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Wir fragten: „Wie könnte sie aussehen – die Konflikt-Anlaufstelle am HDS?

von Haus der Selbstständigen,
veröffentlicht am 1. Februar 2022
1. Februar 2022 |
von Haus der Selbstständigen |

Workshop mit Solo-Selbstständigen und Auftraggeber*innen am 20. Januar 2022 …


Wie in jeder (Arbeits-)Beziehung kann es zwischen Solo-Selbstständigen und Auftraggeber*innen zu Konflikten kommen. Konflikte erschweren die Zusammenarbeit und können auch psychisch belasten. Wie lassen sich Konflikte kompetent bearbeiten bzw. lösen? Hier könnte eine unparteiische Stelle helfen, die bei der sachlichen Klärung unterstützt, bevor die Geschäftsbeziehung aufgrund verhärteter Fronten in die Brüche geht. An der Schaffung einer solchen Stelle arbeiten wir – mit Unterstützung von Expert*innen, Solo-Selbstständigen und Auftraggeber*innen.

Hintergrund

Am Haus der Selbstständigen soll, so lautet unser Auftrag vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, genauso eine Konfliktanlauf- bzw. Ombudsstelle entstehen, die im Falle von Konflikten unterstützt, die im professionellen Miteinander entstehen können. Die Konzeption dieser Stelle haben wir als bedarfsorientierten, ergebnisoffenen, co-kreativen Prozess angelegt, in dem wir die Erfahrungen von Solo-Selbstständigen und Auftraggeber*innen ebenso einbeziehen wie das Wissen von Expert*innen. Im November 2021 führten wir eine Umfrage durch, um herauszufinden, wo es üblicherweise zu Konflikten und Streitigkeiten kommt, wie sie gelöst oder warum sie auch nicht gelöst werden.

An der Befragung beteiligten sich über 100 Solo-Selbstständige und Auftraggeber*innen – das freut uns, denn es zeigt, dass viele mit uns ins Gespräch kommen möchten. Im Ergebnis drehten sich viele Konflikte um Fragen des Honorars. Doch auch in der Kommunikation zwischen Solo-Selbstständigen und Auftraggeber*innen kommt es zu Spannungen, die sich schließlich zu ausgewachsenen Streitigkeiten entwickeln können. Die häufigste Strategie, den Konflikt zu klären, ist das direkte Gespräch. Das klappt allerdings nur in etwa der Hälfte der Fälle. Es scheint also Bedarf an Unterstützung zu geben.

Wie soll eine Konfliktanlaufstelle am HDS aussehen?

Unser Ziel ist es, eine Stelle zur Konfliktklärung einzurichten, die Solo-Selbstständige und Auftraggeber*innen bei der Bearbeitung von Konflikten unterstützt, bevor das berühmte Kind bereits „in den Brunnen gefallen ist“. Damit die Stelle auch wirklich genutzt wird, fragen wir Solo-Selbstständige und Auftraggeber*innen, was eine solche Stelle ihrer Ansicht nach leisten müsste:

Welche Informationen, Materialien, Angebote oder Hilfen, welche Rahmenbedingungen braucht es und welche Ideen habt ihr selbst mit Blick auf mögliche Konflikte und ihre Lösung? Diesen Fragen sind wir am 20.01.2022 in einem halbtägigen Workshop nachgegangen. Den Workshop moderierten Dr. Felix Wendenburg und Elena Mika vom Institut für Konfliktmanagement der Europa-Universität Viadrina, beide unterstützen uns darüber hinaus im Prozess.

Am Workshop nahmen 15 Solo-Selbstständige und Auftraggeber*innen teil. Neben Antworten auf unsere Fragen und Bewertungen der Überlegungen, die wir zur Evaluation in den Workshop eingebracht haben, nehmen wir einen Sack voller neuer Ideen und durchaus auch von aufgeworfenen Anschlussfragen mit, die wir im weiteren Prozess systematisieren und diskutieren.

Es hilft in einem Konflikt schon zu wissen, dass es da so eine Stelle gibt, an die ich mich wenden kann – das stärkt mir den Rücken.“

Anna Spenn von #engmaschig

Erst keine (Rechts-)Streitigkeiten entstehen lassen

Deutlich zeigte sich, dass die mit einer Konfliktanlaufstelle verbundenen Anliegen deutlich darüber hinausgehen, Hilfe zu erfahren, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“. Geradezu einstimmig wurde formuliert, dass der Konfliktvermeidung ein mindestens ebenso hoher Stellenwert zukommen sollte, wie der Konfliktlösung. Konkreter Bedarf wurde etwa mit Blick auf Weiterbildungsangebote zur guten und das heißt eben auch konfliktpräventiven Vertragsgestaltung artikuliert, wobei diese sowohl gründende als auch schon langjährig tätige Selbstständige ebenso wie Auftraggeber*innen adressieren sollten. Denn Konflikte sind häufig die Folge von Unklarheiten und Unwissen – auf beiden Seiten.

Klar wurde der Wunsch nach Aufklärung und Transparenz benannt: Wie setzen sich etwa die Honorare zusammen? Welcher Aufwand steht dahinter? Und was wird (und muss) von Solo-Selbstständigen in das Honorar einkalkuliert werden? Was ist branchenüblich oder besser: Was ist fair? Dieser Wunsch nach Informationen und Weiterbildung richtet sich natürlich nicht nur an das HDS, sondern auch an Gründungsberatungen und die Angebote der Branchen- und Berufsverbände – denn diese sind zumeist die ersten Ansprechpartner*innen. Klar ist – auch mit Blick auf unsere Umfrage: Mehr Wissen auf beiden Seiten, gerade in diesen Fragen, hätte so manchen Konflikt im Keime erstickt.


Konkrete Beispiele für gewünschte Funktionen einer Ombudsstelle waren:

Informationsquelle

  • Information über Konflikte: Was sind Konflikte? Wie entstehen sie?
    Wie sind sie zu lösen? Welche Konfliktlösungsmöglichkeiten gibt es überhaupt?
  • Informationen über Angebote der Konfliktanlaufstelle: Worum geht es der Konfliktanlaufstelle und in den Konfliktbearbeitungsprozessen, wie laufen diese ab?
  • Informationen zur konfliktpräventiven Vertragsgestaltung, z.B. Musterklauseln

Lotsenfunktion/Vernetzung

  • Information über bestehende Konfliktanlaufstellen und deren Kompetenz in der Konfliktklärung (Wer ist Ansprechperson für was?)
  • Vernetzung von Solo-Selbstständigen, um sich über Konflikte und Möglichkeiten mit diesen umzugehen, auszutauschen (kollegiale Beratung)

Vernetzung und Austausch

Bestärkt wurden wir mit Blick auf die Konfliktanlaufstelle auch in dem Ansatz des HDS, Vernetzung und Austausch von Solo-Selbstständigen, Initiativen, Netzwerken und Verbänden zu fördern sowie zu bestehenden Angeboten und kompetenten Ansprechpartner*innen zu lotsen. Denn das Bündeln bestehender Angebote ist auch wichtig, um zu identifizieren, woran es fehlt und eben diese Lücke zu schließen. In diesem Sinne möchten wir unseren Netzwerklotsen natürlich gern erweitern und laden hiermit alle Organisationen mit Angeboten zur Konfliktprävention und -klärung für Solo-Selbstständige ein, Teil unseres Netzwerks zu werden.

Neben institutionellen Unterstützungsstrukturen braucht es jedoch auch den informellen Austausch untereinander. Die besten Ratschläge kommen meist aus der Praxis. Nicht jeder Fehler muss selbst gemacht, das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden. Unter Solo-Selbstständigen – das erfahren wir in unserer Arbeit immer wieder – gibt es einen unglaublich großen Erfahrungs- und Wissensschatz und die meisten teilen ihr Wissen gern. Insofern nehmen wir diesen Ansatz des HDS natürlich gern auch mit in den Aufbau der Konfliktanlaufstelle.

Unser (Zwischen-)Fazit

Wir waren begeistert vom Engagement und den Beiträgen der Teilnehmer*innen. Der Vormittag war unglaublich dynamisch und ergiebig – der halbe Tag verging wie im Flug. Wir nehmen viele Anregungen mit – nicht nur für die Konfliktanlaufstelle, auch für die Arbeit des Hauses. Zugleich sahen wir uns auch in der Setzung anderer Themen bestärkt, denn das Thema Honorare stellt in diesem Jahr einen unserer zentralen Arbeitsschwerpunkte dar.

An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an alle Mitwirkenden – Moderator*innen und Diskutant*innen. Mit eurer Hilfe sind wir in der Konzeption der Konfliktanlaufstelle ein großes Stück vorwärts gekommen und freuen uns auf die weitere Arbeit und den Austausch. Wir sind nun dabei die Ergebnisse aus dem Workshop für die nächste Runde aufzubereiten. Denn im nächsten Schritt steht die Evaluation (etwa mit Blick auf Ressourcen und Machbarkeit) und Weiterentwicklung der Ideen in einem Workshop mit unserem Beirat an. Über die Ergebnisse und weiteren Schritte halten wir euch natürlich weiterhin hier im BLOG auf dem Laufenden.

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