Die LABOR.A ist eine Konferenz der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die sich alljährlich um die Gestaltung der Arbeitswelt von Morgen dreht. Unter dem Titel „fill_the_gap!“ waren in diesem Jahr Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Unternehmen und Politik aufgerufen, aus unterschiedlichsten Perspektiven Lücken in diesen Diskussionen zu füllen…
Wir fühlten uns angesprochen und kamen der Aufforderung nach!
Mit unserer Erhebung zu den Arbeitsbelastungen von Solo-Selbstständigen im Gepäck und der Frage, was Gute Arbeit für Solo-Selbstständige eigentlich ausmacht, auf der diskussionsbereiten Zunge, reisten wir am 19. September nach Berlin.
Staunend standen wir vor dem denkmalgeschützten „Café Moskau“ an der Karl-Marx-Allee und dem professionellen technischen Aufgebot im Inneren, das die Veranstaltung mit ihren rund 40 Programmbeiträgen, auch online zu einem echten Erlebnis gemacht haben muss. In unserem 15minütigen Impulsvortrag stellten wir, Dr. Anne Röwer und Pia Probst, nicht nur die Basics der Erhebung vor, sondern machten auch klar, dass Solo-Selbstständigkeit eine normale Erwerbsform ist, deren Arbeitsbedingungen im Diskurs um Gute Arbeit einen Platz bekommen muss. Wir warben für die Idee, unsere Erhebung zu einem „Index Gute Arbeit für Solo-Selbstständige“ weiterzuentwickeln, auf deren Basis eine regelmäßige, öffentliche Berichterstattung über die Arbeitswelt der Solo-Selbstständigen möglich wäre. Wir machten deutlich, dass es dafür weiterer Forschung mit Solo-Selbstständigen bedarf. Unseren Beitrag könnt ihr bald in der Labor.a 2024-Mediathek hören und sehen.
Vernetzung und Austausch ist wichtig!
Wie so viele Konferenzen, war auch diese ein meet and greet. Trotz unseres, in diesem Kontext eher randständigen Themas konnten wir Kontakte knüpfen, andere wieder aufnehmen und die ein oder andere Visitenkarte austauschen. So lernten wir das „Fairwork Project“ des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und des Oxford Internet Institute kennen, die gemeinsam mit globalen Partner*innen mittels eines Indexwertes darauf hinwirken, die Arbeitsbedingungen von Arbeitenden auf digitalen Plattformen weltweit zu verbessern. In einer praxisnahen Session, in der mit einem digitalen Rechner des Bereichs Kunst und Kultur von ver.di angemessene Honorare für kreative Arbeit ermittelt wurden, trafen wir auf das Netzwerk Regie e.V.
Wir trafen Lucas Underwood (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen), Fabian Hoose und Sophie Rosenbohm (beide Institut Arbeit und Qualifikation, Universität Duisburg-Essen) wieder, die schon auf der 2. Plattformtagung des HDS 2022 unsere Gäste waren. Ersterer thematisierte die Arbeit von Youtuber*innen und die algorithmische Kontrolle durch die Plattform. Letztere besprachen die Arbeitsbedingungen und Regulierungsbedarfe in der (nun schon nicht mehr so) neuen Arbeitswelt solo-selbstständiger Content Creator*innen auf Plattformen wie Youtube, Tiktok oder Instagram.
Darüber hinaus holten wir uns viel Input zu aktuellen arbeits- und gesellschaftspolitischen Themen ab, wie der ökologischen und sozialen Transformation der Wirtschaft, guten Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung in Betrieben, der Erhalt einer demokratischen Gesellschaft, der Digitalisierung und dem Umgang mit Fachkräftebedarfen. Mit gefüllten Lücken und stark übermüdet, traten wir die Rückreise an.
Schreibe einen Kommentar