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  • Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    HDS-Veranstaltung zur Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Am 18. Juni hatten wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit eingeladen. Unsere zentrale Frage:  Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?   


    Von Gundula Lasch

    Bereits bei der gemeinsamen Begrüßung machten Anna Spenn, Vernetzungsverantwortliche im HDS , und Dr. Anne Dölemeyer, selbstständige Mediatorin, Moderatorin, Beraterin und Teil des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung deutlich, wie wichtig das Thema Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit branchenübergreifend für viele Solo-Selbstständige ist.

    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorarausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeitszeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. „Deshalb ist es umso wichtiger, dieses für viele Solo-Selbstständigeso dringliche Thema immer wieder aufzunehmen“, betonte Anna Spenn.

    Warm-up: Netzwerken als Chance für gegenseitige Unterstützung

    Das Warm-up und den ersten Impuls übernahm Franziska Büschelberger. Sie ist alleinerziehende Mutter, Gründerin, Visionärin und treibende Kraft von Unpaid Care Work, sorgt für Sichtbarkeit und Anerkennung unbezahlter Sorge- und Pflegeverantwortung und sensibilisiert für die berufliche Relevanz von Kompetenzen aus Care-Arbeit.

    Durch eine interaktive Session mit Mentimeter, gelang es die Teilnehmer*innen hybrid einzubinden. Die Abfrage zeigte anschaulich die Zerrissenheit und Anstrengung vieler, den Spagat zwischen Lohnarbeit und Care-Arbeit täglich zu meistern.

    In ihrem Impuls stand das Thema Netzwerken im Fokus.  „Das ist mehr als das Austauschen von Visitenkarten – es ist Interaktion, der Aufbau sozialer Beziehungen, Austausch und Zugang zu Informationen, Kenntnis über Chancen; es ist Vertrauensaufbau, gegenseitige Unterstützung und Türöffner zu Entscheidungsträgern und Ressourcen“, so Büschelberger.

    Es brauche keine Gründe, sich zu vernetzen, sondern vor allem, sich eigener Werte bewusst, authentisch und neugierig zu sein, hinzuhören und Unterschiede zu reflektieren. „Es ist eine große Chance, aus der eigenen Bubble zu kommen und gezielt Kontakt zu denen suchen, die ‚anders‘ sind“, betonte die Expertin.

    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Die ganze Podiumsdiskussion gibt’s hier in voller Länge nochmal zum Nachhören in unserem Podcast HDS im Gespräch:

    Thementische: Solidarisches Miteinander und gemeinsame Lösungsansätze gewünscht

    Am Nachmittag wurde an Thementischen, zwei in Leipzig und einer im digitalen Raum, über solidarisches Miteinander gesprochen und nach gemeinsamen Lösungsansätzen gesucht. Der Konsens in allen Runden: Solo-Selbstständige mit Care-Verantwortung brauchen Planbarkeit und Entlastung sowie Erholungszeiten.

    Schlussrunde: Akteure im Care-Thema müssen sichtbarer werden!

    „Es muss noch mehr sichtbar werden, dass es viele gibt, die sich schon einsetzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit hat sich noch nicht eingestellt – daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Denn jede/r hat die Möglichkeit, etwas zu verändern“, so Büschelberger.

    Einig waren sich alle Teilnehmer*innen darin, dass Konkurrenzen (z.B. zwischen Verbänden) dem „WIR“ weichen sollten, um gemeinsam mehr für Menschen mit Sorgeverantwortung zu erreichen.

    Noch mehr Eindrücke der Veranstaltung gibt’s hier im Video

  • Vernetzung stärkt Solo-Selbstständige in Hamburg

    Vernetzung stärkt Solo-Selbstständige in Hamburg

    Erstes Treffen bringt 20 Organisationen zusammen

    Am 14. Juli 2025 fand im Klub am Besenbinderhof das erste Vernetzungstreffen des Hauses der Selbstständigen Hamburg statt. 20 Organisationen, die sich für Solo-Selbstständige einsetzen, kamen zusammen, um gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln.

    Breite Beteiligung aus verschiedenen Bereichen

    Die Teilnehmer*innen repräsentierten ein breites Spektrum der Hamburger Interessenvertretungen: Handwerkskammer, Hamburg Kreativ Gesellschaft, Deutscher Journalistenverband Nord, Hamburger ExistenzgründungsInitiative (H.E.I.), Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship, BusinessMoms, Landeskommission Selbstständige bei ver.di und zahlreiche weitere Initiativen.

    Bemerkenswert war die Anwesenheit sämtlicher angemeldeter Teilnehmer*innen –  mit anderen Worten: eine No-show-Quote von null Prozent. Ein deutliches Zeichen für das hohe Interesse an der branchenübergreifenden Vernetzung.

    Solo-Selbstständige als relevante Wirtschaftsgröße

    Die Zahlen verdeutlichen die Bedeutung dieser Zielgruppe: In Hamburg arbeiten über 43.000 Personen als Solo-Selbstständige – also .mehr Menschen als bei großen Hamburger Arbeitgebern wie Airbus (15.000), den Asklepios Kliniken (14.500), der Otto Group (5.500) und Beiersdorf (4.000) zusammen beschäftigt sind.

    Trotz dieser wirtschaftlichen Relevanz werden Solo-Selbstständige im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung mit keinem Wort erwähnt – ein Aspekt, der alle Anwesenden beschäftigte.

    Gemeinsame Herausforderungen identifiziert

    Neben der fehlenden politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung von Solo-Selbstständigen zeigten sich in der Diskussion zahlreiche weitere branchenübergreifende Problemfelder:

    • Veränderung der Marktbedingungen durch Künstliche Intelligenz 
    • fehlendes Grundwissen zu Finanzen und verfügbaren Unterstützungsangeboten
    • rechtliche Unsicherheiten bei der Statusfeststellung
    • prekäre Honorarsituation, die in manchen Branchen unterhalb des Mindestlohns liegt
    • schwierige Arbeitsbedingungen, Zeitdruck, Überforderung als Allrounder, fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten (bzw. fehlendes Wissen darum)
    • Sozialversicherungen, die die besondere Situation der Solo-Selbstständigen oft nicht angemessen berücksichtigen

    Erste Lösungsansätze entwickelt

    Das Treffen beschränkte sich nicht auf die Problemanalyse. In Arbeitsgruppen wurden konkrete Ansätze für Verbesserungen erarbeitet, wie zum Beispiel ein „Tag der Selbstständigen“ auf dem Rathausmarkt, oder ein „Welcome-Package“ mit allen wichtigen Informationen und Anlaufstellen für Neu-Gründer*innen.

    Die Vernetzung soll systematisch ausgebaut werden. Für Dezember 2025 ist das nächste Präsenztreffen terminiert. Dazwischen wird digital und in Arbeitsgruppen weitergearbeitet.

    Ziel ist der Aufbau eines starken Hamburger Netzwerks für Solo-Selbstständige, um ihnen eine Stimme zu geben und für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Sie sind eine Stütze der Hamburger Wirtschaft – gerade wegen ihrer unterschiedlichen und vielfältigen Angebote.

    Beteiligung erwünscht

    Das Netzwerk ist offen für weitere Organisationen und Initiativen. Interessierte können sich melden unter: hamburg@hausderselbststaendigen.info

    Text: Gabriele Albers

  • Sorge(n) solidarisch gestalten! Was brauchen Selbstständige mit Care-Verantwortung?

    Sorge(n) solidarisch gestalten! Was brauchen Selbstständige mit Care-Verantwortung?

    Unter dem Titel „Sorge(n) solidarisch gestalten“ ging es am 18. Juni 2025 in einer gemeinsamen Veranstaltung des HDS Leipzig und des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung  um die Frage „Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?“

    Mit dabei waren spannende Speaker, die sich unter anderem in einer Podiumsdiskussion ausgetauscht haben. Das ganze Gespräch gibt’s in dieser Folge nochmal für euch zum Anhören!


    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Moderation der Podiumsrunde: Dr. Anne Dölemeyer vom Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung

    Viel Spaß beim Hören!

    Mehr Infos zu:

  • Reden wir über Nebenberufliche Selbstständigkeit – Auswirkungen auf die Kranken- und Rentenversicherung am 17. September 2025

    Reden wir über Nebenberufliche Selbstständigkeit – Auswirkungen auf die Kranken- und Rentenversicherung am 17. September 2025

    Die Grenzen zwischen abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit verschwimmen zunehmend: Immer mehr Menschen kombinieren beide Erwerbsformen oder wechseln flexibel zwischen ihnen. Im Idealfall kann in dieser Erwerbshybridität von der sozialen Absicherung in der Hauptbeschäftigung und der Autonomie der Selbstständigkeit zugleich profitiert werden. Oft ist das Ganze aber etwas komplizierter.

    Was bedeutet nebenberufliche Selbstständigkeit für die Soziale Sicherung – insbesondere in der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung? Wo entstehen Lücken? Welche Kipppunkte und Chancen gibt es in der Kranken- und Rentenversicherung bei hybriden Erwerbsformen?

    Diesen Fragen widmen wir uns bei der Veranstaltung des HDS Berlin am:

    • 17. September 2025
    • 16:00–19:00 Uhr,
    • CCG Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, Raum: Salon.

    Im Zentrum der Veranstaltung steht die Präsentation der Studie „Eine Statusfrage? Erwerbshybridität im Kontext der Solo-Selbstständigkeit“ unseres Projektpartners ArbeitGestalten mit interessanten Einblicken zu Erwerbshybridisierung im Kontext der Solo-Selbstständigkeit im Sozial-, Arbeits- und Steuerrecht.

    Die Veranstaltung bietet Raum für Diskussion, Perspektiven und persönliche Erfahrungen. Eingeladen sind alle, die nebenberuflich selbstständig sind, darüber nachdenken oder sich für das Thema soziale Absicherung in hybriden Erwerbskonstellationen interessieren.

    Jetzt anmelden und mitdiskutieren – wir freuen uns auf den Austausch!

    Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Einblicke in die Veranstaltung gibt’s im Nachgang auf unserem Blog!

    Nebenberufliche Selbstständigkeit: Das Beste aus zwei Welten?

    Immer mehr Menschen in Deutschland sind erwerbshybrid, arbeiten also sowohl festangestellt als auch selbstständig. Erwerbshybridisierung betrifft nach aktuellen zahlen bis zu 3,5 Millionen Personen, wovon 90 Prozent die Solo-Selbstständigkeit nebenberuflich ausüben.


    Die Gründe für diese Erwerbskonstellation sind sehr unterschiedlich: Im Idealfall kann in der Erwerbshybridität von der sozialen Absicherung in der Hauptbeschäftigung und der Autonomie der Selbstständigkeit zugleich profitiert werden. Oft ist das Ganze aber etwas komplizierter.

    Hybride Selbstständigkeit führt zum Beispiel häufig zu Absicherungslücken, da nicht für jede Tätigkeit Beiträge an Sozialversicherungsträger zu entrichten sind und deshalb auch keine (vollen) Ansprüche aufgebaut werden.
    Bei einem monatlichen Einkommen von 1.200€ aus der Beschäftigung und 1.000€ aus der Selbstständigkeit ergibt sich z.B. ein Beitrag von 66,11 € für die gesetzliche Krankenkasse. Drehen sich die Einkommen um, so dass 1.200 € aus der selbstständigen Tätigkeit und 1.000 € aus der abhängigen Beschäftigung vorliegen, liegt der Beitrag für die gesetzliche Krankenkasse bei ca. 400 € ohne Krankengeldanspruch.

    Die Hybridität kann jedoch auch eine Strategie sein, um eine Teilabsicherung zu erlangen.

    Seid ihr erwerbshybrid? Welche Vor- oder Nachteile überwiegen für euch?

  • So war die  Austauschbar im HDS Berlin zum Thema Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Bildungslandschaft

    So war die  Austauschbar im HDS Berlin zum Thema Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Bildungslandschaft

    Worum ging es?

    Das Bundessozialgericht stellte 2022 im sogenannten Herrenberg-Urteil fest, dass – mangels unternehmerischer Freiheit einerseits und der Eingliederung in den Betrieb andererseits – echte Selbstständigkeit an einer Musikschule kaum herzustellen sei. Zwar bezog sich dieses Urteil auf einen Einzelfall, doch die Argumentation des Gerichts ist grundlegend und hat einige Reaktionen hervorgerufen.

    Janine Balder, die Projektverantwortliche des HDS Berlin eröffnetet gemeinsam mit Jana Seppelt von der ver.di Landesfachbereichsleitung (Gesundheit, soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft in Berlin/Brandenburg ) die Veranstaltung am 17. Juni 2025.

    Wir freuten uns vor allem über Teilnehmer*innen aus dem Bereich der Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Einleitend stellte Jana insbesondere die aktuellen Kürzungen im Berliner Bildungs- und Kulturbereich vor und bot so einen guten Einstieg ins Thema der Veranstaltung.

    Veronika Mirschel, Leiterin des Referat Selbstständige in der ver.di Bundesverwaltung und Teilprojektleiterin im HDS, startete mit einem Vortrag zum Herrenberg-Urteil und dessen Auswirkungen. . Ergänzt wurden Veronikas Ausführungen durch André Pollmann, der die praktische Umsetzung an den Volkshochschulen beleuchtete. Auch zur Umsetzung des Urteils an den Musikschulengab es  von Lisa Mangold, einen Impuls. Beide Referent*innen sind ebenfalls bei der ver.di Bundesverwaltung tätig.

    Austausch und Vernetzung

    Die Umsetzung des Urteils ist komplex, und die Folgen sind besonders für kommunale Bildungseinrichtungen, VHS und Musikschulen tiefgreifend. Deshalb hat die Politik eine Übergangsfrist bis Ende 2026 gewährt, die derzeit diskutiert und ggf. nochmals angepasst wird.

    Die Übergangsregelung bedeutet:

    • Es werden bis dahin keine Rückforderungen für Sozialversicherungsbeiträge erhoben, wenn Träger darlegen können, dass sie sich in einer aktiven Umstellung befinden.
    • Einrichtungen haben Zeit zur Prüfung, wie sie Honorarverhältnisse rechtssicher gestalten oder durch Festanstellungen ersetzen.

    Das birgt Chancen aber auch Risiken, wie in der Diskussionsrunde herausgestellt wurde:

    Chancen wären da:

    • Zeitgewinn für Träger zur Umstrukturierung (z. B. tarifliche Eingruppierungen, Haushaltsmittel anpassen).
    • Entwicklung von fairen Modellen, wie neue Kooperationsformen oder Honorarrichtlinien.
    • Stärkung der Lehrkräfte, die mehr soziale Absicherung fordern.

    Grenzen / Risiken:

    • Die Übergangsfrist ist keine Lösung an sich, sondern verschiebt nur die Problematik.
    • Es besteht die Gefahr, dass Träger nicht aktiv handeln und die Frist „aussitzen“.
    • Bei ausbleibender Klärung drohen rechtliche Risiken, v. a. bei Betriebsprüfungen.

    Fazit der Diskussion:

    Das 3-Säulen-Modell zeigt Handlungsspielräume auf, doch das Herrenberg-Urteil verlangt letztlich klare Entscheidungen über den Status von Lehrkräften. Die Übergangsfrist ist eine Atempause, aber kein Freifahrtschein – sie bietet die Chance auf gerechtere Arbeitsverhältnisse, wenn sie aktiv genutzt wird.

    „Solo-Selbstständige sollen künftig selbst entscheiden können, wie sie arbeiten – mit fairer, sozialer Absicherung als Grundlage“

    Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmenden darüber einig, dass die Übergangsregelung bis Ende 2026 die Chance bietet, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln, die Rechtssicherheit schaffen und zugleich der Vielfalt und Realität freiberuflicher Bildungsarbeit gerecht werden.

  • „Wir dürfen vieles sein“

    „Wir dürfen vieles sein“

    Beim Workshop „Authentisch Auftreten“ am 21. Mai im CoSoliLab haben sich die Teilnehmenden zwei Stunden gegenseitig intensiv gecoacht. Anleitung kam von Annie We, die aus ihrer langjährigen Erfahrung als Solo-Selbstständige und Kulturgeragogin allen viel mitgeben konnte.


    Schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass hier die unterschiedlichsten Solo-Selbstständigen mit ihren ganz speziellen Perspektiven zusammengekommen sind: unterschiedlichste Altersstufen, mit und ohne Migrationshintergrund, langjährige Erfahrung als Selbstständige oder gerade dabei, in die Selbstständigkeit zu wechseln, aus den Bereichen Musik, Medien, Gesundheitsökonomie, systemische Beratung oder Kunst.

    Doch was alle gleichermaßen beschäftigt, ist die Frage: Wie stelle ich mich bei einem potenziellen Auftraggeber so vor, dass ich den Auftrag bekomme? In Zweier-Runden stellten sich die Teilnehmenden erst einmal einander vor – mit der Tätigkeit, mit der sie als Selbstständige Geld verdienen oder mit der sie sich demnächst selbstständig machen wollen.

    Spannend war dann, wie sich die Teilnehmenden in der Pitch-Runde gegenseitig vorstellten. Der Perspektivwechsel war für viele erhellend und brachte für die eigene Tätigkeit und Persönlichkeit ein großes Maß an Wertschätzung und positivem Feedback. In der großen Runde wurden dann die Pitches von allen bewertet, ergänzt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Bei jeder Präsentation konnten alle im Raum auch für sich selbst viel mitnehmen oder auch eigene Erfahrungen an die anderen weitergeben.

    In dem lebhaften Austausch ging es viel um Lebensläufe, die nicht gerade als gradlinig zu bezeichnen sind. Was aber zunächst wie ein Makel wirkte, stellte sich in der Diskussion mehr und mehr als ein besonderes Alleinstellungsmerkmal einer oder eines jeden Einzelnen heraus.

    Eine Teilnehmerin brachte es am Ende auf den Punkt: „Wir dürfen vieles sein.“ Es ist sogar ein besonderer Vorteil, in den unterschiedlichsten Bereichen gejobbt und Erfahrung gesammelt zu haben. Auch der Wechsel zwischen Festanstellung und Selbstständigkeit kann vorteilhaft sein, weil die Person zeigt, dass sie sich flexibel auf unterschiedliche Formen der Erwerbsarbeit einstellen kann und offen für unterschiedliche Strukturen ist.

    Am Ende waren alle so positiv von dem Workshop gestimmt, dass sie sich als Gruppe einen Nachfolgeworkshop gewünscht haben.

  • Macht euch fit für kollektives Handeln! – Workshop zum neuen Qualifizierungsmodul

    Macht euch fit für kollektives Handeln! – Workshop zum neuen Qualifizierungsmodul

    Ihr seid solo-selbstständig und möchtet euch vernetzen, mit euren Themen die gesellschaftliche Diskussion mitgestalten und damit wirklich etwas bewegen? Dann seid ihr bei unserem Online-Workshop am 3. Juli 2025 genau richtig.


    Auf unserer Plattform findet ihr neben aktuellen Terminen und allgemeinen Infos aus dem HDS  auch die Rubrik „Wissen und Lernen“, hier ist zum einen unser Wiki beheimatet, in dem wir nähere Infos zu unseren Schwerpunktthemen bereitstellen. Zweiter Bestandteil ist hier das „Lernen“, d.h. Qualifizierungsmodule, die ihr alleine oder in Gruppen absolvieren könnt, um euch vor allem für kollektives Handeln fit zu machen. 

    Unser Projektpartner Arbeit und Leben NRW hat nun ein Qualifizierungsmodul zum Thema: „Wie können wir durch gemeinsames Handeln zu Stärke gelangen“ entwickelt. Das Modul zeigt die vielfältigen Möglichkeiten des kollektiven Handelns – von Mikro-Kampagnen über Petitionen bis zu unterschiedlichen Formen der Interessenvertretung. 

    Um zu sehen, ob das Modul praktikabel ist, laden wir euch herzlich zu unserem dreistündigen Erprobungsworkshop mit Timo Bayer (Arbeit und Leben NRW) ein. Gemeinsam diskutieren wir eure Erfahrungen beim Testen. Dadurch optimieren wir gemeinsam, methodisch aufbereitet, das Modul – ganz konkret, umsetzbar und auf eure berufliche Realität und euer Engagement zugeschnitten. 

    Ihr habt exklusiv die Möglichkeit, das Modul vorab zu testen und mitzugestalten. Eine Woche vor dem Workshop erhaltet ihr Zugang zum Prototyp des Selbstlernmoduls. 
    Euer Feedback wird anschließend in die Überarbeitung der digitalen Selbstlerneinheit einfließen, bevor dieses auf der Plattform des HDS zur Verfügung steht.

    Seid dabei und bringt euch ein!

    am:   03.07.2025

    von   13:00 bis 16:00 Uhr

    Die Zugangsdaten zum Online-Meeting werden nach erfolgter Anmeldung kurz vor der Veranstaltung versendet.

  • Neues Format für Solo-Selbstständige in Hamburg: Die HDS-Spätschicht geht an den Start

    Neues Format für Solo-Selbstständige in Hamburg: Die HDS-Spätschicht geht an den Start

    Von Gabriele Albers

    Die Solo-Selbstständigkeit bringt viele Herausforderungen mit sich – von rechtlichen Fragen bis hin zu politischen Entwicklungen, die direkt unseren Arbeitsalltag beeinflussen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns vernetzen, Erfahrungen teilen und gemeinsam unsere Stimme erheben. Genau hier setzt unser neues Format in Hamburg an: die HDS-Spätschicht.

    Ein neuer Treffpunkt für die Community

    Ab Juni bietet das Haus der Selbstständigen Hamburg einen regelmäßigen Begegnungsort für alle Solo-Selbstständigen und Interessierte. Die HDS-Spätschicht ist mehr als nur ein weiteres Networking-Event – sie ist ein Ort des Austauschs, der Diskussion und der gemeinsamen Interessensvertretung.

    Was erwartet euch?

    • Diskussionen über aktuelle Themen rund um die Solo-Selbstständigkeit
    • Vernetzung mit anderen Selbstständigen
    • Erfahrungsaustausch aus erster Hand
    • Entspannte Gespräche in angenehmer Atmosphäre

    Der Auftakt: Politik und Solo-Selbstständigkeit

    Wir starten am Donnerstag, 19. Juni um 18 Uhr im Klub am Besenbinderhof 62. Gabriele Albers, die Leiterin des HDS Hamburg, wird mit einem kurzen Impulsvortrag zum Thema „Koalitionsverträge – Hat die Politik an uns gedacht?“ den Abend eröffnen.

    Gerade in Zeiten politischer Veränderungen ist es entscheidend zu verstehen, welche Weichen für unsere Zukunft als Solo-Selbstständige gestellt werden. Welche Themen finden sich in den aktuellen Koalitionsverträgen? Wo werden wir mitgedacht – und wo werden wir übersehen?

    Weitere Termine im Überblick

    Die HDS-Spätschicht ist als kontinuierliches Format geplant. Nach dem Auftakt folgen weitere spannende Themen:

    23. Juli, 18 Uhr: „Selbstständig und in der Gewerkschaft – Wie passt das zusammen?“
    Ein Thema, das viele beschäftigt: Können Selbstständige von gewerkschaftlicher Organisierung profitieren?

    27. August, 11:30 Uhr: „Hybride Erwerbstätigkeit – Was gilt es zu beachten?“
    Zur Mittagszeit widmet sich die „HDS-Spätschicht“ der Mischform aus angestellter und selbstständiger Tätigkeit.

    Gemeinsam stark werden

    Solo-Selbstständige stehen oft vor ähnlichen Herausforderungen, kämpfen aber allein. Das Haus der Selbstständigen will das ändern. Bei der HDS-Spätschicht entstehen nicht nur wertvolle Kontakte, sondern auch ein stärkeres Bewusstsein für die gemeinsamen Interessen unserer Berufsgruppe.

    Denn eines ist klar: Die Solo-Selbstständigen müssen lauter werden – und das geht am besten gemeinsam.

    Anmeldung und weitere Informationen

    Um die Organisation zu erleichtern, bitten wir um eine kurze Anmeldung. So können wir besser planen und euch rechtzeitig über eventuelle Änderungen informieren.

    Seid dabei und werdet Teil einer wachsenden Community von Solo-Selbstständigen, die gemeinsam mehr erreichen wollen. Wir freuen uns auf interessante Diskussionen, neue Gesichter und einen lebendigen Austausch!

    Foto: Marco Grundt

  • Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Aufgrund der großen Nachfrage im Herbst letzten Jahres bieten wir nun erneut den Workshop zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige an.
    Unser Kurs zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige am 12. Juni und am 17. Juli 2025 online statt.


    Einladung zum Online-Workshop „Honorarkalkulation“

    In unseren Workshops werden Olaf Weberring und Henriette Gruber von unserem Projektpartner Social Impact gGmbH zusammen mit euch in der Gruppe erörtern, was es bei der Berechnung eines Honorars unbedingt zu beachten gilt und wo üblicherweise Stolpersteine und Missverständnisse liegen. Unter anderem beschäftigt sich der Kurs mit bezahlter und unbezahlter Arbeit:

    Wie schätze ich den Arbeitsaufwand für Aufträge richtig ein?
    Wie kann ich gut verhandeln und wie machen andere das?
    Wie kann ich verhindern, dass ich mich zu günstig verkaufe und es nicht fürs Leben reicht?

    Zusätzlich erhaltet ihr auch einen Einblick in passende Abrechnungsformen und Vertragsformate.

    Wir laden alle Teilnehmer*innen dazu ein, ihre Erfahrungen zu teilen!

    Lernt von und mit den anderen etwas für euer Business!
    Alle Teilnehmer*innen können sich nach dem Treffen in einem umfangreichen Online-Kurs noch einmal in die Thematik vertiefen. Zum entspannten Nachlesen kann der Kurs jederzeit auf der Plattform des HDS abgerufen werden. Durch eure Teilnahme an dem Workshop könnt ihr nicht nur spannende Tipps und hilfreiche Tools für eure Honorarkalkulation mitnehmen, sondern auch mit euren Fragen und Inspirationen die Inhalte des Kurses auf der Website des HDS co-kreativ mitgestalten!

    Daten:

    Wann? 12 Juni 2025, 15:00 – 18:00 Uhr

    oder

    17. Juli 2025, 09:00 – 12:00 Uhr
    Wo? Online – für maximale Flexibilität

    Anmeldung

    Sobald ihr euch angemeldet habt, senden wir euch die Zugangsdaten zum Call via Zoom kurz vor der Veranstaltung zu. Wir freuen uns auf einen kreativen und produktiven Austausch mit euch! Ab 25 Teilnehmenden gibt es eine Warteliste. 3 Tage vor dem Kurs endet die Anmeldefrist. Nachrücker werden zwei Tage vor Termin informiert.

    WICHTIG: Bitte meldet euch ab, wenn ihr nicht kommen könnt, denn die Anzahl der Teilnehmer:innen beeinflusst die Workshop-Gestaltung.



    Anmeldung 12. Juni 2025


    Anmeldung 17. Juli 2025

    Über Social-Impact

    Olaf Weberring ist Standortleitung des Standorts München von Social Impact und bringt seine Erfahrungen aus Banking und jahrelanger Beratung mit. Henriette Gruber ist Projektleitung am Standort Hamburg und selbst seit 15 Jahren Selbstständig als Designerin und Wissensvermittlerin. Das Thema faire Honorare bewegt auch sie schon seit der Gründung ihrer eigenen Designbüros seit 2009.

    Als Projektpartner verantwortet die Social Impact gGmbH im HDS die Entwicklung von Qualifizierungsangeboten. Was genau das bedeutet, könnt ihr noch einmal in unserem Podcast mit Olaf Weberring nachhören!

    Noch mehr Infos zum Thema Honorare im Wissenspool

    Ihr wollt jetzt schon in das Thema Honorare eintauchen? In unserem Wissenspool zum Thema Honorare gibt es dazu bereits viel Wissenswertes übersichtlich aufbereitet. Schaut doch mal rein!


  • Auswirkung des Herrenbergurteils auf die Berliner Bildungslandschaft – Einladung zur Veranstaltung am 17. Juni

    Auswirkung des Herrenbergurteils auf die Berliner Bildungslandschaft – Einladung zur Veranstaltung am 17. Juni

    Die Unterstützung von Prozessen zum Aufbau und zur Stärkung von betriebsgebundenen Solo-Selbstständigen in Berlin ist ein Schwerpunktthema des HDS Berlin. Vor allem in den Bereichen der Musikschulen und Bildungseinrichtungen führte zuletzt das Herrenberg-Urteil vom 28.09.2022 zunehmend zu Unsicherheiten über den Status der Honorar-Lehrkräfte.

    In der Veranstaltung am 17. Juni wollen wir über das Urteil und die „Übergangsregelung“ informieren und darüber diskutieren, wie Selbständigkeit in der Lehre rechtssicher ausgestaltet werden kann.

    Seid dabei und bringt euch ein!

    am:   17.06.2025

    von   15:00 bis 18:00 Uhr

    im:    CCG, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Raum: Salon

    …und hier geht es zum Programm

      15:00    lockeres Ankommen
    15:15Begrüßung, Vorstellung der Gäste und des HDS, Einführung ins Thema  
    15:30Input 1: Das Herrenbergurteil  
    15:45Input 2: Auswirkungen / Was bedeutet das für die Berliner Bildungslandschaft?
      16:00  Frage- und Diskussionsrunde  
    16:30Pause mit Snacks und Zeit zum Vernetzen
      17:00  Moderierte Arbeitsgruppen als Vertiefung und Austausch in den anwesenden Bereichen von Lehr- und Honorarkräften  
    17:40Ausblick und Wie weiter? Zusammenarbeit und Organisierung?  
    18:00Schluss  

    Die Veranstaltung wird organisiert vom HDS Berlin und findet in Präsenz statt. Wir freuen uns auf den Austausch!