Haus der Selbstständigen NRW – Standort Köln
In Nordrhein-Westfalen gab es 346.000 Solo-Selbstständige im Jahr 2018. Aktuelle Zahlen liegen derzeit nicht vor. Es ist aber davon auszugehen, dass die Zahl nach der Coronapandemie deutlich gesunken ist. Denn gerade Solo-Selbstständige waren von den Maßnahmen gegen die Pandemie besonders stark betroffen, mussten ihre Tätigkeit teilweise ganz einstellen und erlitten enorme Einkommenseinbußen bis hin zu einem kompletten Einkommensausfall. In der Not hat ein Teil neue Tätigkeitsfelder gesucht und manche wechselten in ein Anstellungsverhältnis.
Rund 300.000 Solo-Selbstständige leben und arbeiten in NRW. Im ver.di-Landesbezirk, insbesondere im Raum Köln-Bonn sind viele gewerkschaftlich organisiert. Ein starkes Argument dafür, das Haus der Selbstständigen mit der Anlaufstelle in Köln zu verorten.
Traditionell sind hier die Solo-Selbstständigen aus der Medienbranche besonders stark vertreten. Aufgabe für das Haus der Selbstständigen wird sein, neben dem Erstellen von Angeboten für diese Gruppe, Angebote für Solo-Selbstständige in anderen Branchen zu entwickeln. Dabei wird branchenübergreifend die Digitalisierung und deren Auswirkungen auf die Tätigkeiten von Solo-Selbstständigen das Schwerpunktthema sein.
Diese Angebote werden so entwickelt, dass Solo-Selbstständigen diese einerseits vor Ort in der Kölner Anlaufstelle wahrnehmen können, andererseits auch online darauf Zugriff haben. Ausgehend vom Kölner Modell werden für die anderen ver.di-Bezirke in NRW Präsenzangebote entwickelt.
Am Kölner Standort soll ein Co-Working-Space eingerichtet werden, den Solo-Selbstständige für ihre Arbeit nutzen können, der aber gleichzeitig auch als Raum für Veranstaltungen, Begegnung, Beratung und Vernetzung dient.
Schwerpunktmäßig sollen die Veranstaltungen vor allem Wissen und Information zu Digitalisierung, Solo-Selbstständigkeit und Chancen kollektiver Zusammenschlüsse und Forderungen vermitteln.
Die Beratung bezieht sich vor allem auf Gruppen, die kollektiv Verbesserungen ihrer Erwerbstätigkeit erreichen wollen. Dabei wird die Vernetzung von Personen, Gruppen und Verbänden gefördert.
Leitung der Anlaufstelle NRW
Kathy Ziegler
Kathy Ziegler war seit 2014 in der Personengruppe Selbstständige in ver.di aktiv auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Gemeinsam mit Merle Bode teilt sie sich die Projektstelle und wechselt in die Hauptamtlichkeit. Im Team wollen sie das Haus der Selbstständigen entwickeln. Gleichzeitig will aber auch Kathy Ziegler nicht ihre Anbindung an die Tätigkeit als Solo-Selbstständige verlieren und wird somit weiter als freie Onlineredakteurin und Journalistin arbeiten. Insbesondere als arbeitnehmerähnliche Mitarbeitende des Deutschlandradio hat sie Erfahrung mit kollektiven Regelungen für diese Gruppe von Erwerbstätigen gemacht, für die unter bestimmten Bedingungen nach dem Tarifvertragsgesetz §12a Tarifverträge abgeschlossen werden können. Außerdem ist sie in die erste Freienvertretung im Deutschlandradio gewählt worden. Im Rahmen dieses Mandats berät sie Freie im Deutschlandradio. Die Erfahrungen aus dieser verantwortungsvolle Aufgabe kann sie in das Projekt Haus der Selbstständigen einfließen lassen.
Merle Bode
Merle Bode war mehrere Jahre ehrenamtlich aktiv in der Kommission Selbstständige im ver.di-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen. Für das Projekt Haus der Selbstständigen wechselte sie in die Hauptamtlichkeit, wird aber weiterhin auch als Solo-Selbstständige tätig sein, um so den Bezug zu dieser Form der Erwerbstätigkeit zu erhalten. Sie arbeitet als freiberufliche Historikerin und Dozentin und kennt insbesondere die Probleme für Selbstständige im Bildungs- und Kulturbereich. Gemeinsam mit Kolleg*innen der Kölner VHS und beim Museumsdienst Köln hat sie Forderungen für Verbesserungen der Arbeitssituation formuliert und erfolgreich durchgesetzt. Wichtig ist ihr dabei das solidarische Miteinander zu stärken, um der Vereinzelung von Solo-Selbständigen entgegenzutreten. Derzeit beendet sie ihre Promotion an der Universität zu Köln zum Thema „Weißsein in der Frauenbewegung“. Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen mit anti-rassistischen, gender- und diversitätssensiblen Themen will sie auch im Haus der Selbstständigen einbringen, um Barrieren zu kollektiver Organisierung für alle Solo-Selbstständigen abzubauen.