Vernetzung stärkt Solo-Selbstständige in Hamburg

Erstes Treffen bringt 20 Organisationen zusammen

Am 14. Juli 2025 fand im Klub am Besenbinderhof das erste Vernetzungstreffen des Hauses der Selbstständigen Hamburg statt. 20 Organisationen, die sich für Solo-Selbstständige einsetzen, kamen zusammen, um gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln.

Breite Beteiligung aus verschiedenen Bereichen

Die Teilnehmer*innen repräsentierten ein breites Spektrum der Hamburger Interessenvertretungen: Handwerkskammer, Hamburg Kreativ Gesellschaft, Deutscher Journalistenverband Nord, Hamburger ExistenzgründungsInitiative (H.E.I.), Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship, BusinessMoms, Landeskommission Selbstständige bei ver.di und zahlreiche weitere Initiativen.

Bemerkenswert war die Anwesenheit sämtlicher angemeldeter Teilnehmer*innen –  mit anderen Worten: eine No-show-Quote von null Prozent. Ein deutliches Zeichen für das hohe Interesse an der branchenübergreifenden Vernetzung.

Solo-Selbstständige als relevante Wirtschaftsgröße

Die Zahlen verdeutlichen die Bedeutung dieser Zielgruppe: In Hamburg arbeiten über 43.000 Personen als Solo-Selbstständige – also .mehr Menschen als bei großen Hamburger Arbeitgebern wie Airbus (15.000), den Asklepios Kliniken (14.500), der Otto Group (5.500) und Beiersdorf (4.000) zusammen beschäftigt sind.

Trotz dieser wirtschaftlichen Relevanz werden Solo-Selbstständige im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung mit keinem Wort erwähnt – ein Aspekt, der alle Anwesenden beschäftigte.

Gemeinsame Herausforderungen identifiziert

Neben der fehlenden politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung von Solo-Selbstständigen zeigten sich in der Diskussion zahlreiche weitere branchenübergreifende Problemfelder:

  • Veränderung der Marktbedingungen durch Künstliche Intelligenz 
  • fehlendes Grundwissen zu Finanzen und verfügbaren Unterstützungsangeboten
  • rechtliche Unsicherheiten bei der Statusfeststellung
  • prekäre Honorarsituation, die in manchen Branchen unterhalb des Mindestlohns liegt
  • schwierige Arbeitsbedingungen, Zeitdruck, Überforderung als Allrounder, fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten (bzw. fehlendes Wissen darum)
  • Sozialversicherungen, diedie besondere Situation der Solo-Selbstständigen oft nicht angemessen berücksichtigen

Erste Lösungsansätze entwickelt

Das Treffen beschränkte sich nicht auf die Problemanalyse. In Arbeitsgruppen wurden konkrete Ansätze für Verbesserungen erarbeitet, wie zum Beispiel ein „Tag der Selbstständigen“ auf dem Rathausmarkt, oder ein „Welcome-Package“ mit allen wichtigen Informationen und Anlaufstellen für Neu-Gründer*innen.

Die Vernetzung soll systematisch ausgebaut werden. Für Dezember 2025 ist das nächste Präsenztreffen terminiert. Dazwischen wird digital und in Arbeitsgruppen weitergearbeitet.

Ziel ist der Aufbau eines starken Hamburger Netzwerks für Solo-Selbstständige, um ihnen eine Stimme zu geben und für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Sie sind eine Stütze der Hamburger Wirtschaft – gerade wegen ihrer unterschiedlichen und vielfältigen Angebote.

Beteiligung erwünscht

Das Netzwerk ist offen für weitere Organisationen und Initiativen. Interessierte können sich melden unter: hamburg@hausderselbststaendigen.info

Text: Gabriele Albers


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