Für dieses Anliegen hat das HDS zum 12. November 2024 Interessenvertreter*innen zu einem Verbändetreffen eingeladen. Auf Grund der personellen Engpässe durch die um sich greifende Erkältungssaison konnte das Treffen kurzfristig nur im digitalen Rahmen stattfinden. Umso mehr freuen wir uns über den engagierten Austausch und das Durchhaltevermögen der rund 20 Interessenvertreter*innen von Lektor*innen, Maskenbildner*innen, Models, Übersetzer*innen, bildenden Künstler*innen und Musiker*innen und das positive Feedback für die Impulse, die die Teilnehmenden aus dieser Veranstaltung mitnehmen konnten! Sie hatten bereits im Vorfeld branchenübergreifenden Austausch- und Vernetzungsbedarf signalisiert.
Kapazitäten bündeln für faire Honorare
Da die EU-Leitlinien Honorar-Empfehlungen als Preisabsprachen definiert und diese entsprechend kartellrechtlich untersagt sind, stellen sich viele Interessenvertreter*innen die Frage, mit welchen Mitteln sie sich für bessere Honorare ihrer solo-selbstständigen Mitglieder einsetzen können.
Entsprechend war die Intention des HDS für dieses Treffen: Durch branchenübergreifendes Engagement für faire Honorare gemeinsam mehr zu erreichen, die einzelnen Interessenvertretungen zu entlasten und so Kapazitäten für branchenspezifische Anliegen freizusetzen. Mehrere Inputs lieferten Informationen und Impulse für den Austausch in dieser Runde und für den Blick auf gemeinsame Handlungs- und Vernetzungsbedarfe.
Anna Spenn vom HDS Leipzig moderierte die Veranstaltung und gab einen Rückblick auf die vom HDS in 2022 initiierte SO_LOS!-Initiative für faire Honorare. Im Austausch über den Verlauf dieser Kampagne und die daraus resultierenden Erfahrungen bekräftigten die Teilnehmenden ihr Interesse, an diese Honorarerhebung gemeinsam anzuknüpfen. Im ersten Quartal des neuen Jahres lädt das Haus der Selbstständigen Interessenvertreter*innen dazu ein, gemeinsam mit HDS-Mitarbeitenden ein Redaktionsteam für die Konzeption eines branchenübergreifend nutzbaren Honorar-Tools zu bilden, es mit den Möglichkeiten im Rahmen des Projekts Haus der Selbstständigen abzustimmen, um anschließend gemeinsam ein Konzept für die Umsetzung entwickeln zu können. Wir werden euch dazu auf dem Laufenden halten!
Veronika Mirschel vom Selbstständigenreferat der ver.di klärte in ihrem Input über die Auswirkungen der EU-Leitlinien auf den Handlungsspielraum für die Honorar-Politik der Interessenvertretungen von Solo-Selbstständigen auf und erläuterte den Teilnehmenden die Rahmenbedingungen für Tarifvereinbarungen für Solo-Selbstständige.
Henriette Gruber vom Social Impact Lab berichtete von ihren Erfahrungen im Rahmen der Workshops zur Honorar-Kalkulation, die sie im HDS gemeinsam mit ihrem Kollegen Olaf Weberring für Solo-Selbständige anbietet.
Weiterbildung und Vernetzung für ein starkes Honorar-Bewusstsein
Die Bedeutung von Weiterbildungsangeboten für die Entwicklung eines individuellen wie kollektiven Honorar-Bewusstseins wurde im sich anschließenden Austausch von allen Teilnehmenden unterstrichen. Ein hoher Weiterbildungsbedarf wurde sowohl für betriebswirtschaftliche Kenntnisse formuliert als auch für Angebote, die Solo-Selbstständigen Kenntnisse über geeignete Mittel zur souveränen Positionierung und Kommunikation eigener Rahmenbedingungen vermitteln – so zum Beispiel eigene AGBs zu veröffentlichen, Vor- und Nachteile der Auftragskalkulation mit Angebotspreisen und Stundenhonoraren abzuwägen sowie Strategien für selbstbewusste Vertragsverhandlungen zu lernen.
Die Interessenvertreter*innen signalisierten in diesem Treffen ihr Interesse an einer stärkeren Vernetzung mit dem HDS. Neben dem branchenübergreifenden Austausch wurde von den Teilnehmenden auch die Weiterentwicklung der Lotsenfunktion des HDS zwischen Interessenvertretungen und Solo-Selbstständigen als wichtiges gemeinsames Anliegen benannt.
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