SO_LOS! Die Initiative für faire Honorare startet

Auftaktveranstaltung vom 13. Juli 2022


Wir planen sie – verteilen, umsetzen und bestmöglich vor ihren Mitgliedern argumentieren und davon profitieren dürfen die Interessenvertretungen und Verbände … und im letztendlichen Ergebnis ihr und alle SoloS. Von den 25 bisher beteiligten Partner*innen kamen zum Start ins HDS 15 Vertreter*innen, um der Bedeutung dieser Initiative Raum zu geben und sich final abzustimmen.

Pünktlich zur Präsentation ging die Umfrage unter so-los.de online. Ein so wichtiges Projekt braucht eine Startsequenz, eine Zusammenkunft möglichst aller Beteiligten. Die Räume des HDS wurden mit viel Sinn erfüllt: Kluge Köpfe knüpften Kontakte und tauschten sich über die unterschiedlichen Ziele aus.

Perspektiven zulassen

Sebastian Haas von der Deutschen Orchestervereinigung (DVO) sprach davon, wie erst eine Markttransparenz die Wahrnehmung der breiten Gesellschaft über die unerklärlich unterschiedlichen Honorare verändert. Annegret Richter von der AG Animationsfilm meinte, wie verschieden doch die Tätigkeiten in ein und demselben Projekt seien; so vieles eingepreist werden muss, dass die Vergleichbarkeit immer schwierig bleibe. Daher findet sie es richtig gut, dass in dieser Initiative tatsächliche Projekte abgefragt werden, in denen die Bedingungen unter den jeweiligen Projekten eine Rolle spielen. Mit dieser Umfrage sei es möglich, Honorare real zu vergleichen.

Sven Taubert vom Verband der Restauratoren (VDR) freute sich im Namen des VDR über die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Er gab jedoch zu bedenken, dass allein die Diversität der 19 Fachbereiche in seinem Verband es unmöglich mache, sich einen differenzierten Überblick zu verschaffen. Die Kostenpunkte allein durch Verwendung oder Nicht-Verwendung von Ateliers erfordere diese Angaben doch auch in einer Umfrage. Wie ist denn die Auswertung heute und in der Folge beschaffen? Bekommen die Verbände im Anschluss Durchschnittswerte oder sind diese z.B. gestaffelt nach Bundesländern oder Fachbereichen?

Gunter Haake vom ver.di ‚Referat Selbstständige‘ antwortete, es gebe sicher großes Fragenpotential, doch läge der zeitliche Aufwand einer solch differenzierten Umfrage für die freiwillig antwortenden SoloS weit über den angedachten 20 Minuten. Bei der Initiative gehe es um die Schaffung einer grundlegenden Transparenz, um die geringen Einkommenslagen zu bestätigen. Ca. 25% der Selbstständigen bewegen sich unter dem Mindest-Einkommensniveau und über 60% bilden keinerlei Rücklagen für Rente oder Erwerbslosigkeit. Diese Annahmen sind Grund genug, um den Lebensunterhalt von Solos aktuell abzubilden und den Verbänden zurückzuspielen.

Viel mehr als das

Was ist die Erwartungshaltung der Beteiligten, fragte schließlich Manuela Grimm, die DGB-Regionsgeschäftsführerin Leipzig-Nordsachsen, und damit Vertreterin von 8 Mitgliedsgewerkschaften. Diese haben eine über 150-jährige Verhandlungserfahrung und wüssten eigentlich, wie es geht und was notwendig ist. „Geht es euch einzig und allein um die Datensammlung von Durchschnittseinkommen eurer Mitglieder, um euch die Basis zu geben, selbst Forderungen zu stellen? Oder geht’s nicht auch darum, das gesellschaftliche Bild zu verändern. Denn dann geht an einer Mitgliedschaft, einer konzertierten Aktion, kein Weg vorbei. Wir können uns hier dankbar vernetzen oder gemeinsam handeln. Wir können nur etwas erreichen, wenn wir in der Organisation stark sind.“



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