Vorteile von Genossenschaften für Solo-selbstständige 

Die Formen von Genossenschaften sind vielfältig. Bekannt sind vor allem Wohnungsbaugenossenschaften. Die SMartDe eG ist dagegen eine Genossenschaft für Soloselbstständige. Ziel ist es, die unternehmerischen Risiken und die Lücken bei der sozialen Absicherung zu verringern. Auch Kollektive von Soloselbstständigen werden in die Genossenschaft aufgenommen, sagt Magdalena Ziomek. Sie ist Vorstandsmitglied und Co-Geschäftsführerin bei SMartDe eG und im HDS-Beirat. Mit viel Herzblut hat sie den Teilnehmenden im CoSoliLab am 11. März von der Entstehungsgeschichte der Genossenschaft und ihrer Arbeit erzählt.  


Genossenschaften für Solo-Selbstständige im Dienstleistungsbereich

Grob lässt sich die Idee hinter SMartDe eG so zusammenfassen: Soloselbstständige werden bei der Genossenschaft angestellt und erhalten ein Gehalt. Dadurch zahlen sie in die sozialen Sicherungssysteme Kranken- und Rentenkasse sowie Arbeitslosenversicherung ein. Die SMartDe eG gibt den Arbeitgeberanteil dazu und führt auch direkt die Lohnsteuer ab. Von den erledigten Aufträgen führen Soloselbstständige 9 Prozent an die Genossenschaft ab. Dahinter steckt vor allem ein solidarischer Gedanke: Besserverdienende stützen in der Solidargemeinschaft Mitglieder, die weniger hohe Honorare erzielen. Gleichzeitig ist es dennoch möglich, weiter selbstständig Aufträge abzuwickeln, ohne in das Genossenschaftssystem zu zahlen.  

Darüber hinaus bietet die SMartDe eG noch weitere Vorteile für Soloselbstständige. Aber Magdalena Ziomek schränkt auch klar ein: Dieses Modell eignet sich vor allem für Soloselbstständige, die Dienstleistungen erbringen. Soloselbstständige, die über die Künstlersozialkasse versichert sind, haben dagegen dort eine bessere Absicherung als bei SMartDe eG, sagt Magdalena Ziomek. Wer sich für SMartDe eG interessiert, kann sich bei der wöchentlichen Info-Session informieren.

Finanzielle Entlastung, demokratische Mitbestimmung oder zu hoher Aufwand?

Für Leonie Schoelen war SMartDe eG genau das Richtige. Sie hatte eine große finanzielle Belastung durch ihre private Krankenversicherung. Als Angestellte bei der Genossenschaft konnte sie wieder in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern findet Leonie Schoelen es angenehm, dass es bei SMartDe eG keine Hierarchien und Bürokratie gibt. 

Eine Genossenschaft zu gründen, ist dagegen ein wahrlich bürokratischer Akt. Davon berichtet Kai Berthold, der die Trink-Genossen mitgegründet hat. Mit dem Projekt der Genossenschaft verfolgt er und sein Mitgründer das Ziel, Demokratie zu lernen und zu üben. Die Kneipen-Genossenschaft hat inzwischen 12 Angestellte und 280 Mitglieder. Verwaltet und organisiert wird sie von drei Vorständen und vier Aufsichtsrät*innen. Und diese arbeiten ehrenamtlich. An der Stelle warnt Kai Berthold eindringlich von der Ehrenamtsfalle, in die er selbst getappt ist. Mit viel Leidenschaft haben sie die Trink-Genossen aufgebaut und nebenbei in ihrem eigentlichen Job weitergearbeitet – wie zum Beispiel Kai als Designer. Zwar habe sie der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK) beraten, aber auf diese Herausforderung hätte der ZdK keine Antwort gehabt. 

Im Anschluss haben die Teilnehmenden Infos darüber ausgetauscht, wo es noch hilfreiche Tipps zu Genossenschaften gibt wie die Seite GenoDigital und lange mit Magdalena Ziomek, Leonie Schoelen und Kai Berthold über die Vorteile von Genossenschaften für Soloselbstständige und Kollektive diskutiert. 

Habt ihr schon Erfahrungen mit Genossenschaften als Solo-Selbstständige gemacht?

Vielen Dank für den spannenden Austausch! Habt ihr schon Erfahrungen mit Genossenschaften gemacht, überlegt einer beizutreten oder selbst zu gründen? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren.

Noch mehr Infos zum Thema Genossenschaften? Schaut doch mal in unserem Wiki vorbei!


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