nahmen am häufigsten an der Erhebung teil, aber auch Berufe in den darstellenden Künsten und Musik, Berufe mit Gesundheitsbezug oder aus der Lehre an außerschulischen Bildungseinrichtungen waren häufig vertreten.

    Aus Ergebnissen Praxis machen – was braucht ihr?

    Nach der Ergebnispräsentation wurde in drei parallelen Breakoutsessions diskutiert, gefragt, reflektiert – und es ging hinein in die Praxis: Welche der Themen sind für die Arbeit der Interessenvertreter*innen besonders relevant und hilfreich? Welche Punkte sollten besonders in die Öffentlichkeit getragen werden?  Welche Handlungsansätze für Solo-Selbstständige verfolgt ihr in euren Verbänden bereits und welche Unterstützungsformate braucht es darüber hinaus? Diese Schwerpunkte wurden in den Breakouts thematisiert:

    Mental Health und Selbstregulierung

    Auftragsakquise, Selbstorganisation und (mentale) Gesundheit stehen oft in Spannung zueinander – und meist leidet die eigene Gesundheit zuerst. Um Selbstausbeutung zu vermeiden, braucht es Erholungsphasen, soziale Unterstützung und finanzielle Rücklagen. Doch wie gelingt das? Die Teilnehmer*innen der Session diskutierten darüber, dass zum Beispiel zusätzliche administrative Aufgaben eine mentale Belastung darstellen. Ein Solo-Selbstständiger berichtete von Belastungen durch Präsentismus, also arbeiten, obwohl man krank ist. Beides sahen die Teilnehmer*innen in den Erhebungsergebnissen widergespiegelt.

    In diesem Zusammenhang hilfreich fanden die Teilnehmer*innen unter anderem branchenübergreifende Netzwerke von und für Solo-Selbstständige, die (mentale) Gesundheit in den Fokus nehmen – das Thema arbeitsbezogene Gesundheit müsse insgesamt sichtbarer werden.

    Auftraggeber*innen in der Mitverantwortung

    Solo-Selbstständige arbeiten zwar oftmals allein, aber nicht isoliert, sondern in sozialen Beziehungen – allen voran mit ihren Auftraggeber*innen. Auftraggeber*innen beeinflussen das Arbeitsklima, das Entstehen und Bewältigen von Konflikten und sie sind die zentrale Instanz für Wertschätzung.  Zumal sie natürlich auch einen Anteil an den Arbeitsbedingungen der Solo-Selbstständigen haben. Die Teilnehmer*innen dieser Session besprachen, dass eine große Öffentlichkeit der Erhebungsergebnisse unterstützen könnte, auch Auftraggebende von Solo-Selbstständigen für deren Arbeitsbedingungen zu sensibilisieren.

    Hilfreich dafür könnten zum Beispiel Materialien zur Verbreitung der Ergebnisse auf Social-Media Plattformen sein. Auch (branchenübergreifende) Netzwerke von Solo-Selbstständigen könnten helfen, damit zum Beispiel Berufseinsteiger*innen vom Knowhow erfahrener Solo-Selbstständiger im Umgang mit Auftraggeber*innen profitieren könnten.

    Markt, Struktur und Politik

    Unter welchen Rahmenbedingungen (müssen) Solo-Selbstständige ihre Arbeit gestalten und wie nehmen sie diese wahr? Wie wird der Einfluss auf die Honorargestaltung wahrgenommen? Kann man Aufträge einfach ablehnen ohne Sorge vor Folgewirkungen? Wie fühlt man sich abgesichert im Falle von Elternschaft oder der Pflege von Angehörigen? Und wie sieht es eigentlich mit Weiterbildungen aus? Die Teilnehmer*innen dieser Session stellten sich unter anderem die Frage: Wie kommen wir zu realistischen (das heißt alle Tätigkeiten abbildenden) Honoraren? Als Good Practice Beispiele nannten sie etwa bereits bestehende Basishonorarrechner aus der Kulturbranche oder Mindesthonorare.

    Wichtig sei auch Transparenz seitens Solo-Selbstständiger: Was kostet welche Leistung und wie setzt sich das Honorar zusammen? Gemeinsame Aktionen von Interessenvertretungen oder Netzwerken könnten die Sichtbarkeit und Anerkennung für die Arbeit Solo-Selbstständiger verbessern.  

    Gemeinsam weiterdenken

    Wir als HDS bringen die Ergebnisse in die Öffentlichkeit, stellen die Daten zur Verfügung.
    Aber:  ihr seid die handelnden Akteure – die Vertreter*innen der Interessen von Solo-Selbstständigen.

    In der Abschlussdiskussion interessierte uns deshalb:

    • Was braucht ihr in welcher Form, damit euch die Ergebnisse in eurer Arbeit nützen?
    • Welche Formate wären hilfreich – Austausch, Schulungen, Materialien, Tools?
    • Welche Schwerpunkte sind aus eurer Sicht relevant für die weitere Arbeit?
    • Wie kann es weitergehen – und zu welchen Themen wollt ihr ggf. nochmal zusammenkommen?

    Vielleicht habt ihr als Verbandsvertreter*innen oder Solo-Selbstständige aus dem eigenen Berufsfeld auf die Ergebnisse geschaut – aber gerade, weil wir in der Praxiswerkstatt so zusammenkamen, stellte sich auch die Frage: Wo sind branchenübergreifende Gestaltungsfelder? Was wollt ihr gemeinsam mit anderen angehen?

    Die digitale Praxiswerkstatt hat unter anderem gezeigt, dass es ein großes Bedürfnis nach Austausch, Sichtbarkeit und gemeinsamer Strategie gibt. Die Erhebung liefert dafür eine wichtige Grundlage – entscheidend wird sein, was wir jetzt gemeinsam daraus machen.

    Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Offenheit, ihr Fachwissen und ihr Engagement. In den kommenden Wochen bereiten wir die Ergebnisse weiter auf, stellen sie zur Verfügung – und freuen uns auf das, was daraus wächst.

    Mehr Einblicke in die Erhebungsergebnisse im Wiki

    Mehr Infos zur Erhebung und zu den Ergebnissen findet ihr schon jetzt in unserem Wiki. Auch eine Präsentation mit ersten Einblicken in die Erhebungsergebnisse sowie Sharepics zum Teilen der Ergebnisse auf Social-Media gibt es dort zum Download. Schaut doch mal rein!

  • Reden wir über Chancengerechte Plattformarbeit! – Im Podcast-Interview mit Anna-Elisabeth Hampel

    Reden wir über Chancengerechte Plattformarbeit! – Im Podcast-Interview mit Anna-Elisabeth Hampel

    In dieser Folge von HDS im Gespräch ist Anna-Elisabeth Hampel zu Gast, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt ⁠Chancengerechte Plattformarbeit⁠. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Franziska Loschert und weiteren Kolleginnen hat sie sich in den letzten drei Jahren intensiv mit der Situation von Plattformarbeiter*innen in Deutschland, den Zusammenhängen mit Arbeitsmarktteilhabe und konkreten Gestaltungsmöglichkeiten für eine faire Plattformarbeit auseinandergesetzt.  


    Wir sprechen darüber, was Plattformarbeit überhaupt ist, wie die Arbeitsbedingungen vieler Plattformarbeiter*innen aussehen und wie sie gestaltet werden können und welche Rolle dabei die neue EU-Richtlinie, vor allem im Hinblick auf Interessenvertretungen von Selbstständigen, spielt und welche anderen Möglichkeiten es darüber hinaus noch geben kann, die Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit zu gestalten.

    Viel Spaß beim Hören!

    Ihr wollt noch tiefer in das Thema Plattformökonomie eintauchen? Hier findet ihr noch mehr spannende Infos:

    ⁠Projekt Chancengerechte Plattformarbeit⁠

    ⁠Veranstaltung am 20.03.2025 „Plattformarbeit fair gestalten“⁠

    ⁠Digitale Werkstatt für Gute Arbeit für Solo-Selbstständige „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!“ am 01.04.2025⁠

    EU-Richtlinie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit:

    Die EU-Richtline zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit ist am 1. Dezember 2024 in Kraft getreten. Sie gibt einen europäischen Rechtsrahmen für zentrale regulatorische Herausforderungen. Sie muss innerhalb von zwei Jahren von den Mitgliedstaaten umgesetzt werden. Dies sind die zentralen Themen:

    Beschäftigungsstatus: Wenn es Hinweise auf Kontrolle und Steuerung durch die Plattform gibt, soll durch die Einführung einer wirksamen, widerlegbaren gesetzlichen Vermutung und durch eine Beweislastumkehr Scheinselbstständigkeit bekämpft werden. Diese Vermutung wird durch Plattformarbeiter*innen oder ihre Vertreter*innen ausgelöst. Durch die Richtlinie werden also nicht alle Plattformarbeiter*innen automatisch als Arbeitnehmer*innen eingestuft, sondern es sollen lediglich Verfahren zur Statusklärung vereinfacht werden. Dadurch hätten derzeit scheinselbstständig beschäftigte Plattformarbeiter*innen Zugang zu den entsprechenden Arbeits- und Sozialrechten, während tatsächlich Selbstständige ihren Status behalten.

    Algorithmisches Management: Automatisierte Entscheidungs- und Überwachungssysteme beeinflussen die Arbeitsbedingungen von Arbeiter*innen stark, sind aber oft sehr intransparent. Mit der EU-Richtlinie werden nun Transparenzpflichten über die grundlegende Funktionsweisen dieser Systeme geschaffen. Sie verlangt zudem Risikoabschätzungen und menschliche Überwachung und verbietet die Verarbeitung bestimmter personenbezogener Daten. Damit könnte sie zum Vorbild für die individual- und kollektivrechtliche Regulierung von algorithmischem Management in anderen digitalisierten Arbeitskontexten werden. Viele der hier definierten Rechte gelten auch für selbstständige Plattformarbeiter*innen.

    Transparenzpflichten: Plattformen müssen Behörden und Interessenvertretungen Informationen über Arbeiter*innen, deren Tätigkeiten, Vertragsverhältnisse und Vermittler zur Verfügung stellen.