Der FreiRaum im Haus der Selbstständigen Leipzig steht Initiativen, Organisationen und Netzwerken von Solo-Selbstständigen offen. In diesem geschützten können sie sich treffen, gemeinsam diskutieren und planen. Wir freuen uns, dass dieses Angebot mittlerweile sehr lebhaft in Anspruch genommen wird. So auch am 23. März, wo sich rund 30 Akteur*innen von Literatur-Netzwerken aus dem gesamten deutschsprachigen Raum trafen und austauschten…
Literaturakteur*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
HDS goes international: Am Leipziger Buchmesse-Wochenende waren im FreiRaum Literatur-Akteur*innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zu Gast. Sie kamen aus Graz und Berlin, aus München und Wien, aus Gera, Würzburg, Leipzig oder Hamburg. Die meisten von ihnen hatte die Buchmesse nach Leipzig gezogen. Die Initiative und Einladung zum Vernetzungstreffen kam vom Projekt schreiben&leben der Lettrétage, einer Ankerinstitution der Berliner Literaturszene – dazu gesellten sich u.a. Vertreter*innen vom Netzwerk Freie Literaturszene Berlin (NFLB), der länderübergreifende Unabhängige Lesereihen e.V., der Lesereihen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vereint. Auch eine Vertreterin von der Initiative other writers war dabei, die sich zur Buchmesse 2023 im HDS getroffen hatte. Dazu kamen Autor*innen, unabhängige Veranstalter*innen und Herausgeber*innen zum Treffen ins HDS.
Hauptstadt-Szene ist bestens vernetzt
Bei einer großen Frühstücksrunde stellten die Teilnehmer*innen sich und ihre Netzwerke vor. Lettrétage-Vertreter Moritz Malsch erklärte die Funktionsweise seiner Institution als Unterstützerin und Ermöglicherin, z.B. durch Betreuung von Veranstaltungen, Werbung und das Bereitstellen von Spielstätten, aber auch durch umfangreiche und kostenlose Beratungs- und Vernetzungsangebote für soloselbständige Literaturschaffende. In den danach folgenden kurzen Vorstellungen der Vertreter*innen des NFLB sowie schreiben & leben wurde klar, wie sich die Netzwerke der Literaturszene in Berlin mit der gesamten freien Kunstszene verbinden und so gemeinsam eine starke Stimme für die Interessen Tausender Solo-Selbstständiger in der Kultur- und Kreativwirtschaft der Hauptstadt bilden. Mit dem Senat verhandeln sie auf Augenhöhe und konnten in den letzten Jahren eine stetige Erhöhung des Etats für die freie Kulturszene erreichen. Lena Tietgen vom NFLB berichtete, dass u.a. ein Mindesthonorar für 45minütige Lesungen von 450 Euro vereinbart werden konnte – eine wichtige Information für andere Akteur*innen, die auch gerade Forderungen für literarische Auftritte entwickeln.
Länderübergreifender Verein unterstützt Lesereihen
Im Unabhängige Lesereihen e.V. haben sich über 40 unabhängige Lesereihen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen haben. In der Vorstellungsrunde beschrieben sich einige Akteur*innen dieses literarischen Netzwerks als Autor*innen, die gleichzeitig als Veranstalter*innen/Organisator*innen von Lesereihen und Herausgeber*innen von Literatureditionen agieren. Sogar ein Festival hatte der Verein im Herbst 2022 auf die Beine gestellt: Bei neun Veranstaltungen in sieben Städten bekam das Lesepublikum Einblicke in die Arbeit unabhängiger Veranstalter*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Doch der länderübergreifende Verein stellt auch politische Forderungen nach einer bedarfsgerechten und nachhaltigen Literaturförderung über Ländergrenzen hinweg. In einem Positionspapier wird die Situation freier Literaturveranstalter*innen dargelegt, Probleme und Mängel benannt und Vorschläge gemacht, wie öffentliche Literaturförderung besser funktionieren könnte.
Lebhafter Austausch und Verabredungen
Nach dem Vorstellungsteil ergab sich beim gemeinsamen Frühstück ein lebhafter Austausch über die Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Ländern und Städten. Es wurden neue Kontakte geknüpft und Wünsche nach kontinuierlicher weiterer Vernetzung geäußert. Alle waren sich einig, dass nur solidarisches und gemeinsames Handeln die Bedingungen für die Akteur*innen in der Literaturszene verbessern kann. Viele von ihnen werden sich bei Literaturveranstaltungen und anderen Netzwerktreffen schon bald wiedersehen – spätestens aber zur Buchmesse 2025 in Leipzig.
Text: Gundula Lasch
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