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  • Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    Sorge(n) solidarisch gestalten: Strukturelle Probleme erkennen, gemeinsame Lösungsansätze entwickeln

    HDS-Veranstaltung zur Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Am 18. Juni hatten wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit eingeladen. Unsere zentrale Frage:  Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen?   


    Von Gundula Lasch

    Bereits bei der gemeinsamen Begrüßung machten Anna Spenn, Vernetzungsverantwortliche im HDS , und Dr. Anne Dölemeyer, selbstständige Mediatorin, Moderatorin, Beraterin und Teil des Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung deutlich, wie wichtig das Thema Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit branchenübergreifend für viele Solo-Selbstständige ist.

    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorarausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeitszeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. „Deshalb ist es umso wichtiger, dieses für viele Solo-Selbstständigeso dringliche Thema immer wieder aufzunehmen“, betonte Anna Spenn.

    Warm-up: Netzwerken als Chance für gegenseitige Unterstützung

    Das Warm-up und den ersten Impuls übernahm Franziska Büschelberger. Sie ist alleinerziehende Mutter, Gründerin, Visionärin und treibende Kraft von Unpaid Care Work, sorgt für Sichtbarkeit und Anerkennung unbezahlter Sorge- und Pflegeverantwortung und sensibilisiert für die berufliche Relevanz von Kompetenzen aus Care-Arbeit.

    Durch eine interaktive Session mit Mentimeter, gelang es die Teilnehmer*innen hybrid einzubinden. Die Abfrage zeigte anschaulich die Zerrissenheit und Anstrengung vieler, den Spagat zwischen Lohnarbeit und Care-Arbeit täglich zu meistern.

    In ihrem Impuls stand das Thema Netzwerken im Fokus.  „Das ist mehr als das Austauschen von Visitenkarten – es ist Interaktion, der Aufbau sozialer Beziehungen, Austausch und Zugang zu Informationen, Kenntnis über Chancen; es ist Vertrauensaufbau, gegenseitige Unterstützung und Türöffner zu Entscheidungsträgern und Ressourcen“, so Büschelberger.

    Es brauche keine Gründe, sich zu vernetzen, sondern vor allem, sich eigener Werte bewusst, authentisch und neugierig zu sein, hinzuhören und Unterschiede zu reflektieren. „Es ist eine große Chance, aus der eigenen Bubble zu kommen und gezielt Kontakt zu denen suchen, die ‚anders‘ sind“, betonte die Expertin.

    Podiumsrunde: Unvereinbarkeit ist ein strukturelles Problem

    „Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen?“  war die zentrale Frage der Podiumsrunde. Teilnehmer*innen waren Nicole Beste-Fopma, Initiatorin und Vorsitzende des Bundesverbands Vereinbarkeit; Konferenzdolmetscherin Lina Gerstmeyer vom Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ); Szenografin Teresa Monfared, Vorstandsmitglied im Bühnenmütter* e.V. und Co-Leiterin des Vereinsprojektes Culture.Care. sowie Raphael Westermeier, Vizepräsident und Gewerkschaftssekretär der Bühnengewerkschaft GDBA.

    Die ganze Podiumsdiskussion gibt’s hier in voller Länge nochmal zum Nachhören in unserem Podcast HDS im Gespräch:

    Thementische: Solidarisches Miteinander und gemeinsame Lösungsansätze gewünscht

    Am Nachmittag wurde an Thementischen, zwei in Leipzig und einer im digitalen Raum, über solidarisches Miteinander gesprochen und nach gemeinsamen Lösungsansätzen gesucht. Der Konsens in allen Runden: Solo-Selbstständige mit Care-Verantwortung brauchen Planbarkeit und Entlastung sowie Erholungszeiten.

    Schlussrunde: Akteure im Care-Thema müssen sichtbarer werden!

    „Es muss noch mehr sichtbar werden, dass es viele gibt, die sich schon einsetzen. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit hat sich noch nicht eingestellt – daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Denn jede/r hat die Möglichkeit, etwas zu verändern“, so Büschelberger.

    Einig waren sich alle Teilnehmer*innen darin, dass Konkurrenzen (z.B. zwischen Verbänden) dem „WIR“ weichen sollten, um gemeinsam mehr für Menschen mit Sorgeverantwortung zu erreichen.

    Noch mehr Eindrücke der Veranstaltung gibt’s hier im Video

  • „Wir dürfen vieles sein“

    „Wir dürfen vieles sein“

    Beim Workshop „Authentisch Auftreten“ am 21. Mai im CoSoliLab haben sich die Teilnehmenden zwei Stunden gegenseitig intensiv gecoacht. Anleitung kam von Annie We, die aus ihrer langjährigen Erfahrung als Solo-Selbstständige und Kulturgeragogin allen viel mitgeben konnte.


    Schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass hier die unterschiedlichsten Solo-Selbstständigen mit ihren ganz speziellen Perspektiven zusammengekommen sind: unterschiedlichste Altersstufen, mit und ohne Migrationshintergrund, langjährige Erfahrung als Selbstständige oder gerade dabei, in die Selbstständigkeit zu wechseln, aus den Bereichen Musik, Medien, Gesundheitsökonomie, systemische Beratung oder Kunst.

    Doch was alle gleichermaßen beschäftigt, ist die Frage: Wie stelle ich mich bei einem potenziellen Auftraggeber so vor, dass ich den Auftrag bekomme? In Zweier-Runden stellten sich die Teilnehmenden erst einmal einander vor – mit der Tätigkeit, mit der sie als Selbstständige Geld verdienen oder mit der sie sich demnächst selbstständig machen wollen.

    Spannend war dann, wie sich die Teilnehmenden in der Pitch-Runde gegenseitig vorstellten. Der Perspektivwechsel war für viele erhellend und brachte für die eigene Tätigkeit und Persönlichkeit ein großes Maß an Wertschätzung und positivem Feedback. In der großen Runde wurden dann die Pitches von allen bewertet, ergänzt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Bei jeder Präsentation konnten alle im Raum auch für sich selbst viel mitnehmen oder auch eigene Erfahrungen an die anderen weitergeben.

    In dem lebhaften Austausch ging es viel um Lebensläufe, die nicht gerade als gradlinig zu bezeichnen sind. Was aber zunächst wie ein Makel wirkte, stellte sich in der Diskussion mehr und mehr als ein besonderes Alleinstellungsmerkmal einer oder eines jeden Einzelnen heraus.

    Eine Teilnehmerin brachte es am Ende auf den Punkt: „Wir dürfen vieles sein.“ Es ist sogar ein besonderer Vorteil, in den unterschiedlichsten Bereichen gejobbt und Erfahrung gesammelt zu haben. Auch der Wechsel zwischen Festanstellung und Selbstständigkeit kann vorteilhaft sein, weil die Person zeigt, dass sie sich flexibel auf unterschiedliche Formen der Erwerbsarbeit einstellen kann und offen für unterschiedliche Strukturen ist.

    Am Ende waren alle so positiv von dem Workshop gestimmt, dass sie sich als Gruppe einen Nachfolgeworkshop gewünscht haben.

  • Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Neuauflage des Workshops „Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige“

    Aufgrund der großen Nachfrage im Herbst letzten Jahres bieten wir nun erneut den Workshop zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige an.
    Unser Kurs zur Honorarkalkulation für Solo-Selbstständige am 12. Juni und am 17. Juli 2025 online statt.


    Einladung zum Online-Workshop „Honorarkalkulation“

    In unseren Workshops werden Olaf Weberring und Henriette Gruber von unserem Projektpartner Social Impact gGmbH zusammen mit euch in der Gruppe erörtern, was es bei der Berechnung eines Honorars unbedingt zu beachten gilt und wo üblicherweise Stolpersteine und Missverständnisse liegen. Unter anderem beschäftigt sich der Kurs mit bezahlter und unbezahlter Arbeit:

    Wie schätze ich den Arbeitsaufwand für Aufträge richtig ein?
    Wie kann ich gut verhandeln und wie machen andere das?
    Wie kann ich verhindern, dass ich mich zu günstig verkaufe und es nicht fürs Leben reicht?

    Zusätzlich erhaltet ihr auch einen Einblick in passende Abrechnungsformen und Vertragsformate.

    Wir laden alle Teilnehmer*innen dazu ein, ihre Erfahrungen zu teilen!

    Lernt von und mit den anderen etwas für euer Business!
    Alle Teilnehmer*innen können sich nach dem Treffen in einem umfangreichen Online-Kurs noch einmal in die Thematik vertiefen. Zum entspannten Nachlesen kann der Kurs jederzeit auf der Plattform des HDS abgerufen werden. Durch eure Teilnahme an dem Workshop könnt ihr nicht nur spannende Tipps und hilfreiche Tools für eure Honorarkalkulation mitnehmen, sondern auch mit euren Fragen und Inspirationen die Inhalte des Kurses auf der Website des HDS co-kreativ mitgestalten!

    Daten:

    Wann? 12 Juni 2025, 15:00 – 18:00 Uhr

    oder

    17. Juli 2025, 09:00 – 12:00 Uhr
    Wo? Online – für maximale Flexibilität

    Anmeldung

    Sobald ihr euch angemeldet habt, senden wir euch die Zugangsdaten zum Call via Zoom kurz vor der Veranstaltung zu. Wir freuen uns auf einen kreativen und produktiven Austausch mit euch! Ab 25 Teilnehmenden gibt es eine Warteliste. 3 Tage vor dem Kurs endet die Anmeldefrist. Nachrücker werden zwei Tage vor Termin informiert.

    WICHTIG: Bitte meldet euch ab, wenn ihr nicht kommen könnt, denn die Anzahl der Teilnehmer:innen beeinflusst die Workshop-Gestaltung.



    Anmeldung 12. Juni 2025


    Anmeldung 17. Juli 2025

    Über Social-Impact

    Olaf Weberring ist Standortleitung des Standorts München von Social Impact und bringt seine Erfahrungen aus Banking und jahrelanger Beratung mit. Henriette Gruber ist Projektleitung am Standort Hamburg und selbst seit 15 Jahren Selbstständig als Designerin und Wissensvermittlerin. Das Thema faire Honorare bewegt auch sie schon seit der Gründung ihrer eigenen Designbüros seit 2009.

    Als Projektpartner verantwortet die Social Impact gGmbH im HDS die Entwicklung von Qualifizierungsangeboten. Was genau das bedeutet, könnt ihr noch einmal in unserem Podcast mit Olaf Weberring nachhören!

    Noch mehr Infos zum Thema Honorare im Wissenspool

    Ihr wollt jetzt schon in das Thema Honorare eintauchen? In unserem Wissenspool zum Thema Honorare gibt es dazu bereits viel Wissenswertes übersichtlich aufbereitet. Schaut doch mal rein!


  • Erstes Netzwerktreffen von solo-selbstständigen Frauen im FREIraum: KICKOFF-Brunch mit viel Austausch und guten Ideen

    Erstes Netzwerktreffen von solo-selbstständigen Frauen im FREIraum: KICKOFF-Brunch mit viel Austausch und guten Ideen

    Was für ein gelungener Auftakt! Am 3. Mai trafen sich solo-selbstständige Frauen zum ersten Brunch im FREIraum des Hauses der Selbstständigen in Leipzig.


    Die Einladung für das erste Netzwerktreffen war ziemlich kurzfristig gestreut worden – umso beeindruckender war die großartige Resonanz. Die Runde war so vielfältig wie inspirierend: Frauen aus unterschiedlichen Berufen und Branchen, mit verschiedensten Hintergründen und aus diversen Altersgruppen.

    Bei Kaltgetränken, Kaffee und selbstgemachtem Blätterteig-Gebäck gab es eine ausführliche Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmerinnen auch viel über ihren Start in die Selbstständigkeit, ihren Arbeitsalltag, ihre Stärken und Schwierigkeiten, ihr Bedürfnis nach Gemeinschaft und Solidarität sprachen. Danach ging es ums Netzwerken, gegenseitige Unterstützung und Herausforderungen der Solo-Selbstständigkeit – etwa wie frau den eigenen Stundensatz sinnvoll berechnet oder für die Zielgruppe sichtbar(er) wird. Um diese Themen mit wertvollem Input zu füttern, suchen die Organisatorinnen Expert*innen für entsprechende Vorträge und Workshops. Erste Ideen für gemeinsame Themen gibt es bereits.

    Annabell und Gundula sagen Danke an das HDS für die kostenfreie Nutzung des schönen FREIraums und an alle Frauen, die da waren, mitdiskutiert, zugehört oder etwas Leckeres mitgebracht haben: „Ihr habt diesen Raum mit Leben gefüllt! Wir freuen uns auf das nächste Treffen und sind gespannt, wie sich unsere Gruppe entwickelt. Der Samstagvormittag verging wie im Flug – und alle Frauen versprachen beim Verabschieden, gern wiederzukommen.

    Die Treffen des solidarischen Frauennetzwerks „S²“ werden nun immer am ersten Samstag jeden Monats von 11 bis 13 Uhr im HDS (Jacobstraße 5, 04105 Leipzig) stattfinden – das nächste also am 7. Juni 2025, 11–13 Uhr.

    Unterstützt werden die beiden Initiatorinnen Annabell und Gundula auch vom Bereich Selbstständige der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. In der Gewerkschaft (mit insgesamt rund 1,8 Millionen Mitgliedern) sind rund 30.000 Solo-Selbstständige organisiert. Damit ist ver.di die größte Selbstständigenorganisation in Europa und verfügt über langjähriges Know-How in der Vertretung und Betreuung dieser Erwerbstätigen.

    Kommt vorbei und bringt Bekannte mit. Solidarisch & selbstständig – wir sehen uns!

  • Digitale Werkstatt für Gute Arbeit am 3. Juni: „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“

    Digitale Werkstatt für Gute Arbeit am 3. Juni: „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“

    Im zweimonatigen Turnus laden wir zu einem Vernetzungstreffen von Interessenvertreter*innen von Solo-Selbstständigen, der Digitalen Werkstatt für Gute Arbeit, ein. Wir schaffen einen gemeinsamen Ort und moderieren den Rahmen, in dem eure Bedarfe, Fragen und die gegenseitige Vernetzung im Vordergrund stehen. Das Treffen im April widmete sich dem Thema „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!“. Einen Rückblick dazu gibt’s im Infokasten unten im Beitrag. Die nächste Digitale Werkstatt am 03.06.2025 widmet sich einem ebenso drängenden Thema: der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit


    „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ mit KREATIVES SACHSEN

    Die Herausforderung der Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit zeigt sich in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Interessenvertretungen – insbesondere jene, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind – haben oft nicht die Ressourcen, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen. 

    Zu Gast in der Digitalen Werkstatt sind Tina Duarte und Friederike Kislinger von KREATIVES SACHSEN, die uns in einem interaktiven Workshop „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ nicht nur an das Thema heranführen, sondern gleichzeitig Einblick in ihren Werkzeugkasten für ihr Engagement als Interessenvertretung geben: 

    “Jahrhundertelange gesellschaftliche Strukturen prägen noch immer viele Bereiche unseres Lebens. Doch jeder Schritt zählt, um Veränderungen anzustoßen. In unserem Workshop „Gleichberechtigung braucht Verstehen!“ möchten wir gemeinsam untersuchen, wie tief verwurzelte Ungleichheiten uns alle betreffen und was wir konkret tun können, um Gleichberechtigung zu fördern – ohne Schuldzuweisungen. Männer und Frauen sind gleichermaßen eingeladen, sich aktiv mit den bestehenden Ungleichheiten auseinanderzusetzen und zu erkennen, wie wir durch Empathie und Zusammenarbeit zu mehr Gerechtigkeit und Fairness beitragen können. 

    Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch und laden alle Interessierten herzlich ein, an der nächsten Digitalen Werkstatt teilzunehmen! 

    03.06.2025, 18-19:30 Uhr, online


    Rückblick: Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken!

    Am 01.04.2025 drehte sich in der Digitalen Werkstatt alles um die Rechte von Solo-Selbstständigen auf Plattformen. Unter dem Titel „Rechte von Selbstständigen auf Plattformen stärken! Die EU-Plattformarbeitsrichtlinie als Gestaltungschance für Verbände“ waren Anna-Elisabeth Hampel und Franziska Loschert vom Minor-Projekt Chancengerechte Plattformarbeit zu Gast. 

    Anhand ihrer Forschungsergebnisse diskutierten sie gemeinsam mit Interessenvertreter*innen aus verschiedenen Branchen die Notwendigkeit und Möglichkeit, Arbeitsbedingungen für Plattformtätige aktiv mitzugestalten. Im Fokus standen dabei Fragen wie: Welche Handlungsspielräume bietet die EU-Richtlinie für Solo-Selbstständige? Und wie können Verbände diese Chancen nutzen, um faire und transparente Arbeitsbedingungen zu fördern? 

    Die Diskussion zeigte deutlich: Es besteht ein großes Interesse, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten – besonders mit Blick auf die oft prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Plattformökonomie. 

  • Sorge(n) solidarisch gestalten! Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit!

    Sorge(n) solidarisch gestalten! Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit!

    Am 18. Juni 2025 laden wir in Kooperation mit dem Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung Solo-Selbstständige und ihre Interessenvertreter*innen zum gemeinsamen Austausch über die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit ein. Unser Ziel: Impulse für eine nachhaltige, branchenübergreifende Kooperation zu geben und gemeinsam zu diskutieren: 
    Was brauchen Selbstständige mit Sorgeverantwortung – und wie können Interessenvertretungen sie gemeinsam besser unterstützen? 


    Seit Projektbeginn widmet sich das HDS mit Fragen zu Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit. Zuletzt trafen sich Solo-Selbstständige und Interessenvertreter*innen aus unterschiedlichen Branchen im April 2024 zu diesem Thema in einer AustauschBar des HDS in Leipzig. Hier wurde vielfach der Wunsch an das HDS geäußert, die Thematik zu verstetigen und hinsichtlich der vielfältigen Formen der Sorge- und Pflege-Verantwortung zu öffnen. 

    Reden wir über Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Solo-Selbstständigkeit

    Wer selbstständig erwerbstätig ist und Sorge- oder Pflege-Verantwortung übernimmt, steht oft vor besonderen Herausforderungen.  
    Die spezifischen Herausforderungen solo-selbstständiger Eltern – wie etwa fehlende gesetzliche Regelungen für Mutterschutz für Selbstständige, schwierige Berechnungsgrundlage für das Elterngeld, Honorar-Ausfälle durch zusätzliche (Kinder-)Kranktage und sinkende Arbeitszeit durch Care-Arbeits-Zeit – sind in der Öffentlichkeit inzwischen bekannter geworden. Dagegen bleibt die Situation pflegender Solo-Selbstständiger weitgehend unsichtbar – ebenso wie die damit verbundenen Belastungen: erschwerte Auftragsakquise, fehlende Vertretung bei auswärtigen Einsätzen, finanzielle Einbußen in Pflegezeiten oder der fehlende Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das für abhängig Beschäftigte vorgesehen ist. 
     
    Die Vereinbarkeitsproblematik zeigt sich zudem in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Interessenvertretungen – insbesondere jene, die auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind – haben oft nicht die Ressourcen, sich intensiv mit diesem Thema zu befassen. 

    Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen des Austauschs und der Vernetzung von Solo-Selbstständigen und Interessenvertretungen. Anhand von Best-Practice-Beispielen zeigen wir, wie innerhalb einzelner Branchen Kooperation und Unterstützung unterschiedlicher Interessenvertretungen gelingen kann. Gemeinsam wollen wir verschiedene Organisationsformen und ihre Handlungsspielräume beleuchten, mögliche Anknüpfungspunkte sichtbar machen und diskutieren, welche Synergieeffekte durch eine branchenübergreifende Zusammenarbeit entstehen können. 

    Die Veranstaltung bietet Raum für Austausch, Inspiration und die Entwicklung neuer Impulse für die Interessenvertretung der Zukunft.  

    Infos

    Wann: 18. Juni 2025, 10:00 –15:00 Uhr 
    Wo: Leipzig, Tagungslounge. Katharinenstr. 6. Die Veranstaltung findet in Präsenz in Leipzig statt und wird für online Teilnehmende gestreamt. Der Raum ist barrierefrei zu erreichen.

    Wir planen die Veranstaltung als hybrides Format, um möglichst vielen Solo-Selbstständigen bundesweit die Teilnahme zu ermöglichen. Aus den Video- und Tonaufnahmen werden kurze Videosequenzen und ein Podcast entstehen, um das Thema nachhaltig weiter bespielen zu können. 

    Programm

    9:30 UhrEinlass 
    10:00 Uhr          Begrüßung 
    10:10 UhrWarm-Up “Wie Denk- und Handlungsmuster am Netzwerken hindern” Franziska Büschelberger 
    10:25 UhrInteraktion “Neue Blickwinkel auf mein Gegenüber”  
    moderiert von Franziska Büschelberger 
    11:20 Uhr          Kaffeepause 
    11:30 UhrPodium mit Diskussion:  
    Welche Handlungsoptionen eröffnen sich Interessenvertretungen durch ihre jeweilige Organisationsform – und wie lassen sich diese gezielt nutzen? Es diskutieren u. A.:
    – Raphael Westermeier (Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger)
    – Nicole Beste-Fopma (Bundesverband Vereinbarkeit)  
    – Teresa Monfared (Culture Care) 
    – Lina Gerstmeyer (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer) 
    12:30 UhrMittagspause mit Imbiss 
    13:30 UhrVertiefender Austausch an Thementischen 
    14:15 Uhr Aktive Pause mit Präsentation der Thementische 
    14:30 UhrZeit für Diskussion und Fragen
    15:00 UhrEnde 

    Moderation: Dr. Anne Dölemeyer (Spinnen-Netz ArbeitMitWirkung), Anna Spenn (Haus der Selbstständigen) 

    Wir freuen uns auf spannende Speaker:

  • Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen: Was sagen die Zahlen – und was machen wir daraus?  

    Zur Vorstellung der Ergebnisse unserer Umfrage „Geht‘s gut?“ luden wir am 8. April 2025 zu einer digitalen Praxiswerkstatt ein, um gemeinsam mit Akteur*innen aus Interessenvertretungen von Solo-Selbstständigen in den Blick zu nehmen, wie Solo-Selbstständige ihre Arbeitsbedingungen einschätzen. Der Einladung folgten mehr als 40 Vertreter*innen unterschiedlichster Branchen.


    Rund 1600 Solo-Selbstständige haben im Herbst 2024 an unserer Erhebung „Arbeitsbedingungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen“ teilgenommen – nun werden die Ergebnisse ausgewertet.

    Eine erste Ergebnispräsentation der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen des HDS Dr. Anne Röwer, Pia Probst und Rina Depperschmidt zeigte: Dreiviertel der Solo-Selbstständigen sind mit ihrer Arbeit zufrieden – ein Großteil empfindet die Arbeit als sinnstiftend und identifiziert sich in hohem oder sehr hohem Maß damit. Die Bereiche Einkommen und Sicherheit schnitten am schlechtesten ab – Fast 70 % der Solo-Selbstständigen empfinden ihr Einkommen als nicht angemessen, 89 % davon belastet die Diskrepanz zwischen Aufwand und Entlohnung.

    Auch einen Einblick in die Zusammensetzung der Erhebungsteilnehmer*innen gab es – Solo-Selbstständige aus dem Bereich Redaktion und Journalismus nahmen am häufigsten an der Erhebung teil, aber auch Berufe in den darstellenden Künsten und Musik, Berufe mit Gesundheitsbezug oder aus der Lehre an außerschulischen Bildungseinrichtungen waren häufig vertreten.

    Aus Ergebnissen Praxis machen – was braucht ihr?

    Nach der Ergebnispräsentation wurde in drei parallelen Breakoutsessions diskutiert, gefragt, reflektiert – und es ging hinein in die Praxis: Welche der Themen sind für die Arbeit der Interessenvertreter*innen besonders relevant und hilfreich? Welche Punkte sollten besonders in die Öffentlichkeit getragen werden?  Welche Handlungsansätze für Solo-Selbstständige verfolgt ihr in euren Verbänden bereits und welche Unterstützungsformate braucht es darüber hinaus? Diese Schwerpunkte wurden in den Breakouts thematisiert:

    Mental Health und Selbstregulierung

    Auftragsakquise, Selbstorganisation und (mentale) Gesundheit stehen oft in Spannung zueinander – und meist leidet die eigene Gesundheit zuerst. Um Selbstausbeutung zu vermeiden, braucht es Erholungsphasen, soziale Unterstützung und finanzielle Rücklagen. Doch wie gelingt das? Die Teilnehmer*innen der Session diskutierten darüber, dass zum Beispiel zusätzliche administrative Aufgaben eine mentale Belastung darstellen. Ein Solo-Selbstständiger berichtete von Belastungen durch Präsentismus, also arbeiten, obwohl man krank ist. Beides sahen die Teilnehmer*innen in den Erhebungsergebnissen widergespiegelt.

    In diesem Zusammenhang hilfreich fanden die Teilnehmer*innen unter anderem branchenübergreifende Netzwerke von und für Solo-Selbstständige, die (mentale) Gesundheit in den Fokus nehmen – das Thema arbeitsbezogene Gesundheit müsse insgesamt sichtbarer werden.

    Auftraggeber*innen in der Mitverantwortung

    Solo-Selbstständige arbeiten zwar oftmals allein, aber nicht isoliert, sondern in sozialen Beziehungen – allen voran mit ihren Auftraggeber*innen. Auftraggeber*innen beeinflussen das Arbeitsklima, das Entstehen und Bewältigen von Konflikten und sie sind die zentrale Instanz für Wertschätzung.  Zumal sie natürlich auch einen Anteil an den Arbeitsbedingungen der Solo-Selbstständigen haben. Die Teilnehmer*innen dieser Session besprachen, dass eine große Öffentlichkeit der Erhebungsergebnisse unterstützen könnte, auch Auftraggebende von Solo-Selbstständigen für deren Arbeitsbedingungen zu sensibilisieren.

    Hilfreich dafür könnten zum Beispiel Materialien zur Verbreitung der Ergebnisse auf Social-Media Plattformen sein. Auch (branchenübergreifende) Netzwerke von Solo-Selbstständigen könnten helfen, damit zum Beispiel Berufseinsteiger*innen vom Knowhow erfahrener Solo-Selbstständiger im Umgang mit Auftraggeber*innen profitieren könnten.

    Markt, Struktur und Politik

    Unter welchen Rahmenbedingungen (müssen) Solo-Selbstständige ihre Arbeit gestalten und wie nehmen sie diese wahr? Wie wird der Einfluss auf die Honorargestaltung wahrgenommen? Kann man Aufträge einfach ablehnen ohne Sorge vor Folgewirkungen? Wie fühlt man sich abgesichert im Falle von Elternschaft oder der Pflege von Angehörigen? Und wie sieht es eigentlich mit Weiterbildungen aus? Die Teilnehmer*innen dieser Session stellten sich unter anderem die Frage: Wie kommen wir zu realistischen (das heißt alle Tätigkeiten abbildenden) Honoraren? Als Good Practice Beispiele nannten sie etwa bereits bestehende Basishonorarrechner aus der Kulturbranche oder Mindesthonorare.

    Wichtig sei auch Transparenz seitens Solo-Selbstständiger: Was kostet welche Leistung und wie setzt sich das Honorar zusammen? Gemeinsame Aktionen von Interessenvertretungen oder Netzwerken könnten die Sichtbarkeit und Anerkennung für die Arbeit Solo-Selbstständiger verbessern.  

    Gemeinsam weiterdenken

    Wir als HDS bringen die Ergebnisse in die Öffentlichkeit, stellen die Daten zur Verfügung.
    Aber:  ihr seid die handelnden Akteure – die Vertreter*innen der Interessen von Solo-Selbstständigen.

    In der Abschlussdiskussion interessierte uns deshalb:

    • Was braucht ihr in welcher Form, damit euch die Ergebnisse in eurer Arbeit nützen?
    • Welche Formate wären hilfreich – Austausch, Schulungen, Materialien, Tools?
    • Welche Schwerpunkte sind aus eurer Sicht relevant für die weitere Arbeit?
    • Wie kann es weitergehen – und zu welchen Themen wollt ihr ggf. nochmal zusammenkommen?

    Vielleicht habt ihr als Verbandsvertreter*innen oder Solo-Selbstständige aus dem eigenen Berufsfeld auf die Ergebnisse geschaut – aber gerade, weil wir in der Praxiswerkstatt so zusammenkamen, stellte sich auch die Frage: Wo sind branchenübergreifende Gestaltungsfelder? Was wollt ihr gemeinsam mit anderen angehen?

    Die digitale Praxiswerkstatt hat unter anderem gezeigt, dass es ein großes Bedürfnis nach Austausch, Sichtbarkeit und gemeinsamer Strategie gibt. Die Erhebung liefert dafür eine wichtige Grundlage – entscheidend wird sein, was wir jetzt gemeinsam daraus machen.

    Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Offenheit, ihr Fachwissen und ihr Engagement. In den kommenden Wochen bereiten wir die Ergebnisse weiter auf, stellen sie zur Verfügung – und freuen uns auf das, was daraus wächst.

    Mehr Einblicke in die Erhebungsergebnisse im Wiki

    Mehr Infos zur Erhebung und zu den Ergebnissen findet ihr schon jetzt in unserem Wiki. Auch eine Präsentation mit ersten Einblicken in die Erhebungsergebnisse sowie Sharepics zum Teilen der Ergebnisse auf Social-Media gibt es dort zum Download. Schaut doch mal rein!

  • Von der Community zum Kollektiv

    Von der Community zum Kollektiv

    Die jährliche Cowork Konferenz fand dieses Jahr Ende März in Tegel statt. Für das HDS NRW wieder eine Gelegenheit, mit Fachleuten über die Vorteile von Coworking für Solo-Selbstständige zu diskutieren.


    Die Cowork 2025 des German Coworking Federation e.V. war eine feine Mischung aus vielen hilfreichen Informationen, Daten und Fakten, fachlichem Austausch, Vernetzung und viel Spaß. Carsten Foertsch vom Deskmag, dem Fachmagazin für die Coworking Branche, präsentierte die Zahlen vom „Global Coworking Survey“. Im Vergleich zum Ausland nutzen in Deutschland mehrheitlich Selbstständige Coworking Spaces. Der Wunsch nach Gemeinschaft ist einer der Hauptgründe, warum Menschen in einem Coworking Space arbeiten möchten. Und jeder vierte Coworking Space ist nicht gewinnorientiert – um nur drei Punkte herauszugreifen.

    Im Anschluss haben die Teilnehmenden in drei Worldcafé-Runden über Zielgruppe, Community-Building und -Management, Vernetzung im Quartier, Entwicklung von Coworking Spaces im ländlichen Raum und Nachhaltigkeit ihre Erfahrungen und Ideen ausgetauscht.

    Wie wird aus einer Community ein Kollektiv?

    Highlight der Konferenz, die dieses Mal im Coworking Space Beydes in Berlin-Tegel stattfand, ist Tag zwei mit dem Barcamp, das vielen unterschiedlichen Themen und Perspektiven einen Tag lang Raum gibt. Für das HDS NRW die Gelegenheit, sich über den Prozess auszutauschen, wie aus einer Community ein Kollektiv wird. Eine zentrale Rolle dabei spielen die Community-Manager*innen oder -Hosts. Sie stehen im direkten Kontakt zu den Nutzenden und wissen, welche Themen sie beschäftigen, was sie sich im Coworking Space wünschen oder worin sie besonderes Fachwissen haben. Sie können Nutzer*innen untereinander vernetzen oder Peer-to-Peer-Beratung fördern.

    Denn im Coworking Space gibt es den Raum, in dem Solo-Selbstständige zusammenkommen können. Teils kommen sie einfach während ihrer gemeinsamen Nutzung ins Gespräch, teils helfen dabei auch Veranstaltungen, die sich um bestimmte Themen der Community drehen. Ein gutes Beispiel dafür war der Workshop zur Honorarkalkulation am 26. März im CoSoliLab des HDS. In diesem Workshop haben die Teilnehmerinnen festgestellt, dass sie mit ihrem Problem, nur schwer ein faires Honorar durchsetzen zu können, nicht allein sind.

    Wenn so eine Community im Entstehen ist, wie kann dann der nächste Schritt aussehen? Darüber hat sich Kathy Ziegler mit den Teilnehmenden ihrer Session „Von der Community zum Kollektiv“ ausgetauscht. Die Vorschläge gingen vor allem in die Richtung, die Vernetzung und den Austausch noch weiter zu fördern durch Chatgruppen aber auch durch Events.

    Regelmäßig ein gemeinsames Frühstück oder einen Brunch anzubieten, bei dem jeder und jede sein und ihr Essen mitbringt und man sich zusammensetzt, kann so ein Event sein. Aber auch ein zwangloses Treffen, ohne ein bestimmtes Thema zu setzen, damit die Nutzer*innen sich auch privat näher kennenlernen können.

    Leider war die Zeit knapp bemessen, sodass am Ende kein abschließendes Ergebnis herausgearbeitet werden konnte. Aber allein der Input der anderen hat den eigenen Ideenhorizont erweitert.

    Nach vier Sessionphasen waren die Teilnehmenden dann auch platt. Beim Cowork-Quiz mit dem HDS-Beiratsmitglied Alexandra Bernhardt von der German Coworking Federation klang der Abend in lockerer Atmosphäre und mit viel Spaß aus.

    Am letzten Konferenztag zeigte Janek Panneitz den Teilnehmer*innen seine Methode, komplexe Fragestellungen in Gruppen oder Organisationen mit 3D-Welten zu lösen. „Thinking without Boxes“ heißt seine Methode, die auf eine sehr spielerische Art Teilnehmer*innen dazu bringt, trotz Schwierigkeiten an der Lösung weiterzuarbeiten.

    Das Fazit der Konferenz: Toller Input, tolle Ideen, bereichernde Gespräche und sehr nette Menschen.

  • „Wenn Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“

    „Wenn Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“

    Beim Workshop Honorarkalkulation am 26. März im CoSoliLab kamen ganz unterschiedliche Teilnehmerinnen zusammen. Doch alle haben das gleiche Problem: Wie setze ich das Honorar durch, das ich zum Leben brauche?


    Es war spannend zu erfahren, aus welch unterschiedlichen Bereichen die Teilnehmerinnen kommen: Beraterinnen, Bildungsarbeiterinnen aus dem sozialen Bereich, Kulturpädagoginnen, aber auch eine „Titelfinderin“ und eine Mental Health-Beraterin am Beginn der Selbstständigkeit. Ihre Motivation teilzunehmen, war ganz unterschiedlich: Erfahren, wie sich ein realistisches, nachvollziehbares Honorar berechnet, Konzept oder Schema kennenlernen, mit dem Honorare berechnet werden können. Aber auch: Welchen Sinn machen Mischkalkulationen, wodurch Honorare abgestuft werden für Auftraggeber wie Nichtregierungsorganisationen, die nicht viel zahlen können,

    Zunächst zeigten Henriette Gruber und Olaf Weberring von Social Impact, dem HDS-Teilprojektpartner, den Teilnehmerinnen verschiedene Modelle zur Honorarberechnung. Die beiden haben Online-Lernmodule entwickelt, die ihr auf unserer Website unter Wissen und Lernen findet.

    Danach gab es reichlich Gelegenheit, diese Modelle für die eigene Honorarkalkulation zu testen, Olaf und Henriette zu befragen und sich auch untereinander über die Ergebnisse auszutauschen.

    Honorare berechnet – und dann?

    Spannend war im Anschluss die Diskussion darüber, wie sie nun diese berechneten Honorare durchsetzen können – insbesondere, wenn ein Auftraggeber nur eine bestimmte Summe für einen Auftrag ausgeschrieben hat. Dabei wurde auch klar, wie wenig Auftraggeber darüber wissen, was Selbstständige alles von ihren Honoraren in Steuer, soziale Sicherung, Rücklagen, Versicherungen oder auch Akquise stecken müssen: Oder wie viel unbezahlte Zeit einfach für Buchhaltung und Steuer draufgeht. „Wenn die Auftraggeber wüssten, wie wenig Geld mir zum Leben bleibt“, bringt es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

    Henriette erzählte von einer Selbstständigen, die auf ihrer Webseite vollkommen transparent macht, für welche Leistung sie wie viel Geld verlangt, sodass klar ist, wie sich ihr Honorar am Ende berechnet. Ähnlich funktioniert auch der „Beipackzettel“, den die Selbstständigen in ver.di entwickelt haben. Darin aufgelistet sind die Kostenfaktoren für Versicherungen, Büro- und Verwaltung, Mobilität, Weiterbildung oder Rücklagen. Diesen kann man dann einfach der Rechnung beilegen.

    Die Teilnehmerinnen halten diese Transparenz für einen guten Weg, bei der Honorarverhandlung dann auch argumentativ etwas in der Hand zu haben.

    Gemeinsam stärker

    Aber wenn Auftraggeber von Bund und Ländern finanziert werden, dann haben sie selbst kaum Spielräume bei der Honorargestaltung. Deshalb ist es wichtig, dass Solo-Selbstständige sich in Interessengemeinschaften zusammenschließen und gemeinsam Verbesserungen für faire Honorare fordern.

    Dass das auch funktionieren kann, zeigen die von der Kulturstaatsministerin erlassenen Honoraruntergrenzen für den öffentlich geförderten Kulturbereich. Diese Basishonorare haben Selbstständigen-Verbände wie zum Beispiel ver.di mit entwickelt. Die Frage, ob sich solche Basishonorare auch auf andere Bereiche übertragen lassen, konnten wir in diesem Workshop nicht mehr beantworten.

    Die unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmerinnen waren für alle bereichernd. Diejenigen, die noch ganz am Anfang ihrer Selbstständigkeit stehen, profitierten von den Erfahrenen. Wie komme ich mit einer Mischkalkulation auf ein monatliches Einkommen, von dem ich leben kann? Wie biete ich mich an, wenn ich noch nicht so viele Referenzen habe? Es kam der Vorschlag zu einem Rabatthonorar: „Zwar müsste das Honorar höher liegen, aber weil ich erst mit meinem Job starte, gebe ich einen Nachlass.“

    Auch das Nein-Sagen will gelernt sein: Eine Teilnehmerin berichtet, wenn ihr 1000 Euro angeboten werden, dann listet sie auf, welche Leistung sie dafür erbringen kann. Dann kann sich der Auftraggeber überlegen, ob er das Angebot so annimmt.

    Aber es wurde auch über die Angst gesprochen, dann keine Aufträge mehr zu bekommen. Eine Teilnehmerin berichtet: „Als die Angst weggegangen ist, konnte ich auch sagen: Für das Geld mache ich das nicht.“

  • Coworking Spaces: Mehr als nur ein Arbeitsplatz für Solo-Selbstständige

    Coworking Spaces: Mehr als nur ein Arbeitsplatz für Solo-Selbstständige

    Raus aus dem einsamen Arbeiten zu Hause! Coworking Spaces bieten Solo-Selbstständigen neben wertvollen Kontakten und Austausch, eine Antwort auf zentrale Herausforderungen der Soloselbstständigkeit. Sie helfen nicht nur, Arbeit und Privatleben besser zu trennen und schaffen ein inspirierendes Umfeld, sondern bieten soziale Vorteile durch die Gemeinschaft. Genau das will das CoSoliLab Solo-Selbstständigen bieten – come in and finde out!


    Im Rahmen der Eröffnung des CoSoliLabs am 22. November 2024 – dem Freiraum im Haus der Selbstständigen Standort NRW – ist Dr. Alexandra Bernhardt auf die Bedeutung von Coworking Spaces für Solo-Selbstständige eingegangen. Sie betont in ihrer Keynote die zentrale Rolle von Coworking Spaces für Solo-Selbstständige. Während Freiheit und Flexibilität die größten Vorteile dieser Arbeitsform sind, bringen sie auch Herausforderungen wie soziale Isolation, Zeitmanagement-Probleme, unsichere Auftragslage und mangelnde soziale Absicherung mit sich. Coworking Spaces bieten hier entscheidende Vorteile:

    1. Soziale Interaktion & Gemeinschaft
    Solo-Selbstständige arbeiten oft isoliert. Coworking Spaces schaffen durch gemeinsame Räume, Events und Community-Manager*innen ein Umfeld, das Begegnungen und Vernetzung gezielt fördert. Das stärkt das berufliche und persönliche Wohlbefinden.

    2. Unterstützung & Wissensaustausch
    Ob spontane Hilfe bei technischen Problemen oder gezielter fachlicher Austausch – Coworking Spaces bieten eine kollaborative Arbeitskultur, in der Wissen und Ressourcen unkompliziert geteilt werden.

    3. Politische Wirkkraft
    Coworking Spaces haben das Potenzial, Solo-Selbstständige nicht nur individuell zu unterstützen, sondern auch strukturell zu stärken. Sie bieten Plattformen für kollektive Interessenvertretung und können durch Kooperationen mit Verbänden oder Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen schaffen.

    4. Trennung von Arbeit und Privatleben
    Soloselbstständige profitieren von einer klaren Abgrenzung zwischen Arbeits- und Wohnraum. Das steigert nicht nur die Produktivität, sondern auch das Wohlbefinden.

    Zusammenfassend sind Coworking Spaces weit mehr als geteilte Schreibtische – sie sind Orte der Begegnung, der Inspiration und der gegenseitigen Unterstützung. Sie können Soloselbstständigen helfen, langfristig erfolgreicher und zufriedener zu arbeiten.

    Die ganze Keynote gibt’s hier zum Anhören!

    Ihr habt die Veranstaltung verpasst oder wollt nochmal ganz in Ruhe die Keynote von Dr. Alexandra Bernhardt anhören? Dann hört hier einfach nochmal rein:

    Dr. Alexandra Bernhardt ist Mitglied des HDS-Beirats und im Zentrum Digitale Transformation Thüringen für Innovatives Qualifikationskonzept Mobiles Arbeiten und Coworking zuständig.