Kleiner „Wiederholungstäter“ und viele neue Gesichter 

Rückblick der Veranstaltung zu Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit am 11. April in Leipzig

Herausforderung für die Einen, Chance für die Anderen?“ lautete die Fragestellung der HDS-Veranstaltung am 11. April in Leipzig, bei der Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit im Fokus standen. Viele der rund 40 Teilnehmer*innen kamen erstmals zu einer Veranstaltung des HDS und gesellten sich zu denen, mit denen wir teilweise seit Jahren in engem Kontakt sind.


Die Eventfläche des SimpliOffice mitten in der Leipziger City bot beste Bedingungen für einen gemeinsamen produktiven Tag mit spannendem Input, aber vor allem viel kollektiver Gruppenarbeit und dem Vorantreiben gemeinsamer Ideen. Der Einladung gefolgt waren Solo-Selbstständige, die bereits in Initiativen oder Verbänden organisiert sind, Interesse an solidarischem Handeln haben und die gemeinsam die Arbeits- und Lebensbedingungen Solo-Selbstständiger verbessern möchten. Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit ist in diesem Zusammenhang ein Problemfeld, das viele beschäftigt und belastet.

Viele der Teilnehmer*innen waren selbst schon Eltern oder beschäftigen sich ernsthaft mit der Familienplanung. Jüngster Veranstaltungsgast war der kleine Mael. Als wenige Monate altes Baby war er mit seiner Mama bei der Auftaktveranstaltung „Solo-selbstständig – und das mit Kind!“ im Dezember 2022 im HDS Leipzig gewesen. Knapp eineinhalb Jahre später bewegte sich der kleine „Wiederholungstäter“ sicher auf eigenen Beinen durch den Saal und wurde zusammen mit anderen Gastkindern von freundlichen Betreuerinnen beschäftigt.

Seit dem ersten thematischen Aufschlag des HDS Leipzig zu „Elternschaft und Solo-Selbstständigkeit“ gab es Veranstaltungen gemeinsam mit Kreatives Sachsen und wir kamen in Kontakt mit Initiativen wie u.a. „other writers need to concentrate“ – ein Netzwerk von Autor*innen mit Kindern, die sich auch in ihren Werken auf die Elternthematik beziehen. Einen stimmungsvollen Eindruck davon lieferte zum Start der Veranstaltung Linn Penelope Rieger, die verschiedene Texte aus der Anthologie las. 

Podiumsrunde: Keine Absicherung, überall Hindernisse

Anna Spenn, Moderatorin der Veranstaltung und im HDS Leipzig für Vernetzung zuständig, zeigte in einer Präsentation auf, wie sehr es bei der Gründung von Familien immer noch die Frauen sind, die verlieren. In der anschließenden Podiumsrunde versammelten sich außerdem die selbstständige Tischlermeisterin Johanna Röh, Mutter und u.a. Initiatorin des Aktionsbündnisses „Mutterschutz für alle“, die Autorin und zweifache Mutter Katharina Bendixen vom Netzwerk „other writers need to concentrate“ sowie Autor, Medienkünstler und werdender Vater Sean Keller.

Die drei Podiumsgäste schilderten sehr persönlich, wie Selbstständigkeit und Elternschaft miteinander kollidieren, zu Verunsicherungen führen, existenzielle Fragen aufwerfen. Und trotz der Mehrbelastung von Beruf(ung) und Care-Arbeit engagieren sie sich solidarisch, weil sie erkannt haben, dass sich nur gemeinsam etwas bewegen lässt – für mehr soziale Absicherung, mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit, mehr Aufmerksamkeit für Care-Arbeit.

Fischbowl: Austausch und lebendige Diskussion

Viele Fragen und Lösungsansätze schwebten durch den Raum, als nach einer Kaffeepause zur Fischbowl-Runde aufgerufen wurde. Viele Teilnehmer*innen nutzten die Gelegenheit, für ihre Fragen oder Statements den freien Platz auf dem Podium einzunehmen und sich einzubringen. Wie ist das mit der sozialen Absicherung? Wie organisiert man Abendarbeit und Kinder? Wo gibt es Beratung für solo-selbstständige Eltern? Wie kann man Interessenvertretungen stärken? Nicht nur die Podiumsgäste ließen die anderen an ihren Erfahrungen teilhaben, auch aus dem Plenum kam viel praktisches Knowhow. Nützliche Tipps wurden ausgetauscht und waren Impulsgeber für Gespräche, die in der Mittagspause weitergeführt wurden.

Worldcafé: Viele Antworten auf zentrale Fragen finden

Im zweiten Teil der Veranstaltung am Nachmittag startete das Worldcafé. An verschiedenen Stationen wurde in kleinen Gruppen über verschiedene Fragen diskutiert, z.B. Welche Herausforderungen bringen Solo-Selbstständigkeit und Elternschaft mit sich? Welche Informationen/Angebote brauchen SoloS, um ihre Position als Eltern/Care-Arbeitende zu stärken? Für welche Themen braucht es Bündnisse, um Gute Arbeit für solo-selbstständige Eltern zu erreichen?

Die Präsentationen der Ergebnisse von den einzelnen Stationen waren eindrucksvoll: Viele gute Gedanken, Erfahrungen und Positionen der Teilnehmer*innen wurden sichtbar. Sie liefern die Grundlage für weitere Vorhaben des HDS Leipzig in diesem Themenbereich: „Wir gehen mit vollen Boards aus diesem Tag und werden uns gemeinsam mit euch für Verbesserungen für solo-selbstständige Eltern einsetzen“, versprach Anna Spenn am Ende der gemeinsamen Arbeitsphase.

Die kulturelle Klammer schloss Julia Jünger zum Abschluss der Veranstaltung. Die Grundschullehrerin und Sängerin trug drei ihrer selbstgeschriebenen Songs vor, die sich um ihr Leben als berufstätige dreifache Mutter drehten – viele Teilnehmer*innen fanden sich darin wieder.

Wir werden die Veranstaltung noch detailliert auswerten, mit den Teilnehmer*innen diskutieren und Kerngedanken und -Aussagen auf unseren Social-Media-Kanälen mit euch teilen. Stay tuned!

Text: Gundula Lasch


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