Am 18. Juni 2025 laden wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung Solo-Selbstständige und ihre Interessenvertreter*innen zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit ein. Unser Ziel: Impulse für eine nachhaltige, branchenübergreifende Kooperation zu geben und gemeinsam zu diskutieren:
Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?
Seit Projektbeginn widmet sich das HDS mit Fragen zu Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit. Zuletzt trafen sich Solo-Selbstständige und Interessenvertreter*innen aus unterschiedlichen Branchen im April 2024 zu diesem Thema in einer AustauschBar des HDS in Leipzig. Hier wurde vielfach der Wunsch an das HDS geäußert, die Thematik zu verstetigen und hinsichtlich der vielfältigen Formen der Sorge- und Pflege-Verantwortung zu öffnen.
Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit
Wer selbstständig erwerbstätig ist und Sorge- oder Pflege-Verantwortung übernimmt, steht oft vor besonderen Herausforderungen.
Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorar-Ausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeits-Zeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist.
Die Vereinbarkeitsproblematik zeigt sich zudem in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Interessenvertretungen – insbesondere jene, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind – haben oft nicht die Ressourcen, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen.
Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen des Austauschs und der Vernetzung von Solo-Selbstständigen und Interessenvertretungen. Anhand von Best-Practice-Beispielen zeigen wir, wie innerhalb einzelner Branchen Kooperation und Unterstützung unterschiedlicher Interessenvertretungen gelingen kann. Gemeinsam wollen wir verschiedene Organisationsformen und ihre Handlungsspielräume beleuchten, mögliche Anknüpfungspunkte sichtbar machen und diskutieren, welche Synergieeffekte durch eine branchenübergreifende Zusammenarbeit entstehen können.
Die Veranstaltung bietet Raum für Austausch, Inspiration und die Entwicklung neuer Impulse für die Interessenvertretung der Zukunft.
Infos & Anmeldung
Wann: 18. Juni 2025, 10:00 –15:00 Uhr
Wo: Leipzig, Tagungslounge. Katharinenstr. 6. Die Veranstaltung findet in Präsenz in Leipzig statt und wird für online Teilnehmende gestreamt.
Wir planen die Veranstaltung als hybrides Format, um möglichst vielen Solo-Selbstständigen bundesweit die Teilnahme zu ermöglichen. Aus den Video- und Tonaufnahmen werden kurze Videosequenzen und ein Podcast entstehen, um das Thema nachhaltig weiter bespielen zu können.
Programm
9:30 Uhr | Einlass |
10:00 Uhr | Begrüßung |
10:10 Uhr | Warm-Up “Wie Denk- und Handlungsmuster am Netzwerken hindern” Franziska Büschelberger |
10:25 Uhr | Interaktion “Neue Blickwinkel auf mein Gegenüber” moderiert von Franziska Büschelberger |
11:20 Uhr | Kaffee-Pause |
11:30 Uhr | Podium mit Diskussion: Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen? Es diskutieren u. A.: – Raphael Westermeyer (Genossenschaft der deutschen Bühnenangehörigen) – Nicole Beste-Fopma (Bundesverband Vereinbarkeit) – Teresa Monfared (Culture Care) – Lina Gerstmeyer (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer) |
12:30 Uhr | Mittagspause mit Imbiss |
13:30 Uhr | Vertiefender Austausch an Thementischen |
14:15 Uhr | Aktive Pause mit Präsentation der Thementische |
14:30 Uhr | Podiumsrunde und Fish-Bowl: Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser zu unterstützen? |
15:00 Uhr | Ende |
Moderation: Dr. Anne Dölemeyer (Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung), Anna Spenn (Haus der Selbstständigen)
Wir freuen uns auf spannende Speaker:







– Franziska Büschelberger ist Inhaberin von B.IST Analysen. Auf Basis 30-jähriger Erfahrung in der Datenvisualisierung entwickelt sie Analyse-Tools, um Kompetenzen, Wohlbefinden und Bedarfe sichtbar zu machen, und schult als Teamkoordinatorin das Verständnis im Miteinander. Sie ist Gründerin, Visionärin und treibende Kraft von Unpaid Care Work, sorgt für Sichtbarkeit und Anerkennung unbezahlter Sorge- und Pflegeverantwortung und sensibilisiert für die berufliche Relevanz von Kompetenzen aus Care-Arbeit.
– Raphael Westermeier ist Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA. Als Künstler:innen-Gewerkschaft ist es der GDBA ein zentrales Anliegen, die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder zu verbessern. Gerade im Bereich Darstellende Kunst und Bühne ist die Vereinbarkeit von beruflicher Tätigkeit und Care-Arbeit eine große Herausforderung. Verbesserungen sind daher dringend notwendig. Zu den Mitgliedern zählen neben abhängig Beschäftigten auch viele Solo-Selbstständige.
-Lina Gerstmeyer ist Konferenzdolmetscherin und Mitglied des Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ). Der BDÜ vertritt seit mehr als 65 Jahren die Interessen von Dolmetschern und Übersetzern – sowohl in Deutschland als auch international. Er repräsentiert rund 80 Prozent aller organisierten Übersetzer und Dolmetscher in Deutschland und ist Ansprechpartner für Politik, Industrie, Handel und Bildungswesen.
-Nicole Beste-Fopma ist Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverband Vereinbarkeit: „Als Bundesverband Vereinbarkeit bauen wir Brücken zwischen der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, um die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit und somit die Care-Arbeit zu verbessern.“
-Dr. Anne Dölemeyer ist selbstständige Mediatorin, Moderatorin und Beraterin und Teil des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung: „Die meisten der Selbstständigen im Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung haben Sorgeverantwortung – darum ein wichtiges Thema für uns!“
-Anna Spenn ist für die branchenübergreifende Vernetzung solidarischer Interessenvertretungen von Solo-Selbstständigen im HDS verantwortlich – lokal wie bundesweit. Mit über zehn Jahren Erfahrung als solo-selbstständige Textilerin kennt sie die Vielfalt, aber auch die Herausforderungen selbstständiger Erwerbsbiografien sowie die Basisarbeit von Initiativen und Netzwerken aus erster Hand. Ziel ihrer Arbeit ist es, gemeinsame Themen sichtbar zu machen und kollektive Strukturen für bessere Arbeitsbedingungen zu stärken.
-Teresa Monfared ist Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Projektleitung von Culture.Care. Im Theater – und in vielen anderen Kulturbetrieben – steht zwischen Kunst und Care oft noch ein „oder“. Die Szenografin und Aktivistin will das im Projekt Culture.Care ändern.
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