Seit Mitte letzten Jahres haben die Wissenschaftlerinnen im HDS-Leipzig, Dr. Anne Röwer, Rina Depperschmidt und Pia Probst an ihrem Fragebogen zu den Arbeitsbedingungen und -belastungen aus der Sicht von Solo-Selbstständigen gearbeitet. Sie haben Fragen erdacht, umformuliert, zerlegt, gewälzt, verworfen, wieder aufgenommen. Sie haben diese in unzähligen Treffen heiß diskutiert – untereinander, mit Expert*innen und natürlich Solo-Selbstständigen und ihren Interessenvertreter*innen…

Was lange gewährt hat, ist nun endlich gut geworden: Anfang September ging die Erhebung online! Der mediale Startschuss folgte wenige Tage später: Solo-Selbstständige, Verbandsvertreter*innen und alle Interessierten waren am 5. September zur hybriden AustauschBar des HDS eingeladen.

In gemütlichem Ambiente im HDS-Büro in der Jacobstraße 5 auf Couch und Sesseln sitzend, berichteten die drei Wissenschaftlerinnen davon, wie die Idee zur Erhebung entstanden ist, warum es ihrer Ansicht nach ein eigenes Erhebungsinstrument (d.h. einen Fragebogen) braucht und warum sie nicht von dem Anspruch ablassen, Gute Arbeit(sbedingungen) auch für Solo-Selbstständige zu diskutieren. In einem knackigen Inputvortrag gaben sie einen Überblick über die Inhalte der Erhebung und ihre wissenschaftliche Fundierung. Anschließend befragte Anna Spenn, Vernetzerin im HDS und für diesen Nachmittag eloquente Moderatorin, die stellvertretende Vorsitzende der AG Animationsfilm Anne Isensee danach, warum sie als Interessenvertreterin die Erhebung unterstützt.

Im Vorfeld der Veranstaltung war unklar, ob es Interesse geben würde: Wissenschaftliche Themen gelten als trocken. Und: Wer interessiert sich schon für eine Umfrage, deren Ergebnisse noch nicht da sind?

In der Diskussionsrunde wurde jedoch deutlich, dass die anwesenden Berufs- und Verbandsvertreter*innen eine praktische Verwendung für die Ergebnisse sehen und froh sind, dass sich das HDS mit diesen Themen befasst. Man sehe belastende Arbeits- und Rahmenbedingungen und rede seit Jahren darüber, nun könne man dazu belastbare, fundierte Daten erwarten, die das der Politik glaubhaft machen. Eine als Coach tätige Selbstständige sah eine Verbindung zu ihrer inhaltlichen Arbeit mit Solo-Selbstständigen, da in dem Fragebogen nicht nur Daten erhoben, sondern auch die Anforderungen deutlich werden, denen Solo-Selbstständige in ihrer Arbeit begegnen. Die Breite der vertretenen Berufe bzw. Branchen machte uns auch deutlich, dass Arbeitsbelastungen alle Solo-Selbstständige – wenn auch in verschiedener Ausprägung – betreffen: mit dabei waren Architektur, IT, Untertitelung und Übersetzung, Puppenspiel und Figurentheater, Coaching, Tanz- und Theater, bildende Kunst, Hauswirtschaft, Film und Animation.

Wer die Veranstaltung verpasst hat und sich gerne einen Einblick verschaffen möchte, ist eingeladen an einer der digitalen Infosessions zur Umfrage am 30.09., 22.10. und 13.11. teilzunehmen. Alternativ bietet der Wissenspool viele Hintergrundinformationen sowohl zum Lesen als auch zum Hören und auch auf dem instagram-account des HDS gibt es immer wieder Fragen aus der Umfrage zu entdecken.