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  • Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    HDS-Veranstaltung zur Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Am 18. Juni hatten wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit eingeladen. Unsere zentrale Frage:  Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?   


    Von Gundula Lasch

    Bereits bei der gemeinsamen Begrüßung machten Anna Spenn, Vernetzungsverantwortliche im HDS , und Dr. Anne Dölemeyer, selbstständige Mediatorin, Moderatorin, Beraterin und Teil des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung deutlich, wie wichtig das Thema Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit branchenübergreifend für viele Solo-Selbstständige ist.

    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorarausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeitszeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. „Deshalb ist es umso wichtiger, dieses für viele Solo-Selbstständigeso dringliche Thema immer wieder aufzunehmen“, betonte Anna Spenn.

    Warm-up: Netzwerken als Chance für gegenseitige Unterstützung

    Das Warm-up und den ersten Impuls übernahm Franziska Büschelberger. Sie ist alleinerziehende Mutter, Gründerin, Visionärin und treibende Kraft von Unpaid Care Work, sorgt für Sichtbarkeit und Anerkennung unbezahlter Sorge- und Pflegeverantwortung und sensibilisiert für die berufliche Relevanz von Kompetenzen aus Care-Arbeit.

    Durch eine interaktive Session mit Mentimeter, gelang es die Teilnehmer*innen hybrid einzubinden. Die Abfrage zeigte anschaulich die Zerrissenheit und Anstrengung vieler, den Spagat zwischen Lohnarbeit und Care-Arbeit täglich zu meistern.

    In ihrem Impuls stand das Thema Netzwerken im Fokus.  „Das ist mehr als das Austauschen von Visitenkarten – es ist Interaktion, der Aufbau sozialer Beziehungen, Austausch und Zugang zu Informationen, Kenntnis über Chancen; es ist Vertrauensaufbau, gegenseitige Unterstützung und Türöffner zu Entscheidungsträgern und Ressourcen“, so Büschelberger.

    Es brauche keine Gründe, sich zu vernetzen, sondern vor allem, sich eigener Werte bewusst, authentisch und neugierig zu sein, hinzuhören und Unterschiede zu reflektieren. „Es ist eine große Chance, aus der eigenen Bubble zu kommen und gezielt Kontakt zu denen suchen, die ‚anders‘ sind“, betonte die Expertin.

    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Die ganze Podiumsdiskussion gibt’s hier in voller Länge nochmal zum Nachhören in unserem Podcast HDS im Gespräch:

    Thementische: Solidarisches Miteinander und gemeinsame Lösungsansätze gewünscht

    Am Nachmittag wurde an Thementischen, zwei in Leipzig und einer im digitalen Raum, über solidarisches Miteinander gesprochen und nach gemeinsamen Lösungsansätzen gesucht. Der Konsens in allen Runden: Solo-Selbstständige mit Care-Verantwortung brauchen Planbarkeit und Entlastung sowie Erholungszeiten.

    Schlussrunde: Akteure im Care-Thema müssen sichtbarer werden!

    „Es muss noch mehr sichtbar werden, dass es viele gibt, die sich schon einsetzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit hat sich noch nicht eingestellt – daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Denn jede/r hat die Möglichkeit, etwas zu verändern“, so Büschelberger.

    Einig waren sich alle Teilnehmer*innen darin, dass Konkurrenzen (z.B. zwischen Verbänden) dem „WIR“ weichen sollten, um gemeinsam mehr für Menschen mit Sorgeverantwortung zu erreichen.

    Noch mehr Eindrücke der Veranstaltung gibt’s hier im Video

  • „Wir dürfen vieles sein“

    „Wir dürfen vieles sein“

    Beim Workshop „Authentisch Auftreten“ am 21. Mai im CoSoliLab haben sich die Teilnehmenden zwei Stunden gegenseitig intensiv gecoacht. Anleitung kam von Annie We, die aus ihrer langjährigen Erfahrung als Solo-Selbstständige und Kulturgeragogin allen viel mitgeben konnte.


    Schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass hier die unterschiedlichsten Solo-Selbstständigen mit ihren ganz speziellen Perspektiven zusammengekommen sind: unterschiedlichste Altersstufen, mit und ohne Migrationshintergrund, langjährige Erfahrung als Selbstständige oder gerade dabei, in die Selbstständigkeit zu wechseln, aus den Bereichen Musik, Medien, Gesundheitsökonomie, systemische Beratung oder Kunst.

    Doch was alle gleichermaßen beschäftigt, ist die Frage: Wie stelle ich mich bei einem potenziellen Auftraggeber so vor, dass ich den Auftrag bekomme? In Zweier-Runden stellten sich die Teilnehmenden erst einmal einander vor – mit der Tätigkeit, mit der sie als Selbstständige Geld verdienen oder mit der sie sich demnächst selbstständig machen wollen.

    Spannend war dann, wie sich die Teilnehmenden in der Pitch-Runde gegenseitig vorstellten. Der Perspektivwechsel war für viele erhellend und brachte für die eigene Tätigkeit und Persönlichkeit ein großes Maß an Wertschätzung und positivem Feedback. In der großen Runde wurden dann die Pitches von allen bewertet, ergänzt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Bei jeder Präsentation konnten alle im Raum auch für sich selbst viel mitnehmen oder auch eigene Erfahrungen an die anderen weitergeben.

    In dem lebhaften Austausch ging es viel um Lebensläufe, die nicht gerade als gradlinig zu bezeichnen sind. Was aber zunächst wie ein Makel wirkte, stellte sich in der Diskussion mehr und mehr als ein besonderes Alleinstellungsmerkmal einer oder eines jeden Einzelnen heraus.

    Eine Teilnehmerin brachte es am Ende auf den Punkt: „Wir dürfen vieles sein.“ Es ist sogar ein besonderer Vorteil, in den unterschiedlichsten Bereichen gejobbt und Erfahrung gesammelt zu haben. Auch der Wechsel zwischen Festanstellung und Selbstständigkeit kann vorteilhaft sein, weil die Person zeigt, dass sie sich flexibel auf unterschiedliche Formen der Erwerbsarbeit einstellen kann und offen für unterschiedliche Strukturen ist.

    Am Ende waren alle so positiv von dem Workshop gestimmt, dass sie sich als Gruppe einen Nachfolgeworkshop gewünscht haben.

  • Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Aufgrund der großen Nachfrage im Herbst letzten Jahres bieten wir nun erneut den Workshop zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige an.
    Unser Kurs zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige am 12. Juni und am 17. Juli 2025 online statt.


    Einladung zum Online-Workshop „Honorarkalkulation“

    In unseren Workshops werden Olaf Weberring und Henriette Gruber von unserem Projektpartner Social Impact gGmbH zusammen mit euch in der Gruppe erörtern, was es bei der Berechnung eines Honorars unbedingt zu beachten gilt und wo üblicherweise Stolpersteine und Missverständnisse liegen. Unter anderem beschäftigt sich der Kurs mit bezahlter und unbezahlter Arbeit:

    Wie schätze ich den Arbeitsaufwand für Aufträge richtig ein?
    Wie kann ich gut verhandeln und wie machen andere das?
    Wie kann ich verhindern, dass ich mich zu günstig verkaufe und es nicht fürs Leben reicht?

    Zusätzlich erhaltet ihr auch einen Einblick in passende Abrechnungsformen und Vertragsformate.

    Wir laden alle Teilnehmer*innen dazu ein, ihre Erfahrungen zu teilen!

    Lernt von und mit den anderen etwas für euer Business!
    Alle Teilnehmer*innen können sich nach dem Treffen in einem umfangreichen Online-Kurs noch einmal in die Thematik vertiefen. Zum entspannten Nachlesen kann der Kurs jederzeit auf der Plattform des HDS abgerufen werden. Durch eure Teilnahme an dem Workshop könnt ihr nicht nur spannende Tipps und hilfreiche Tools für eure Honorarkalkulation mitnehmen, sondern auch mit euren Fragen und Inspirationen die Inhalte des Kurses auf der Website des HDS co-kreativ mitgestalten!

    Daten:

    Wann? 12 Juni 2025, 15:00 – 18:00 Uhr

    oder

    17. Juli 2025, 09:00 – 12:00 Uhr
    Wo? Online – für maximale Flexibilität

    Anmeldung

    Sobald ihr euch angemeldet habt, senden wir euch die Zugangsdaten zum Call via Zoom kurz vor der Veranstaltung zu. Wir freuen uns auf einen kreativen und produktiven Austausch mit euch! Ab 25 Teilnehmenden gibt es eine Warteliste. 3 Tage vor dem Kurs endet die Anmeldefrist. Nachrücker werden zwei Tage vor Termin informiert.

    WICHTIG: Bitte meldet euch ab, wenn ihr nicht kommen könnt, denn die Anzahl der Teilnehmer:innen beeinflusst die Workshop-Gestaltung.



    Anmeldung 12. Juni 2025


    Anmeldung 17. Juli 2025

    Über Social-Impact

    Olaf Weberring ist Standortleitung des Standorts München von Social Impact und bringt seine Erfahrungen aus Banking und jahrelanger Beratung mit. Henriette Gruber ist Projektleitung am Standort Hamburg und selbst seit 15 Jahren Selbstständig als Designerin und Wissensvermittlerin. Das Thema faire Honorare bewegt auch sie schon seit der Gründung ihrer eigenen Designbüros seit 2009.

    Als Projektpartner verantwortet die Social Impact gGmbH im HDS die Entwicklung von Qualifizierungsangeboten. Was genau das bedeutet, könnt ihr noch einmal in unserem Podcast mit Olaf Weberring nachhören!

    Noch mehr Infos zum Thema Honorare im Wissenspool

    Ihr wollt jetzt schon in das Thema Honorare eintauchen? In unserem Wissenspool zum Thema Honorare gibt es dazu bereits viel Wissenswertes übersichtlich aufbereitet. Schaut doch mal rein!


  • Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Zur Vorstellung der Ergebnisse unserer Umfrage „Geht‘s gut?“ luden wir am 8. April 2025 zu einer digitalen Praxiswerkstatt ein, um gemeinsam mit Akteur*innen aus Interessenvertretungen von Solo-Selbstständigen in den Blick zu nehmen, wie Solo-Selbstständige ihre Arbeitsbedingungen einschätzen. Der Einladung folgten mehr als 40 Vertreter*innen unterschiedlichster Branchen.


    Rund 1600 Solo-Selbstständige haben im Herbst 2024 an unserer Erhebung „Arbeitsbedingungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen“ teilgenommen – nun werden die Ergebnisse ausgewertet.

    Eine erste Ergebnispräsentation der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des HDS Dr. Anne Röwer, Pia Probst und Rina Depperschmidt zeigte: Dreiviertel der Solo-Selbstständigen sind mit ihrer Arbeit zufrieden – ein Großteil empfindet die Arbeit als sinnstiftend und identifiziert sich in hohem oder sehr hohem Maß damit. Die Bereiche Einkommen und Sicherheit schnitten am schlechtesten ab – Fast 70 % der Solo-Selbstständigen empfinden ihr Einkommen als nicht angemessen, 89 % davon belastet die Diskrepanz zwischen Aufwand und Entlohnung.

    Auch einen Einblick in die Zusammensetzung der Erhebungsteilnehmer*innen gab es – Solo-Selbstständige aus dem Bereich Redaktion und Journalismus nahmen am häufigsten an der Erhebung teil, aber auch Berufe in den darstellenden Künsten und Musik, Berufe mit Gesundheitsbezug oder aus der Lehre an außerschulischen Bildungseinrichtungen waren häufig vertreten.

    Aus Ergebnissen Praxis machen – was braucht ihr?

    Nach der Ergebnispräsentation wurde in drei parallelen Breakoutsessions diskutiert, gefragt, reflektiert – und es ging hinein in die Praxis: Welche der Themen sind für die Arbeit der Interessenvertreter*innen besonders relevant und hilfreich? Welche Punkte sollten besonders in die Öffentlichkeit getragen werden?  Welche Handlungsansätze für Solo-Selbstständige verfolgt ihr in euren Verbänden bereits und welche Unterstützungsformate braucht es darüber hinaus? Diese Schwerpunkte wurden in den Breakouts thematisiert:

    Mental Health und Selbstregulierung

    Auftragsakquise, Selbstorganisation und (mentale) Gesundheit stehen oft in Spannung zueinander – und meist leidet die eigene Gesundheit zuerst. Um Selbstausbeutung zu vermeiden, braucht es Erholungsphasen, soziale Unterstützung und finanzielle Rücklagen. Doch wie gelingt das? Die Teilnehmer*innen der Session diskutierten darüber, dass zum Beispiel zusätzliche administrative Aufgaben eine mentale Belastung darstellen. Ein Solo-Selbstständiger berichtete von Belastungen durch Präsentismus, also arbeiten, obwohl man krank ist. Beides sahen die Teilnehmer*innen in den Erhebungsergebnissen widergespiegelt.

    In diesem Zusammenhang hilfreich fanden die Teilnehmer*innen unter anderem branchenübergreifende Netzwerke von und für Solo-Selbstständige, die (mentale) Gesundheit in den Fokus nehmen – das Thema arbeitsbezogene Gesundheit müsse insgesamt sichtbarer werden.

    Auftraggeber*innen in der Mitverantwortung

    Solo-Selbstständige arbeiten zwar oftmals allein, aber nicht isoliert, sondern in sozialen Beziehungen – allen voran mit ihren Auftraggeber*innen. Auftraggeber*innen beeinflussen das Arbeitsklima, das Entstehen und Bewältigen von Konflikten und sie sind die zentrale Instanz für Wertschätzung.  Zumal sie natürlich auch einen Anteil an den Arbeitsbedingungen der Solo-Selbstständigen haben. Die Teilnehmer*innen dieser Session besprachen, dass eine große Öffentlichkeit der Erhebungsergebnisse unterstützen könnte, auch Auftraggebende von Solo-Selbstständigen für deren Arbeitsbedingungen zu sensibilisieren.

    Hilfreich dafür könnten zum Beispiel Materialien zur Verbreitung der Ergebnisse auf Social-Media Plattformen sein. Auch (branchenübergreifende) Netzwerke von Solo-Selbstständigen könnten helfen, damit zum Beispiel Berufseinsteiger*innen vom Knowhow erfahrener Solo-Selbstständiger im Umgang mit Auftraggeber*innen profitieren könnten.

    Markt, Struktur und Politik

    Unter welchen Rahmenbedingungen (müssen) Solo-Selbstständige ihre Arbeit gestalten und wie nehmen sie diese wahr? Wie wird der Einfluss auf die Honorargestaltung wahrgenommen? Kann man Aufträge einfach ablehnen ohne Sorge vor Folgewirkungen? Wie fühlt man sich abgesichert im Falle von Elternschaft oder der Pflege von Angehörigen? Und wie sieht es eigentlich mit Weiterbildungen aus? Die Teilnehmer*innen dieser Session stellten sich unter anderem die Frage: Wie kommen wir zu realistischen (das heißt alle Tätigkeiten abbildenden) Honoraren? Als Good Practice Beispiele nannten sie etwa bereits bestehende Basishonorarrechner aus der Kulturbranche oder Mindesthonorare.

    Wichtig sei auch Transparenz seitens Solo-Selbstständiger: Was kostet welche Leistung und wie setzt sich das Honorar zusammen? Gemeinsame Aktionen von Interessenvertretungen oder Netzwerken könnten die Sichtbarkeit und Anerkennung für die Arbeit Solo-Selbstständiger verbessern.  

    Gemeinsam weiterdenken

    Wir als HDS bringen die Ergebnisse in die Öffentlichkeit, stellen die Daten zur Verfügung.
    Aber:  ihr seid die handelnden Akteure – die Vertreter*innen der Interessen von Solo-Selbstständigen.

    In der Abschlussdiskussion interessierte uns deshalb:

    • Was braucht ihr in welcher Form, damit euch die Ergebnisse in eurer Arbeit nützen?
    • Welche Formate wären hilfreich – Austausch, Schulungen, Materialien, Tools?
    • Welche Schwerpunkte sind aus eurer Sicht relevant für die weitere Arbeit?
    • Wie kann es weitergehen – und zu welchen Themen wollt ihr ggf. nochmal zusammenkommen?

    Vielleicht habt ihr als Verbandsvertreter*innen oder Solo-Selbstständige aus dem eigenen Berufsfeld auf die Ergebnisse geschaut – aber gerade, weil wir in der Praxiswerkstatt so zusammenkamen, stellte sich auch die Frage: Wo sind branchenübergreifende Gestaltungsfelder? Was wollt ihr gemeinsam mit anderen angehen?

    Die digitale Praxiswerkstatt hat unter anderem gezeigt, dass es ein großes Bedürfnis nach Austausch, Sichtbarkeit und gemeinsamer Strategie gibt. Die Erhebung liefert dafür eine wichtige Grundlage – entscheidend wird sein, was wir jetzt gemeinsam daraus machen.

    Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Offenheit, ihr Fachwissen und ihr Engagement. In den kommenden Wochen bereiten wir die Ergebnisse weiter auf, stellen sie zur Verfügung – und freuen uns auf das, was daraus wächst.

    Mehr Einblicke in die Erhebungsergebnisse im Wiki

    Mehr Infos zur Erhebung und zu den Ergebnissen findet ihr schon jetzt in unserem Wiki. Auch eine Präsentation mit ersten Einblicken in die Erhebungsergebnisse sowie Sharepics zum Teilen der Ergebnisse auf Social-Media gibt es dort zum Download. Schaut doch mal rein!

  • Von der Community zum Kollektiv

    Von der Community zum Kollektiv

    Die jährliche Cowork Konferenz fand dieses Jahr Ende März in Tegel statt. Für das HDS NRW wieder eine Gelegenheit, mit Fachleuten über die Vorteile von Coworking für Solo-Selbstständige zu diskutieren.


    Die Cowork 2025 des German Coworking Federation e.V. war eine feine Mischung aus vielen hilfreichen Informationen, Daten und Fakten, fachlichem Austausch, Vernetzung und viel Spaß. Carsten Foertsch vom Deskmag, dem Fachmagazin für die Coworking Branche, präsentierte die Zahlen vom „Global Coworking Survey“. Im Vergleich zum Ausland nutzen in Deutschland mehrheitlich Selbstständige Coworking Spaces. Der Wunsch nach Gemeinschaft ist einer der Hauptgründe, warum Menschen in einem Coworking Space arbeiten möchten. Und jeder vierte Coworking Space ist nicht gewinnorientiert – um nur drei Punkte herauszugreifen.

    Im Anschluss haben die Teilnehmenden in drei Worldcafé-Runden über Zielgruppe, Community-Building und -Management, Vernetzung im Quartier, Entwicklung von Coworking Spaces im ländlichen Raum und Nachhaltigkeit ihre Erfahrungen und Ideen ausgetauscht.

    Wie wird aus einer Community ein Kollektiv?

    Highlight der Konferenz, die dieses Mal im Coworking Space Beydes in Berlin-Tegel stattfand, ist Tag zwei mit dem Barcamp, das vielen unterschiedlichen Themen und Perspektiven einen Tag lang Raum gibt. Für das HDS NRW die Gelegenheit, sich über den Prozess auszutauschen, wie aus einer Community ein Kollektiv wird. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Community-Manager*innen oder -Hosts. Sie stehen im direkten Kontakt zu den Nutzenden und wissen, welche Themen sie beschäftigen, was sie sich im Coworking Space wünschen oder worin sie besonderes Fachwissen haben. Sie können Nutzer*innen untereinander vernetzen oder Peer-to-Peer-Beratung fördern.

    Denn im Coworking Space gibt es den Raum, in dem Solo-Selbstständige zusammenkommen können. Teils kommen sie einfach während ihrer gemeinsamen Nutzung ins Gespräch, teils helfen dabei auch Veranstaltungen, die sich um bestimmte Themen der Community drehen. Ein gutes Beispiel dafür war der Workshop zur Honorarkalkulation am 26. März im CoSoliLab des HDS. In diesem Workshop haben die Teilnehmerinnen festgestellt, dass sie mit ihrem Problem, nur schwer ein faires Honorar durchsetzen zu können, nicht allein sind.

    Wenn so eine Community im Entstehen ist, wie kann dann der nächste Schritt aussehen? Darüber hat sich Kathy Ziegler mit den Teilnehmenden ihrer Session „Von der Community zum Kollektiv“ ausgetauscht. Die Vorschläge gingen vor allem in die Richtung, die Vernetzung und den Austausch noch weiter zu fördern durch Chatgruppen aber auch durch Events.

    Regelmäßig ein gemeinsames Frühstück oder einen Brunch anzubieten, bei dem jeder und jede sein und ihr Essen mitbringt und man sich zusammensetzt, kann so ein Event sein. Aber auch ein zwangloses Treffen, ohne ein bestimmtes Thema zu setzen, damit die Nutzer*innen sich auch privat näher kennenlernen können.

    Leider war die Zeit knapp bemessen, sodass am Ende kein abschließendes Ergebnis herausgearbeitet werden konnte. Aber allein der Input der anderen hat den eigenen Ideenhorizont erweitert.

    Nach vier Sessionphasen waren die Teilnehmenden dann auch platt. Beim Cowork-Quiz mit dem HDS-Beiratsmitglied Alexandra Bernhardt von der German Coworking Federation klang der Abend in lockerer Atmosphäre und mit viel Spaß aus.

    Am letzten Konferenztag zeigte Janek Panneitz den Teilnehmer*innen seine Methode, komplexe Fragestellungen in Gruppen oder Organisationen mit 3D-Welten zu lösen. „Thinking without Boxes“ heißt seine Methode, die auf eine sehr spielerische Art Teilnehmer*innen dazu bringt, trotz Schwierigkeiten an der Lösung weiterzuarbeiten.

    Das Fazit der Konferenz: Toller Input, tolle Ideen, bereichernde Gespräche und sehr nette Menschen.

  • „Wenn Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“

    „Wenn Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“

    Beim Workshop Honorarkalkulation am 26. März im CoSoliLab kamen ganz unterschiedliche Teilnehmerinnen zusammen. Doch alle haben das gleiche Problem: Wie setze ich das Honorar durch, das ich zum Leben brauche?


    Es war spannend zu erfahren, aus welch unterschiedlichen Bereichen die Teilnehmerinnen kommen: Beraterinnen, Bildungsarbeiterinnen aus dem sozialen Bereich, Kulturpädagoginnen, aber auch eine „Titelfinderin“ und eine Mental Health-Beraterin am Beginn der Selbstständigkeit. Ihre Motivation teilzunehmen, war ganz unterschiedlich: Erfahren, wie sich ein realistisches, nachvollziehbares Honorar berechnet, Konzept oder Schema kennenlernen, mit dem Honorare berechnet werden können. Aber auch: Welchen Sinn machen Mischkalkulationen, wodurch Honorare abgestuft werden für Auftraggeber wie Nichtregierungsorganisationen, die nicht viel zahlen können,

    Zunächst zeigten Henriette Gruber und Olaf Weberring von Social Impact, dem HDS-Teilprojektpartner, den Teilnehmerinnen verschiedene Modelle zur Honorarberechnung. Die beiden haben Online-Lernmodule entwickelt, die ihr auf unserer Website unter Wissen und Lernen findet.

    Danach gab es reichlich Gelegenheit, diese Modelle für die eigene Honorarkalkulation zu testen, Olaf und Henriette zu befragen und sich auch untereinander über die Ergebnisse auszutauschen.

    Honorare berechnet – und dann?

    Spannend war im Anschluss die Diskussion darüber, wie sie nun diese berechneten Honorare durchsetzen können – insbesondere, wenn ein Auftraggeber nur eine bestimmte Summe für einen Auftrag ausgeschrieben hat. Dabei wurde auch klar, wie wenig Auftraggeber darüber wissen, was Selbstständige alles von ihren Honoraren in Steuer, soziale Sicherung, Rücklagen, Versicherungen oder auch Akquise stecken müssen: Oder wie viel unbezahlte Zeit einfach für Buchhaltung und Steuer draufgeht. „Wenn die Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“, bringt es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

    Henriette erzählte von einer Selbstständigen, die auf ihrer Webseite vollkommen transparent macht, für welche Leistung sie wie viel Geld verlangt, sodass klar ist, wie sich ihr Honorar am Ende berechnet. Ähnlich funktioniert auch der „Beipackzettel“, den die Selbstständigen in ver.di entwickelt haben. Darin aufgelistet sind die Kostenfaktoren für Versicherungen, Büro- und Verwaltung, Mobilität, Weiterbildung oder Rücklagen. Diesen kann man dann einfach der Rechnung beilegen.

    Die Teilnehmerinnen halten diese Transparenz für einen guten Weg, bei der Honorarverhandlung dann auch argumentativ etwas in der Hand zu haben.

    Gemeinsam stärker

    Aber wenn Auftraggeber von Bund und Ländern finanziert werden, dann haben sie selbst kaum Spielräume bei der Honorargestaltung. Deshalb ist es wichtig, dass Solo-Selbstständige sich in Interessengemeinschaften zusammenschließen und gemeinsam Verbesserungen für faire Honorare fordern.

    Dass das auch funktionieren kann, zeigen die von der Kulturstaatsministerin erlassenen Honoraruntergrenzen für den öffentlich geförderten Kulturbereich. Diese Basishonorare haben Selbstständigen-Verbände wie zum Beispiel ver.di mit entwickelt. Die Frage, ob sich solche Basishonorare auch auf andere Bereiche übertragen lassen, konnten wir in diesem Workshop nicht mehr beantworten.

    Die unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmerinnen waren für alle bereichernd. Diejenigen, die noch ganz am Anfang ihrer Selbstständigkeit stehen, profitierten von den Erfahrenen. Wie komme ich mit einer Mischkalkulation auf ein monatliches Einkommen, von dem ich leben kann? Wie biete ich mich an, wenn ich noch nicht so viele Referenzen habe? Es kam der Vorschlag zu einem Rabatthonorar: „Zwar müsste das Honorar höher liegen, aber weil ich erst mit meinem Job starte, gebe ich einen Nachlass.“

    Auch das Nein-Sagen will gelernt sein: Eine Teilnehmerin berichtet, wenn ihr 1000 Euro angeboten werden, dann listet sie auf, welche Leistung sie dafür erbringen kann. Dann kann sich der Auftraggeber überlegen, ob er das Angebot so annimmt.

    Aber es wurde auch über die Angst gesprochen, dann keine Aufträge mehr zu bekommen. Eine Teilnehmerin berichtet: „Als die Angst weggegangen ist, konnte ich auch sagen: Für das Geld mache ich das nicht.“

  • Coworking Spaces: Mehr als nur ein Arbeitsplatz für Solo-Selbstständige

    Coworking Spaces: Mehr als nur ein Arbeitsplatz für Solo-Selbstständige

    Raus aus dem einsamen Arbeiten zu Hause! Coworking Spaces bieten Solo-Selbstständigen neben wertvollen Kontakten und Austausch, eine Antwort auf zentrale Herausforderungen der Soloselbstständigkeit. Sie helfen nicht nur, Arbeit und Privatleben besser zu trennen und schaffen ein inspirierendes Umfeld, sondern bieten soziale Vorteile durch die Gemeinschaft. Genau das will das CoSoliLab Solo-Selbstständigen bieten – come in and finde out!


    Im Rahmen der Eröffnung des CoSoliLabs am 22. November 2024 – dem Freiraum im Haus der Selbstständigen Standort NRW – ist Dr. Alexandra Bernhardt auf die Bedeutung von Coworking Spaces für Solo-Selbstständige eingegangen. Sie betont in ihrer Keynote die zentrale Rolle von Coworking Spaces für Solo-Selbstständige. Während Freiheit und Flexibilität die größten Vorteile dieser Arbeitsform sind, bringen sie auch Herausforderungen wie soziale Isolation, Zeitmanagement-Probleme, unsichere Auftragslage und mangelnde soziale Absicherung mit sich. Coworking Spaces bieten hier entscheidende Vorteile:

    1. Soziale Interaktion & Gemeinschaft
    Solo-Selbstständige arbeiten oft isoliert. Coworking Spaces schaffen durch gemeinsame Räume, Events und Community-Manager*innen ein Umfeld, das Begegnungen und Vernetzung gezielt fördert. Das stärkt das berufliche und persönliche Wohlbefinden.

    2. Unterstützung & Wissensaustausch
    Ob spontane Hilfe bei technischen Problemen oder gezielter fachlicher Austausch – Coworking Spaces bieten eine kollaborative Arbeitskultur, in der Wissen und Ressourcen unkompliziert geteilt werden.

    3. Politische Wirkkraft
    Coworking Spaces haben das Potenzial, Solo-Selbstständige nicht nur individuell zu unterstützen, sondern auch strukturell zu stärken. Sie bieten Plattformen für kollektive Interessenvertretung und können durch Kooperationen mit Verbänden oder Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen schaffen.

    4. Trennung von Arbeit und Privatleben
    Soloselbstständige profitieren von einer klaren Abgrenzung zwischen Arbeits- und Wohnraum. Das steigert nicht nur die Produktivität, sondern auch das Wohlbefinden.

    Zusammenfassend sind Coworking Spaces weit mehr als geteilte Schreibtische – sie sind Orte der Begegnung, der Inspiration und der gegenseitigen Unterstützung. Sie können Soloselbstständigen helfen, langfristig erfolgreicher und zufriedener zu arbeiten.

    Die ganze Keynote gibt’s hier zum Anhören!

    Ihr habt die Veranstaltung verpasst oder wollt nochmal ganz in Ruhe die Keynote von Dr. Alexandra Bernhardt anhören? Dann hört hier einfach nochmal rein:

    Dr. Alexandra Bernhardt ist Mitglied des HDS-Beirats und im Zentrum Digitale Transformation Thüringen für Innovatives Qualifikationskonzept Mobiles Arbeiten und Coworking zuständig.

  • Digitalisierung, Gender und Gerechtigkeit – macht mit bei der HDS-Jahreskonferenz!

    Digitalisierung, Gender und Gerechtigkeit – macht mit bei der HDS-Jahreskonferenz!

    Das HDS NRW plant für den 30. Oktober 2025 die Jahreskonferenz in Köln zum Thema Digitalisierung. Wir wollen besonders den Blick auf Gender und Care-Arbeit, KI und Diskriminierung, Chancen für marginalisierte Solo-Selbstständige und solidarische Netzpolitik richten. Im Mittelpunkt steht der Erfahrungsaustausch von Solo-Selbstständigen, die sich kollektiv und solidarisch vernetzen wollen. Dabei sind uns eure Erfahrungen und Ideen, euer Wissen und eure Kreativität bei der Umsetzung der Themen wichtig. Deshalb möchten wir euch bitten, uns bis zum 30. April Vorschläge einzureichen. (English version below)


    Hier sind mögliche Ideen für Themen und Workshops:

    Digitalisierung & Gute Arbeit: Wer profitiert, wer bleibt zurück?

    • Wie können wir technologische Entwicklungen kritisch hinterfragen, aber auch nutzbar machen?
    • Welche Chancen bieten digitale Arbeitsmöglichkeiten für marginalisierte Solo-Selbstständige?

    Gender & Tech: Zwischen Fortschritt und Machtverhältnissen

    • Marginalisierte Solo-Selbstständige in Tech-Branchen: Welche Erfahrungen macht ihr?
    • Wie können wir digitale Räume schaffen, die solidarisch und diskriminierungsarm sind?

    Selbstvermarktung & Social Media: Freiheit oder digitale Selbstausbeutung?

    • Social Media als Chance – aber auch als Stressfaktor. Wie können Solo-Selbstständige sie effektiv für Akquise einsetzen?
    • Zwischen Selbstoptimierung und Burnout: Wann wird Selbstvermarktung toxisch?

    Solidarische Netzwerke & kollektive Strategien: Welche Vernetzungsmöglichkeiten bieten digitale Räume für Solo-Selbstständige?

    • Welche digitalen Möglichkeiten gibt es für gemeinsame Interessenvertretung und Organisierung?
    • Erfolgreiche Beispiele: Was können wir aus bestehenden Netzwerken lernen?

    Care-Arbeit & Selbstständigkeit: Wie verändern sich Arbeits- und Lebensbedingungen?

    • Welche Herausforderungen aber auch Verbesserungen ergeben sich für Solo-Selbstständige?
    • Welche kollektiven Strategien gibt es für faire Entlohnung und Anerkennung von Care-Arbeit?

    So könnt ihr mitmachen:

    • Sendet uns bis zum 30. April euren Vorschlag!
    • Schickt dazu einfach eine kurze inhaltliche Beschreibung eurer Ideen (5-6 Sätze) an nrw-koeln@hausderselbststaendigen.info mit:
      • Titel des Themas
      • Verantwortliche Person, kurze Vorstellung deiner Person und dein Bezug zum Thema
      • Mögliche Umsetzung (Format, Referent*in)
      • Sprache (Englisch/Deutsch)
      • Benötigte Ressourcen (Technik, Materialien etc.).

    Auch alternative Formate sind willkommen! Neben klassischen Workshops freuen wir uns über kreative Beiträge – von künstlerischen Interventionen bis zu Skill-Sharing-Sessions. Für die Durchführung/Leitung von Workshops wird es auch eine Aufwandsentschädigung geben.

    Wir freuen uns auf eure Vorschläge und Ideen!


    English version:

    Digitalization, Gender, and Justice – Join the HDS Annual Conference!

    HDS NRW is organizing its annual conference on October 30, 2025, in Cologne, focusing on digitalization. Our goal is to shed light on gender and care work, AI and discrimination, opportunities for marginalized solo self-employed individuals, and solidarity-based digital policies.

    At the heart of the event is the exchange of experiences among solo self-employed individuals who want to connect collectively and in solidarity. We value your experiences, ideas, knowledge, and creativity in implementing these topics. That’s why we invite you to submit your proposals by April 30.

    Possible topics for discussions and workshops:

    Digitalization & Decent Work: Who benefits, who is left behind?

    • How can we critically examine technological developments while also making use of them?
    • What opportunities do digital work models offer for marginalized solo self-employed individuals?

    Gender & Tech: Between Progress and Power Structures

    • Marginalized solo self-employed individuals in the tech industry: What are your experiences?
    • How can we create digital spaces that are solidarity-based and free from discrimination?

    Self-Marketing & Social Media: Freedom or Digital Self-Exploitation?

    • Social media as an opportunity—but also a source of stress. How can solo self-employed people use it effectively for client acquisition?
    • Between self-optimization and burnout: When does self-marketing become toxic?

    Solidarity Networks & Collective Strategies: How can digital spaces foster connections for solo self-employed individuals?

    • What digital tools can help with collective advocacy and organizing?
    • Successful examples: What can we learn from existing networks?

    Care Work & Self-Employment: How are working and living conditions changing?

    • What challenges—but also improvements—are emerging for solo self-employed individuals?
    • What collective strategies exist for fair pay and recognition of care work?

    How can you participate?

    Submit your proposal by April 30! Please send a short description of your idea (5-6 sentences) to nrw-koeln@hausderselbststaendigen.info, including:

    • Title of the topic
    • Responsible person, a short introduction of yourself, and your connection to the topic
    • Proposed format and speaker(s)
    • Language (English/German)
    • Required resources (technology, materials, etc.)

    We welcome alternative formats! In addition to classic workshops, we are excited about creative contributions—from artistic interventions to skill-sharing sessions. A stipend will be provided for facilitating workshops.

    We look forward to your ideas and proposals!

  • Vorteile von Genossenschaften für Solo-selbstständige 

    Vorteile von Genossenschaften für Solo-selbstständige 

    Die Formen von Genossenschaften sind vielfältig. Bekannt sind vor allem Wohnungsbaugenossenschaften. Die SMartDe eG ist dagegen eine Genossenschaft für Solo-Selbstständige. Ziel ist es, die unternehmerischen Risiken und die Lücken bei der sozialen Absicherung zu verringern. Auch Kollektive von Soloselbstständigen werden in die Genossenschaft aufgenommen, sagt Magdalena Ziomek. Sie ist Vorstandsmitglied und Co-Geschäftsführerin bei SMartDe eG und im HDS-Beirat. Mit viel Herzblut hat sie den Teilnehmenden im CoSoliLab am 11. März von der Entstehungsgeschichte der Genossenschaft und ihrer Arbeit erzählt.  


    Genossenschaften für Solo-Selbstständige im Dienstleistungsbereich

    Grob lässt sich die Idee hinter SMartDe eG so zusammenfassen: Soloselbstständige werden bei der Genossenschaft angestellt und erhalten ein Gehalt. Dadurch zahlen sie in die sozialen Sicherungssysteme Kranken- und Rentenkasse sowie Arbeitslosenversicherung ein. Die SMartDe eG gibt den Arbeitgeberanteil dazu und führt auch direkt die Lohnsteuer ab. Von den erledigten Aufträgen führen Soloselbstständige 9 Prozent an die Genossenschaft ab. Dahinter steckt vor allem ein solidarischer Gedanke: Besserverdienende stützen in der Solidargemeinschaft Mitglieder, die weniger hohe Honorare erzielen. Gleichzeitig ist es dennoch möglich, weiter selbstständig Aufträge abzuwickeln, ohne in das Genossenschaftssystem zu zahlen.  

    Darüber hinaus bietet die SMartDe eG noch weitere Vorteile für Solo-Selbstständige. Aber Magdalena Ziomek schränkt auch klar ein: Dieses Modell eignet sich vor allem für Soloselbstständige, die Dienstleistungen erbringen. Solo-Selbstständige, die über die Künstlersozialkasse versichert sind, haben dagegen dort eine bessere Absicherung als bei SMartDe eG, sagt Magdalena Ziomek. Wer sich für SMartDe eG interessiert, kann sich bei der wöchentlichen Info-Session informieren.

    Finanzielle Entlastung, demokratische Mitbestimmung oder zu hoher Aufwand?

    Für Leonie Schoelen war SMartDe eG genau das Richtige. Sie hatte eine große finanzielle Belastung durch ihre private Krankenversicherung. Als Angestellte bei der Genossenschaft konnte sie wieder in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern findet Leonie Schoelen es angenehm, dass es bei SMartDe eG keine Hierarchien und Bürokratie gibt. 

    Eine Genossenschaft zu gründen, ist dagegen ein wahrlich bürokratischer Akt. Davon berichtet Kai Berthold, der die Trink-Genossen mitgegründet hat. Mit dem Projekt der Genossenschaft verfolgt er und sein Mitgründer das Ziel, Demokratie zu lernen und zu üben. Die Kneipen-Genossenschaft hat inzwischen 12 Angestellte und 280 Mitglieder. Verwaltet und organisiert wird sie von drei Vorständen und vier Aufsichtsrät*innen. Und diese arbeiten ehrenamtlich. An der Stelle warnt Kai Berthold eindringlich von der Ehrenamtsfalle, in die er selbst getappt ist. Mit viel Leidenschaft haben sie die Trink-Genossen aufgebaut und nebenbei in ihrem eigentlichen Job weitergearbeitet – wie zum Beispiel Kai als Designer. Zwar habe sie der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK) beraten, aber auf diese Herausforderung hätte der ZdK keine Antwort gehabt. 

    Im Anschluss haben die Teilnehmenden Infos darüber ausgetauscht, wo es noch hilfreiche Tipps zu Genossenschaften gibt wie die Seite GenoDigital und lange mit Magdalena Ziomek, Leonie Schoelen und Kai Berthold über die Vorteile von Genossenschaften für Soloselbstständige und Kollektive diskutiert. 

    Habt ihr schon Erfahrungen mit Genossenschaften als Solo-Selbstständige gemacht?

    Vielen Dank für den spannenden Austausch! Habt ihr schon Erfahrungen mit Genossenschaften gemacht, überlegt einer beizutreten oder selbst zu gründen? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren.

    Noch mehr Infos zum Thema Genossenschaften? Schaut doch mal in unserem Wiki vorbei!

  • Interessenvertretung für Solo-Selbstständige!?

    Interessenvertretung für Solo-Selbstständige!?

    Die aktuellen Berichte der Georg-August-Universität Göttingen im Projekt „Haus der Selbstständigen“ eröffnen interessante Wege zur Effektivierung der Interessenvertretung Solo-Selbstständiger.


    Ein Ansatzpunkt, um die Position jedenfalls bestimmter Solo-Selbstständiger zu stärken, kann in der kollektiven Interessenvertretung liegen. Unser Teilprojektpartner, die Georg-August-Universität Göttingen, hat diese Möglichkeit in seinen beiden nun veröffentlichten Berichten näher in den Blick genommen.

    Möglichkeiten und Grenzen der Interessenvertretung Solo-Selbstständiger

    Unter dem Titel „Möglichkeiten und Grenzen der Interessenvertretung Solo-Selbstständiger“ wird zunächst untersucht, unter welchen Voraussetzungen Solo-Selbstständige derzeit Berücksichtigung in der Interessenvertretung durch den Betriebs- bzw. Personalrat finden und inwieweit eine Vertretung ihrer Interessen durch die auf überbetrieblicher Ebene agierenden Akteure, allen voran die Gewerkschaften, möglich ist. Dabei zeigt sich, dass eine effektive Vertretung der Interessen Solo-Selbstständiger gegenüber ihren Vertragspartnern nur in Ausnahmefällen stattfindet.

    Effektivierung der Interessenvertretung Solo-Selbstständiger

    In dem darauf aufbauenden Bericht „Effektivierung der Interessenvertretung Solo-Selbstständiger“ wird daher zum einen nach der Gestaltbarkeit der Interessenvertretung Solo-Selbstständiger in Betriebsverfassung und Personalvertretung und zum anderen nach der Einbeziehung Solo-Selbstständiger in die Tarifmacht gefragt. Dabei werden Ansätze für eine Flexibilisierung und Erweiterung der geltenden Interessenvertretungsstrukturen erarbeitet, die ihren Ausgangspunkt jeweils im Begriff der arbeitnehmerähnlichen Person finden. Die vollständigen Publikationen stehen hier als PDF zur Verfügung.

  • Praxiswerkstatt am 8. April: Reden wir über Gute Arbeit – Ergebnisse der Erhebung „Arbeitsbedingungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen“ 

    Praxiswerkstatt am 8. April: Reden wir über Gute Arbeit – Ergebnisse der Erhebung „Arbeitsbedingungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen“ 

    Monatelange Recherche, intensive Diskussionen mit Solo-Selbstständigen, Verbandsvertreter*innen und Expert*innen über Arbeitsbedingungen und deren Qualität – und dann drei Monate der Datenerhebung, Verbreitung und Bewerbung. Wir wollten herausfinden, wie es um gesunde, existenzsichernde und anspruchsgerechte Arbeit für Solo-Selbstständige – kurz: Gute Arbeit – bestellt ist. Jetzt ist es endlich soweit: Die Ergebnisse unserer Umfrage sind da! 


    Von Anfang an war es das Ziel des HDS, dass diese Erkenntnisse denen zugutekommen, für die sie gedacht sind: Solo-Selbstständigen und ihren Interessenvertretungen. Diese Erhebung ist kein Selbstzweck – sie soll helfen, die Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen zu verbessern, indem sie als Grundlage für Gestaltungsansätze, Strategien und konkrete Maßnahmen dient. Wo sieht es besonders schlecht aus? Wo besonders gut? Wo gibt es branchenübergreifende Gemeinsamkeiten und Handlungsfelder?    

    Lasst uns die Ergebnisse am 8. April 2025 von 10 bis 13 Uhr in einer digitalen Praxiswerkstatt gemeinsam unter die Lupe nehmen 

    Es geht nicht nur um Zahlen – es geht um den Schritt in die Praxis. Wir wollen einen Raum für strukturierten und zielgerichteten Austausch schaffen: In drei Themenräumen diskutieren wir, wie wir gemeinsam mit den Ergebnissen weiterarbeiten können, welche Punkte besonders in die Öffentlichkeit getragen werden sollten, was euch davon für eure Arbeit nutzt und welche Handlungsansätze und Unterstützungsformate für Solo-Selbstständige es seitens der Verbände bereits gibt, bzw. es noch braucht. Jede*r hat die Möglichkeit, sich in zwei Räumen intensiver mit einem Thema auseinanderzusetzen. 

    Raum 1: Mental Health und Selbstregulierung: Auftragsakquise, Selbstorganisation und (mentale) Gesundheit stehen oft in Spannung zueinander – und meist leidet die eigene Gesundheit zuerst. Um Selbstausbeutung zu vermeiden, braucht es Erholungsphasen, soziale Unterstützung und finanzielle Rücklagen. Doch wie gelingt das? In dieser Session gucken wir uns zunächst Ergebnisse zu diesem Schwerpunkt genauer an und diskutieren dann bestehende und notwendige Angebote als auch eure eigenen Erfahrungen.  

    Raum 2: Auftraggebende in der Mitverantwortung: Solo-Selbstständige arbeiten zwar oftmals allein, aber nicht isoliert, sondern in sozialen Beziehungen – allen voran mit ihren Auftraggebenden. Auftraggebende beeinflussen das Arbeitsklima, das Entstehen und Bewältigen von Konflikten und sie sind die zentrale Instanz für Wertschätzung.  Auftraggebende haben jedoch auch einen Anteil an anderen Arbeitsbedingungen: wie ist der Informationsfluss, wie die Erwartungen an Erreichbarkeit und wie werden Deadlines gesetzt? Nicht zuletzt, zahlen sie die Honorare und entscheiden damit über eine leistungsgerechte und existenzsichernde Vergütung. Nach einem kurzen Einblick in die Ergebnisse unserer Umfrage, diskutieren wir, wie es gelingen kann, Arbeitgebende in ihrer Mitverantwortung anzusprechen. 

    Raum 3: Markt, Struktur und Politik:  In dieser Session gucken wir auf die Rahmenbedingungen unter denen Solo-Selbstständige ihre Arbeit gestalten müssen und wie sie diese wahrnehmen. Wie wird der Einfluss auf die Honorargestaltung wahrgenommen? Kann man Aufträge einfach ablehnen ohne Sorge vor Folgewirkungen? Wie fühlt man sich abgesichert im Falle von Elternschaft oder der Pflege von Angehörigen? Und wie sieht es eigentlich mit Weiterbildungen aus? Gemeinsam diskutieren wir die Ergebnisse und befragen diese nach Gestaltungsansätzen.  

    Geplanter Programmablauf: 

    10 Uhr Begrüßung

    10:05 Uhr Input: Präsentation der Erhebungsergebnisse durch Dr. Anne Röwer, Pia Probst und Rina Depperschmidt, die den Fragebogen entwickelt haben und Raum für Nachfragen 

    10:50 parallel stattfindende Breakoutsessions mit drei thematischen Räumen nach der Worldcafé Methode. Vorgesehen sind zwei Runden á 30 Minuten, d.h. es ist ein Wechsel (in Verbindung mit einer 10minütigen Pause) möglich, so dass jede*r zwei Themenräume besuchen kann 

    • Raum 1: Mental Health und Selbstregulierung  
    • Raum 2: Auftraggebende in der Mitverantwortung 
    • Raum 3: Markt, Struktur und Politik 

    12:10 Diskussion der Ergebnisse der Breakoutsessions in großer Runde

    13:00 Ende der Veranstaltung  

    Jetzt anmelden & mitdiskutieren 

    Lasst uns die Köpfe zusammenstecken und aus den Zahlen konkrete Maßnahmen ableiten. Seid dabei und bringt eure Perspektive ein! 

    Wir freuen uns auf euch! 
    Das HDS-Team