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  • Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    HDS-Veranstaltung zur Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Am 18. Juni hatten wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit eingeladen. Unsere zentrale Frage:  Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?   


    Von Gundula Lasch

    Bereits bei der gemeinsamen Begrüßung machten Anna Spenn, Vernetzungsverantwortliche im HDS , und Dr. Anne Dölemeyer, selbstständige Mediatorin, Moderatorin, Beraterin und Teil des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung deutlich, wie wichtig das Thema Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit branchenübergreifend für viele Solo-Selbstständige ist.

    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorarausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeitszeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. „Deshalb ist es umso wichtiger, dieses für viele Solo-Selbstständigeso dringliche Thema immer wieder aufzunehmen“, betonte Anna Spenn.

    Warm-up: Netzwerken als Chance für gegenseitige Unterstützung

    Das Warm-up und den ersten Impuls übernahm Franziska Büschelberger. Sie ist alleinerziehende Mutter, Gründerin, Visionärin und treibende Kraft von Unpaid Care Work, sorgt für Sichtbarkeit und Anerkennung unbezahlter Sorge- und Pflegeverantwortung und sensibilisiert für die berufliche Relevanz von Kompetenzen aus Care-Arbeit.

    Durch eine interaktive Session mit Mentimeter, gelang es die Teilnehmer*innen hybrid einzubinden. Die Abfrage zeigte anschaulich die Zerrissenheit und Anstrengung vieler, den Spagat zwischen Lohnarbeit und Care-Arbeit täglich zu meistern.

    In ihrem Impuls stand das Thema Netzwerken im Fokus.  „Das ist mehr als das Austauschen von Visitenkarten – es ist Interaktion, der Aufbau sozialer Beziehungen, Austausch und Zugang zu Informationen, Kenntnis über Chancen; es ist Vertrauensaufbau, gegenseitige Unterstützung und Türöffner zu Entscheidungsträgern und Ressourcen“, so Büschelberger.

    Es brauche keine Gründe, sich zu vernetzen, sondern vor allem, sich eigener Werte bewusst, authentisch und neugierig zu sein, hinzuhören und Unterschiede zu reflektieren. „Es ist eine große Chance, aus der eigenen Bubble zu kommen und gezielt Kontakt zu denen suchen, die ‚anders‘ sind“, betonte die Expertin.

    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Die ganze Podiumsdiskussion gibt’s hier in voller Länge nochmal zum Nachhören in unserem Podcast HDS im Gespräch:

    Thementische: Solidarisches Miteinander und gemeinsame Lösungsansätze gewünscht

    Am Nachmittag wurde an Thementischen, zwei in Leipzig und einer im digitalen Raum, über solidarisches Miteinander gesprochen und nach gemeinsamen Lösungsansätzen gesucht. Der Konsens in allen Runden: Solo-Selbstständige mit Care-Verantwortung brauchen Planbarkeit und Entlastung sowie Erholungszeiten.

    Schlussrunde: Akteure im Care-Thema müssen sichtbarer werden!

    „Es muss noch mehr sichtbar werden, dass es viele gibt, die sich schon einsetzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit hat sich noch nicht eingestellt – daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Denn jede/r hat die Möglichkeit, etwas zu verändern“, so Büschelberger.

    Einig waren sich alle Teilnehmer*innen darin, dass Konkurrenzen (z.B. zwischen Verbänden) dem „WIR“ weichen sollten, um gemeinsam mehr für Menschen mit Sorgeverantwortung zu erreichen.

    Noch mehr Eindrücke der Veranstaltung gibt’s hier im Video

  • Vernetzung stärkt Solo-Selbstständige in Hamburg

    Vernetzung stärkt Solo-Selbstständige in Hamburg

    Erstes Treffen bringt 20 Organisationen zusammen

    Am 14. Juli 2025 fand im Klub am Besenbinderhof das erste Vernetzungstreffen des Hauses der Selbstständigen Hamburg statt. 20 Organisationen, die sich für Solo-Selbstständige einsetzen, kamen zusammen, um gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln.

    Breite Beteiligung aus verschiedenen Bereichen

    Die Teilnehmer*innen repräsentierten ein breites Spektrum der Hamburger Interessenvertretungen: Handwerkskammer, Hamburg Kreativ Gesellschaft, Deutscher Journalistenverband Nord, Hamburger ExistenzgründungsInitiative (H.E.I.), Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship, BusinessMoms, Landeskommission Selbstständige bei ver.di und zahlreiche weitere Initiativen.

    Bemerkenswert war die Anwesenheit sämtlicher angemeldeter Teilnehmer*innen –  mit anderen Worten: eine No-show-Quote von null Prozent. Ein deutliches Zeichen für das hohe Interesse an der branchenübergreifenden Vernetzung.

    Solo-Selbstständige als relevante Wirtschaftsgröße

    Die Zahlen verdeutlichen die Bedeutung dieser Zielgruppe: In Hamburg arbeiten über 43.000 Personen als Solo-Selbstständige – also .mehr Menschen als bei großen Hamburger Arbeitgebern wie Airbus (15.000), den Asklepios Kliniken (14.500), der Otto Group (5.500) und Beiersdorf (4.000) zusammen beschäftigt sind.

    Trotz dieser wirtschaftlichen Relevanz werden Solo-Selbstständige im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung mit keinem Wort erwähnt – ein Aspekt, der alle Anwesenden beschäftigte.

    Gemeinsame Herausforderungen identifiziert

    Neben der fehlenden politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung von Solo-Selbstständigen zeigten sich in der Diskussion zahlreiche weitere branchenübergreifende Problemfelder:

    • Veränderung der Marktbedingungen durch Künstliche Intelligenz 
    • fehlendes Grundwissen zu Finanzen und verfügbaren Unterstützungsangeboten
    • rechtliche Unsicherheiten bei der Statusfeststellung
    • prekäre Honorarsituation, die in manchen Branchen unterhalb des Mindestlohns liegt
    • schwierige Arbeitsbedingungen, Zeitdruck, Überforderung als Allrounder, fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten (bzw. fehlendes Wissen darum)
    • Sozialversicherungen, die die besondere Situation der Solo-Selbstständigen oft nicht angemessen berücksichtigen

    Erste Lösungsansätze entwickelt

    Das Treffen beschränkte sich nicht auf die Problemanalyse. In Arbeitsgruppen wurden konkrete Ansätze für Verbesserungen erarbeitet, wie zum Beispiel ein „Tag der Selbstständigen“ auf dem Rathausmarkt, oder ein „Welcome-Package“ mit allen wichtigen Informationen und Anlaufstellen für Neu-Gründer*innen.

    Die Vernetzung soll systematisch ausgebaut werden. Für Dezember 2025 ist das nächste Präsenztreffen terminiert. Dazwischen wird digital und in Arbeitsgruppen weitergearbeitet.

    Ziel ist der Aufbau eines starken Hamburger Netzwerks für Solo-Selbstständige, um ihnen eine Stimme zu geben und für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Sie sind eine Stütze der Hamburger Wirtschaft – gerade wegen ihrer unterschiedlichen und vielfältigen Angebote.

    Beteiligung erwünscht

    Das Netzwerk ist offen für weitere Organisationen und Initiativen. Interessierte können sich melden unter: hamburg@hausderselbststaendigen.info

    Text: Gabriele Albers

  • So war die  Austauschbar im HDS Berlin zum Thema Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Bildungslandschaft

    So war die  Austauschbar im HDS Berlin zum Thema Auswirkungen des Herrenberg-Urteils auf die Bildungslandschaft

    Worum ging es?

    Das Bundessozialgericht stellte 2022 im sogenannten Herrenberg-Urteil fest, dass – mangels unternehmerischer Freiheit einerseits und der Eingliederung in den Betrieb andererseits – echte Selbstständigkeit an einer Musikschule kaum herzustellen sei. Zwar bezog sich dieses Urteil auf einen Einzelfall, doch die Argumentation des Gerichts ist grundlegend und hat einige Reaktionen hervorgerufen.

    Janine Balder, die Projektverantwortliche des HDS Berlin eröffnetet gemeinsam mit Jana Seppelt von der ver.di Landesfachbereichsleitung (Gesundheit, soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft in Berlin/Brandenburg ) die Veranstaltung am 17. Juni 2025.

    Wir freuten uns vor allem über Teilnehmer*innen aus dem Bereich der Volkshochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Einleitend stellte Jana insbesondere die aktuellen Kürzungen im Berliner Bildungs- und Kulturbereich vor und bot so einen guten Einstieg ins Thema der Veranstaltung.

    Veronika Mirschel, Leiterin des Referat Selbstständige in der ver.di Bundesverwaltung und Teilprojektleiterin im HDS, startete mit einem Vortrag zum Herrenberg-Urteil und dessen Auswirkungen. . Ergänzt wurden Veronikas Ausführungen durch André Pollmann, der die praktische Umsetzung an den Volkshochschulen beleuchtete. Auch zur Umsetzung des Urteils an den Musikschulengab es  von Lisa Mangold, einen Impuls. Beide Referent*innen sind ebenfalls bei der ver.di Bundesverwaltung tätig.

    Austausch und Vernetzung

    Die Umsetzung des Urteils ist komplex, und die Folgen sind besonders für kommunale Bildungseinrichtungen, VHS und Musikschulen tiefgreifend. Deshalb hat die Politik eine Übergangsfrist bis Ende 2026 gewährt, die derzeit diskutiert und ggf. nochmals angepasst wird.

    Die Übergangsregelung bedeutet:

    • Es werden bis dahin keine Rückforderungen für Sozialversicherungsbeiträge erhoben, wenn Träger darlegen können, dass sie sich in einer aktiven Umstellung befinden.
    • Einrichtungen haben Zeit zur Prüfung, wie sie Honorarverhältnisse rechtssicher gestalten oder durch Festanstellungen ersetzen.

    Das birgt Chancen aber auch Risiken, wie in der Diskussionsrunde herausgestellt wurde:

    Chancen wären da:

    • Zeitgewinn für Träger zur Umstrukturierung (z. B. tarifliche Eingruppierungen, Haushaltsmittel anpassen).
    • Entwicklung von fairen Modellen, wie neue Kooperationsformen oder Honorarrichtlinien.
    • Stärkung der Lehrkräfte, die mehr soziale Absicherung fordern.

    Grenzen / Risiken:

    • Die Übergangsfrist ist keine Lösung an sich, sondern verschiebt nur die Problematik.
    • Es besteht die Gefahr, dass Träger nicht aktiv handeln und die Frist „aussitzen“.
    • Bei ausbleibender Klärung drohen rechtliche Risiken, v. a. bei Betriebsprüfungen.

    Fazit der Diskussion:

    Das 3-Säulen-Modell zeigt Handlungsspielräume auf, doch das Herrenberg-Urteil verlangt letztlich klare Entscheidungen über den Status von Lehrkräften. Die Übergangsfrist ist eine Atempause, aber kein Freifahrtschein – sie bietet die Chance auf gerechtere Arbeitsverhältnisse, wenn sie aktiv genutzt wird.

    „Solo-Selbstständige sollen künftig selbst entscheiden können, wie sie arbeiten – mit fairer, sozialer Absicherung als Grundlage“

    Am Ende der Veranstaltung waren sich die Teilnehmenden darüber einig, dass die Übergangsregelung bis Ende 2026 die Chance bietet, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln, die Rechtssicherheit schaffen und zugleich der Vielfalt und Realität freiberuflicher Bildungsarbeit gerecht werden.

  • „Wir dürfen vieles sein“

    „Wir dürfen vieles sein“

    Beim Workshop „Authentisch Auftreten“ am 21. Mai im CoSoliLab haben sich die Teilnehmenden zwei Stunden gegenseitig intensiv gecoacht. Anleitung kam von Annie We, die aus ihrer langjährigen Erfahrung als Solo-Selbstständige und Kulturgeragogin allen viel mitgeben konnte.


    Schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass hier die unterschiedlichsten Solo-Selbstständigen mit ihren ganz speziellen Perspektiven zusammengekommen sind: unterschiedlichste Altersstufen, mit und ohne Migrationshintergrund, langjährige Erfahrung als Selbstständige oder gerade dabei, in die Selbstständigkeit zu wechseln, aus den Bereichen Musik, Medien, Gesundheitsökonomie, systemische Beratung oder Kunst.

    Doch was alle gleichermaßen beschäftigt, ist die Frage: Wie stelle ich mich bei einem potenziellen Auftraggeber so vor, dass ich den Auftrag bekomme? In Zweier-Runden stellten sich die Teilnehmenden erst einmal einander vor – mit der Tätigkeit, mit der sie als Selbstständige Geld verdienen oder mit der sie sich demnächst selbstständig machen wollen.

    Spannend war dann, wie sich die Teilnehmenden in der Pitch-Runde gegenseitig vorstellten. Der Perspektivwechsel war für viele erhellend und brachte für die eigene Tätigkeit und Persönlichkeit ein großes Maß an Wertschätzung und positivem Feedback. In der großen Runde wurden dann die Pitches von allen bewertet, ergänzt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Bei jeder Präsentation konnten alle im Raum auch für sich selbst viel mitnehmen oder auch eigene Erfahrungen an die anderen weitergeben.

    In dem lebhaften Austausch ging es viel um Lebensläufe, die nicht gerade als gradlinig zu bezeichnen sind. Was aber zunächst wie ein Makel wirkte, stellte sich in der Diskussion mehr und mehr als ein besonderes Alleinstellungsmerkmal einer oder eines jeden Einzelnen heraus.

    Eine Teilnehmerin brachte es am Ende auf den Punkt: „Wir dürfen vieles sein.“ Es ist sogar ein besonderer Vorteil, in den unterschiedlichsten Bereichen gejobbt und Erfahrung gesammelt zu haben. Auch der Wechsel zwischen Festanstellung und Selbstständigkeit kann vorteilhaft sein, weil die Person zeigt, dass sie sich flexibel auf unterschiedliche Formen der Erwerbsarbeit einstellen kann und offen für unterschiedliche Strukturen ist.

    Am Ende waren alle so positiv von dem Workshop gestimmt, dass sie sich als Gruppe einen Nachfolgeworkshop gewünscht haben.

  • Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Aufgrund der großen Nachfrage im Herbst letzten Jahres bieten wir nun erneut den Workshop zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige an.
    Unser Kurs zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige am 12. Juni und am 17. Juli 2025 online statt.


    Einladung zum Online-Workshop „Honorarkalkulation“

    In unseren Workshops werden Olaf Weberring und Henriette Gruber von unserem Projektpartner Social Impact gGmbH zusammen mit euch in der Gruppe erörtern, was es bei der Berechnung eines Honorars unbedingt zu beachten gilt und wo üblicherweise Stolpersteine und Missverständnisse liegen. Unter anderem beschäftigt sich der Kurs mit bezahlter und unbezahlter Arbeit:

    Wie schätze ich den Arbeitsaufwand für Aufträge richtig ein?
    Wie kann ich gut verhandeln und wie machen andere das?
    Wie kann ich verhindern, dass ich mich zu günstig verkaufe und es nicht fürs Leben reicht?

    Zusätzlich erhaltet ihr auch einen Einblick in passende Abrechnungsformen und Vertragsformate.

    Wir laden alle Teilnehmer*innen dazu ein, ihre Erfahrungen zu teilen!

    Lernt von und mit den anderen etwas für euer Business!
    Alle Teilnehmer*innen können sich nach dem Treffen in einem umfangreichen Online-Kurs noch einmal in die Thematik vertiefen. Zum entspannten Nachlesen kann der Kurs jederzeit auf der Plattform des HDS abgerufen werden. Durch eure Teilnahme an dem Workshop könnt ihr nicht nur spannende Tipps und hilfreiche Tools für eure Honorarkalkulation mitnehmen, sondern auch mit euren Fragen und Inspirationen die Inhalte des Kurses auf der Website des HDS co-kreativ mitgestalten!

    Daten:

    Wann? 12 Juni 2025, 15:00 – 18:00 Uhr

    oder

    17. Juli 2025, 09:00 – 12:00 Uhr
    Wo? Online – für maximale Flexibilität

    Anmeldung

    Sobald ihr euch angemeldet habt, senden wir euch die Zugangsdaten zum Call via Zoom kurz vor der Veranstaltung zu. Wir freuen uns auf einen kreativen und produktiven Austausch mit euch! Ab 25 Teilnehmenden gibt es eine Warteliste. 3 Tage vor dem Kurs endet die Anmeldefrist. Nachrücker werden zwei Tage vor Termin informiert.

    WICHTIG: Bitte meldet euch ab, wenn ihr nicht kommen könnt, denn die Anzahl der Teilnehmer:innen beeinflusst die Workshop-Gestaltung.



    Anmeldung 12. Juni 2025


    Anmeldung 17. Juli 2025

    Über Social-Impact

    Olaf Weberring ist Standortleitung des Standorts München von Social Impact und bringt seine Erfahrungen aus Banking und jahrelanger Beratung mit. Henriette Gruber ist Projektleitung am Standort Hamburg und selbst seit 15 Jahren Selbstständig als Designerin und Wissensvermittlerin. Das Thema faire Honorare bewegt auch sie schon seit der Gründung ihrer eigenen Designbüros seit 2009.

    Als Projektpartner verantwortet die Social Impact gGmbH im HDS die Entwicklung von Qualifizierungsangeboten. Was genau das bedeutet, könnt ihr noch einmal in unserem Podcast mit Olaf Weberring nachhören!

    Noch mehr Infos zum Thema Honorare im Wissenspool

    Ihr wollt jetzt schon in das Thema Honorare eintauchen? In unserem Wissenspool zum Thema Honorare gibt es dazu bereits viel Wissenswertes übersichtlich aufbereitet. Schaut doch mal rein!


  • Menschliche Intelligenz in Zeiten der KI – Ein Rückblick auf unser Netzwerktreffen

    Menschliche Intelligenz in Zeiten der KI – Ein Rückblick auf unser Netzwerktreffen

    Beim jüngsten Netzwerktreffen des Hauses der Selbstständigen Hamburg am 22. April 2025 stand ein Thema im Mittelpunkt, das viele Solo-Selbstständige bewegt: Wie gestalten wir unsere berufliche Zukunft in Zeiten der KI? Die Texterinnen Christa Goede, Dr. Christine Hutterer und Daniela Rorig präsentierten ihre Antwort – das MI-Siegel.


    Die Geschichte des MI-Siegels

    Als Ende 2022 ChatGPT erschien, hielt sich die Aufregung in der Kreativwirtschaft noch in Grenzen. Die frühen KI-Texte wirkten oberflächlich, enthielten Falschinformationen und verfehlten oft den Kern der Sache. Doch die drei Texterinnen, die seit vielen Jahren selbstständig tätig sind, erkannten schnell das Potenzial und die Gefahr der Large Language Models (LLM), auf deren Technologie Angebote wie ChatGPT basieren. Die KI entwickelte sich rasant, und für viele Unternehmen klangen die Texte bald akzeptabel. Speziell, weil sie günstig und schnell zu haben waren. Dabei steckt hinter einem guten Text, einem gelungenen Webauftritt oder einer überzeugenden Präsentation viel mehr als ein guter Prompt. Um das zu verdeutlichen, riefen Goede, Hutterer und Rorig das MI-Siegel ins Leben. MI steht dabei für „Menschliche Intelligenz“ und soll den unverzichtbaren Wert menschlicher Arbeit in Zeiten der KI sichtbar machen.

    Das Letzte-Wort-Prinzip

    Fünf zentrale Aspekte der menschlichen Intelligenz

    Die drei Initiatorinnen kritisieren nicht die technologische Entwicklung an sich. Vielmehr zeigen sie auf, wo der alleinige Einsatz von KI zu schlechteren Ergebnissen führt:

    1. Professionelles Briefing: Die Fähigkeit, ein gutes Briefing zu erstellen, ist die Grundlage für jeden hochwertigen Content – und zugleich Voraussetzung für gutes Prompten.
    2. Konzeptionelle Arbeit: Ein nachhaltiges Konzept berücksichtigt Unternehmensziele, Zielgruppen und Tonalität – hier braucht es menschliche Expertise.
    3. Authentizität für Marken: Echte Markenkommunikation entsteht durch Empathie – sowohl für die Marke als auch für die Zielgruppe.
    4. Erfahrungswissen statt Datenbank: KI kann nur reproduzieren, was in ihrem Trainingsdatensatz vorhanden ist – ohne eigenes Erfahrungswissen.
    5. Sprachgefühl und Emotionale Intelligenz: Diese menschlichen Qualitäten kann KI bislang nur unzureichend nachbilden.

    Vom Text zur branchenübergreifenden Initiative

    Die MI-Kodizes gibt es inzwischen für acht Tätigkeitsfelder: Text, Marketing, Design, Dolmetschen, Übersetzung, Lektorat, Fotografie und Webentwicklung. Weitere sind in Vorbereitung. Das MI-Siegel hilft dabei beiden Seiten: Es dient Kreativen als Instrument, um den Wert ihrer Arbeit zu kommunizieren, aber auch den Unternehmen zur Qualitätssicherung.


    Lebhafte Diskussion mit vielen Perspektiven

    Die anschließende Diskussion war geprägt von kritischen Fragen und lebhaftem Austausch. Es wurde deutlich, dass das MI-Siegel nicht nur ein Qualitätsversprechen darstellt, sondern auch eine Haltung zum verantwortungsvollen Umgang mit KI verkörpert. Eigenverantwortung ist dabei ein wichtiger Aspekt, denn auch wer mit KI arbeitet, bleibt für das Ergebnis verantwortlich. Bei einer falschen Übersetzung ist nicht die KI schuld, sondern der Mensch, der sie genutzt hat. Daten dürfen nicht einfach in die Suchfelder hineinkopiert werden, genauso wenig wie Bilder. Das Thema Urheberrecht ist dabei noch lange nicht geklärt.

    Europäisches Thema mit Zukunftspotenzial

    Auf der politischen Seite gibt es entsprechend Handlungsbedarf. Der europäische AI-Act ist in vielen Bereichen lückenhaft. Deshalb ist es so wichtig ist, lautstark mit diesem Thema in die Öffentlichkeit zu treten.

    Noch steht das MI-Siegel ganz am Anfang.  Mit einem Newsletter, der bereits 500 Abonnenten und Öffnungsraten von 80% verzeichnet, wächst die Community aber stetig. Vernetzungen mit anderen Initiativen sind in Arbeit. Je mehr mitmachen, umso größer wird der Einfluss.

    Wer mehr über das MI-Siegel erfahren möchte, findet hier weitere Informationen.

  • Digitale Werkstatt für Gute Arbeit am 3. Juni: „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“

    Digitale Werkstatt für Gute Arbeit am 3. Juni: „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“

    Im zweimonatigen Turnus laden wir zu einem Vernetzungstreffen von Interessenvertreter*innen von Solo-Selbstständigen, der Digitalen Werkstatt für Gute Arbeit, ein. Wir schaffen einen gemeinsamen Ort und moderieren den Rahmen, in dem eure Bedarfe, Fragen und die gegenseitige Vernetzung im Vordergrund stehen. Das Treffen im April widmete sich dem Thema „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!“. Einen Rückblick dazu gibt’s im Infokasten unten im Beitrag. Die nächste Digitale Werkstatt am 03.06.2025 widmet sich einem ebenso drängenden Thema: der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit


    „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ mit KREATIVES SACHSEN

    Die Herausforderung der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit zeigt sich in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Interessenvertretungen – insbesondere jene, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind – haben oft nicht die Ressourcen, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen. 

    Zu Gast in der Digitalen Werkstatt sind Tina Duarte und Friederike Kislinger von KREATIVES SACHSEN, die uns in einem interaktiven Workshop „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ nicht nur an das Thema heranführen, sondern gleichzeitig Einblick in ihren Werkzeugkasten für ihr Engagement als Interessenvertretung geben: 

    “Jahrhundertelange gesellschaftliche Strukturen prägen noch immer viele Bereiche unseres Lebens. Doch jeder Schritt zählt, um Veränderungen anzustoßen. In unserem Workshop „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ möchten wir gemeinsam untersuchen, wie tief verwurzelte Ungleichheiten uns alle betreffen und was wir konkret tun können, um Gleichberechtigung zu fördern – ohne Schuldzuweisungen. Männer und Frauen sind gleichermaßen eingeladen, sich aktiv mit den bestehenden Ungleichheiten auseinanderzusetzen und zu erkennen, wie wir durch Empathie und Zusammenarbeit zu mehr Gerechtigkeit und Fairness beitragen können. 

    Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch und laden alle Interessierten herzlich ein, an der nächsten Digitalen Werkstatt teilzunehmen! 

    03.06.2025, 18-19:30 Uhr, online


    Rückblick: Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!

    Am 01.04.2025 drehte sich in der Digitalen Werkstatt alles um die Rechte von Solo-Selbstständigen auf Plattformen. Unter dem Titel „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken! Die EU-Plattformarbeitsrichtlinie als Gestaltungschance für Verbände“ waren Anna-Elisabeth Hampel und Franziska Loschert vom Minor-Projekt Chancengerechte Plattformarbeit zu Gast. 

    Anhand ihrer Forschungsergebnisse diskutierten sie gemeinsam mit Interessenvertreter*innen aus verschiedenen Branchen die Notwendigkeit und Möglichkeit, Arbeitsbedingungen für Plattformtätige aktiv mitzugestalten. Im Fokus standen dabei Fragen wie: Welche Handlungsspielräume bietet die EU-Richtlinie für Solo-Selbstständige? Und wie können Verbände diese Chancen nutzen, um faire und transparente Arbeitsbedingungen zu fördern? 

    Die Diskussion zeigte deutlich: Es besteht ein großes Interesse, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten – besonders mit Blick auf die oft prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Plattformökonomie. 

  • Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Zur Vorstellung der Ergebnisse unserer Umfrage „Geht‘s gut?“ luden wir am 8. April 2025 zu einer digitalen Praxiswerkstatt ein, um gemeinsam mit Akteur*innen aus Interessenvertretungen von Solo-Selbstständigen in den Blick zu nehmen, wie Solo-Selbstständige ihre Arbeitsbedingungen einschätzen. Der Einladung folgten mehr als 40 Vertreter*innen unterschiedlichster Branchen.


    Rund 1600 Solo-Selbstständige haben im Herbst 2024 an unserer Erhebung „Arbeitsbedingungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen“ teilgenommen – nun werden die Ergebnisse ausgewertet.

    Eine erste Ergebnispräsentation der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des HDS Dr. Anne Röwer, Pia Probst und Rina Depperschmidt zeigte: Dreiviertel der Solo-Selbstständigen sind mit ihrer Arbeit zufrieden – ein Großteil empfindet die Arbeit als sinnstiftend und identifiziert sich in hohem oder sehr hohem Maß damit. Die Bereiche Einkommen und Sicherheit schnitten am schlechtesten ab – Fast 70 % der Solo-Selbstständigen empfinden ihr Einkommen als nicht angemessen, 89 % davon belastet die Diskrepanz zwischen Aufwand und Entlohnung.

    Auch einen Einblick in die Zusammensetzung der Erhebungsteilnehmer*innen gab es – Solo-Selbstständige aus dem Bereich Redaktion und Journalismus nahmen am häufigsten an der Erhebung teil, aber auch Berufe in den darstellenden Künsten und Musik, Berufe mit Gesundheitsbezug oder aus der Lehre an außerschulischen Bildungseinrichtungen waren häufig vertreten.

    Aus Ergebnissen Praxis machen – was braucht ihr?

    Nach der Ergebnispräsentation wurde in drei parallelen Breakoutsessions diskutiert, gefragt, reflektiert – und es ging hinein in die Praxis: Welche der Themen sind für die Arbeit der Interessenvertreter*innen besonders relevant und hilfreich? Welche Punkte sollten besonders in die Öffentlichkeit getragen werden?  Welche Handlungsansätze für Solo-Selbstständige verfolgt ihr in euren Verbänden bereits und welche Unterstützungsformate braucht es darüber hinaus? Diese Schwerpunkte wurden in den Breakouts thematisiert:

    Mental Health und Selbstregulierung

    Auftragsakquise, Selbstorganisation und (mentale) Gesundheit stehen oft in Spannung zueinander – und meist leidet die eigene Gesundheit zuerst. Um Selbstausbeutung zu vermeiden, braucht es Erholungsphasen, soziale Unterstützung und finanzielle Rücklagen. Doch wie gelingt das? Die Teilnehmer*innen der Session diskutierten darüber, dass zum Beispiel zusätzliche administrative Aufgaben eine mentale Belastung darstellen. Ein Solo-Selbstständiger berichtete von Belastungen durch Präsentismus, also arbeiten, obwohl man krank ist. Beides sahen die Teilnehmer*innen in den Erhebungsergebnissen widergespiegelt.

    In diesem Zusammenhang hilfreich fanden die Teilnehmer*innen unter anderem branchenübergreifende Netzwerke von und für Solo-Selbstständige, die (mentale) Gesundheit in den Fokus nehmen – das Thema arbeitsbezogene Gesundheit müsse insgesamt sichtbarer werden.

    Auftraggeber*innen in der Mitverantwortung

    Solo-Selbstständige arbeiten zwar oftmals allein, aber nicht isoliert, sondern in sozialen Beziehungen – allen voran mit ihren Auftraggeber*innen. Auftraggeber*innen beeinflussen das Arbeitsklima, das Entstehen und Bewältigen von Konflikten und sie sind die zentrale Instanz für Wertschätzung.  Zumal sie natürlich auch einen Anteil an den Arbeitsbedingungen der Solo-Selbstständigen haben. Die Teilnehmer*innen dieser Session besprachen, dass eine große Öffentlichkeit der Erhebungsergebnisse unterstützen könnte, auch Auftraggebende von Solo-Selbstständigen für deren Arbeitsbedingungen zu sensibilisieren.

    Hilfreich dafür könnten zum Beispiel Materialien zur Verbreitung der Ergebnisse auf Social-Media Plattformen sein. Auch (branchenübergreifende) Netzwerke von Solo-Selbstständigen könnten helfen, damit zum Beispiel Berufseinsteiger*innen vom Knowhow erfahrener Solo-Selbstständiger im Umgang mit Auftraggeber*innen profitieren könnten.

    Markt, Struktur und Politik

    Unter welchen Rahmenbedingungen (müssen) Solo-Selbstständige ihre Arbeit gestalten und wie nehmen sie diese wahr? Wie wird der Einfluss auf die Honorargestaltung wahrgenommen? Kann man Aufträge einfach ablehnen ohne Sorge vor Folgewirkungen? Wie fühlt man sich abgesichert im Falle von Elternschaft oder der Pflege von Angehörigen? Und wie sieht es eigentlich mit Weiterbildungen aus? Die Teilnehmer*innen dieser Session stellten sich unter anderem die Frage: Wie kommen wir zu realistischen (das heißt alle Tätigkeiten abbildenden) Honoraren? Als Good Practice Beispiele nannten sie etwa bereits bestehende Basishonorarrechner aus der Kulturbranche oder Mindesthonorare.

    Wichtig sei auch Transparenz seitens Solo-Selbstständiger: Was kostet welche Leistung und wie setzt sich das Honorar zusammen? Gemeinsame Aktionen von Interessenvertretungen oder Netzwerken könnten die Sichtbarkeit und Anerkennung für die Arbeit Solo-Selbstständiger verbessern.  

    Gemeinsam weiterdenken

    Wir als HDS bringen die Ergebnisse in die Öffentlichkeit, stellen die Daten zur Verfügung.
    Aber:  ihr seid die handelnden Akteure – die Vertreter*innen der Interessen von Solo-Selbstständigen.

    In der Abschlussdiskussion interessierte uns deshalb:

    • Was braucht ihr in welcher Form, damit euch die Ergebnisse in eurer Arbeit nützen?
    • Welche Formate wären hilfreich – Austausch, Schulungen, Materialien, Tools?
    • Welche Schwerpunkte sind aus eurer Sicht relevant für die weitere Arbeit?
    • Wie kann es weitergehen – und zu welchen Themen wollt ihr ggf. nochmal zusammenkommen?

    Vielleicht habt ihr als Verbandsvertreter*innen oder Solo-Selbstständige aus dem eigenen Berufsfeld auf die Ergebnisse geschaut – aber gerade, weil wir in der Praxiswerkstatt so zusammenkamen, stellte sich auch die Frage: Wo sind branchenübergreifende Gestaltungsfelder? Was wollt ihr gemeinsam mit anderen angehen?

    Die digitale Praxiswerkstatt hat unter anderem gezeigt, dass es ein großes Bedürfnis nach Austausch, Sichtbarkeit und gemeinsamer Strategie gibt. Die Erhebung liefert dafür eine wichtige Grundlage – entscheidend wird sein, was wir jetzt gemeinsam daraus machen.

    Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Offenheit, ihr Fachwissen und ihr Engagement. In den kommenden Wochen bereiten wir die Ergebnisse weiter auf, stellen sie zur Verfügung – und freuen uns auf das, was daraus wächst.

    Mehr Einblicke in die Erhebungsergebnisse im Wiki

    Mehr Infos zur Erhebung und zu den Ergebnissen findet ihr schon jetzt in unserem Wiki. Auch eine Präsentation mit ersten Einblicken in die Erhebungsergebnisse sowie Sharepics zum Teilen der Ergebnisse auf Social-Media gibt es dort zum Download. Schaut doch mal rein!

  • „Wenn Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“

    „Wenn Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“

    Beim Workshop Honorarkalkulation am 26. März im CoSoliLab kamen ganz unterschiedliche Teilnehmerinnen zusammen. Doch alle haben das gleiche Problem: Wie setze ich das Honorar durch, das ich zum Leben brauche?


    Es war spannend zu erfahren, aus welch unterschiedlichen Bereichen die Teilnehmerinnen kommen: Beraterinnen, Bildungsarbeiterinnen aus dem sozialen Bereich, Kulturpädagoginnen, aber auch eine „Titelfinderin“ und eine Mental Health-Beraterin am Beginn der Selbstständigkeit. Ihre Motivation teilzunehmen, war ganz unterschiedlich: Erfahren, wie sich ein realistisches, nachvollziehbares Honorar berechnet, Konzept oder Schema kennenlernen, mit dem Honorare berechnet werden können. Aber auch: Welchen Sinn machen Mischkalkulationen, wodurch Honorare abgestuft werden für Auftraggeber wie Nichtregierungsorganisationen, die nicht viel zahlen können,

    Zunächst zeigten Henriette Gruber und Olaf Weberring von Social Impact, dem HDS-Teilprojektpartner, den Teilnehmerinnen verschiedene Modelle zur Honorarberechnung. Die beiden haben Online-Lernmodule entwickelt, die ihr auf unserer Website unter Wissen und Lernen findet.

    Danach gab es reichlich Gelegenheit, diese Modelle für die eigene Honorarkalkulation zu testen, Olaf und Henriette zu befragen und sich auch untereinander über die Ergebnisse auszutauschen.

    Honorare berechnet – und dann?

    Spannend war im Anschluss die Diskussion darüber, wie sie nun diese berechneten Honorare durchsetzen können – insbesondere, wenn ein Auftraggeber nur eine bestimmte Summe für einen Auftrag ausgeschrieben hat. Dabei wurde auch klar, wie wenig Auftraggeber darüber wissen, was Selbstständige alles von ihren Honoraren in Steuer, soziale Sicherung, Rücklagen, Versicherungen oder auch Akquise stecken müssen: Oder wie viel unbezahlte Zeit einfach für Buchhaltung und Steuer draufgeht. „Wenn die Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“, bringt es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

    Henriette erzählte von einer Selbstständigen, die auf ihrer Webseite vollkommen transparent macht, für welche Leistung sie wie viel Geld verlangt, sodass klar ist, wie sich ihr Honorar am Ende berechnet. Ähnlich funktioniert auch der „Beipackzettel“, den die Selbstständigen in ver.di entwickelt haben. Darin aufgelistet sind die Kostenfaktoren für Versicherungen, Büro- und Verwaltung, Mobilität, Weiterbildung oder Rücklagen. Diesen kann man dann einfach der Rechnung beilegen.

    Die Teilnehmerinnen halten diese Transparenz für einen guten Weg, bei der Honorarverhandlung dann auch argumentativ etwas in der Hand zu haben.

    Gemeinsam stärker

    Aber wenn Auftraggeber von Bund und Ländern finanziert werden, dann haben sie selbst kaum Spielräume bei der Honorargestaltung. Deshalb ist es wichtig, dass Solo-Selbstständige sich in Interessengemeinschaften zusammenschließen und gemeinsam Verbesserungen für faire Honorare fordern.

    Dass das auch funktionieren kann, zeigen die von der Kulturstaatsministerin erlassenen Honoraruntergrenzen für den öffentlich geförderten Kulturbereich. Diese Basishonorare haben Selbstständigen-Verbände wie zum Beispiel ver.di mit entwickelt. Die Frage, ob sich solche Basishonorare auch auf andere Bereiche übertragen lassen, konnten wir in diesem Workshop nicht mehr beantworten.

    Die unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmerinnen waren für alle bereichernd. Diejenigen, die noch ganz am Anfang ihrer Selbstständigkeit stehen, profitierten von den Erfahrenen. Wie komme ich mit einer Mischkalkulation auf ein monatliches Einkommen, von dem ich leben kann? Wie biete ich mich an, wenn ich noch nicht so viele Referenzen habe? Es kam der Vorschlag zu einem Rabatthonorar: „Zwar müsste das Honorar höher liegen, aber weil ich erst mit meinem Job starte, gebe ich einen Nachlass.“

    Auch das Nein-Sagen will gelernt sein: Eine Teilnehmerin berichtet, wenn ihr 1000 Euro angeboten werden, dann listet sie auf, welche Leistung sie dafür erbringen kann. Dann kann sich der Auftraggeber überlegen, ob er das Angebot so annimmt.

    Aber es wurde auch über die Angst gesprochen, dann keine Aufträge mehr zu bekommen. Eine Teilnehmerin berichtet: „Als die Angst weggegangen ist, konnte ich auch sagen: Für das Geld mache ich das nicht.“

  • Vorteile von Genossenschaften für Solo-selbstständige 

    Vorteile von Genossenschaften für Solo-selbstständige 

    Die Formen von Genossenschaften sind vielfältig. Bekannt sind vor allem Wohnungsbaugenossenschaften. Die SMartDe eG ist dagegen eine Genossenschaft für Solo-Selbstständige. Ziel ist es, die unternehmerischen Risiken und die Lücken bei der sozialen Absicherung zu verringern. Auch Kollektive von Soloselbstständigen werden in die Genossenschaft aufgenommen, sagt Magdalena Ziomek. Sie ist Vorstandsmitglied und Co-Geschäftsführerin bei SMartDe eG und im HDS-Beirat. Mit viel Herzblut hat sie den Teilnehmenden im CoSoliLab am 11. März von der Entstehungsgeschichte der Genossenschaft und ihrer Arbeit erzählt.  


    Genossenschaften für Solo-Selbstständige im Dienstleistungsbereich

    Grob lässt sich die Idee hinter SMartDe eG so zusammenfassen: Soloselbstständige werden bei der Genossenschaft angestellt und erhalten ein Gehalt. Dadurch zahlen sie in die sozialen Sicherungssysteme Kranken- und Rentenkasse sowie Arbeitslosenversicherung ein. Die SMartDe eG gibt den Arbeitgeberanteil dazu und führt auch direkt die Lohnsteuer ab. Von den erledigten Aufträgen führen Soloselbstständige 9 Prozent an die Genossenschaft ab. Dahinter steckt vor allem ein solidarischer Gedanke: Besserverdienende stützen in der Solidargemeinschaft Mitglieder, die weniger hohe Honorare erzielen. Gleichzeitig ist es dennoch möglich, weiter selbstständig Aufträge abzuwickeln, ohne in das Genossenschaftssystem zu zahlen.  

    Darüber hinaus bietet die SMartDe eG noch weitere Vorteile für Solo-Selbstständige. Aber Magdalena Ziomek schränkt auch klar ein: Dieses Modell eignet sich vor allem für Soloselbstständige, die Dienstleistungen erbringen. Solo-Selbstständige, die über die Künstlersozialkasse versichert sind, haben dagegen dort eine bessere Absicherung als bei SMartDe eG, sagt Magdalena Ziomek. Wer sich für SMartDe eG interessiert, kann sich bei der wöchentlichen Info-Session informieren.

    Finanzielle Entlastung, demokratische Mitbestimmung oder zu hoher Aufwand?

    Für Leonie Schoelen war SMartDe eG genau das Richtige. Sie hatte eine große finanzielle Belastung durch ihre private Krankenversicherung. Als Angestellte bei der Genossenschaft konnte sie wieder in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern findet Leonie Schoelen es angenehm, dass es bei SMartDe eG keine Hierarchien und Bürokratie gibt. 

    Eine Genossenschaft zu gründen, ist dagegen ein wahrlich bürokratischer Akt. Davon berichtet Kai Berthold, der die Trink-Genossen mitgegründet hat. Mit dem Projekt der Genossenschaft verfolgt er und sein Mitgründer das Ziel, Demokratie zu lernen und zu üben. Die Kneipen-Genossenschaft hat inzwischen 12 Angestellte und 280 Mitglieder. Verwaltet und organisiert wird sie von drei Vorständen und vier Aufsichtsrät*innen. Und diese arbeiten ehrenamtlich. An der Stelle warnt Kai Berthold eindringlich von der Ehrenamtsfalle, in die er selbst getappt ist. Mit viel Leidenschaft haben sie die Trink-Genossen aufgebaut und nebenbei in ihrem eigentlichen Job weitergearbeitet – wie zum Beispiel Kai als Designer. Zwar habe sie der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK) beraten, aber auf diese Herausforderung hätte der ZdK keine Antwort gehabt. 

    Im Anschluss haben die Teilnehmenden Infos darüber ausgetauscht, wo es noch hilfreiche Tipps zu Genossenschaften gibt wie die Seite GenoDigital und lange mit Magdalena Ziomek, Leonie Schoelen und Kai Berthold über die Vorteile von Genossenschaften für Soloselbstständige und Kollektive diskutiert. 

    Habt ihr schon Erfahrungen mit Genossenschaften als Solo-Selbstständige gemacht?

    Vielen Dank für den spannenden Austausch! Habt ihr schon Erfahrungen mit Genossenschaften gemacht, überlegt einer beizutreten oder selbst zu gründen? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren.

    Noch mehr Infos zum Thema Genossenschaften? Schaut doch mal in unserem Wiki vorbei!